Konzert: Landesjugendbarockorchester Baden-Württemberg als einer der Stargäste beim Altensteiger Musiksommer

Das Landesjugendbarockorchester (LJBO) Baden-Württemberg gehört zu den Star-Gästen des Musiksommers Altensteig. Der gemeinsame Auftritt mit dem Christophorus-Kinderchor war ein voller Erfolg.

Altensteig. Nachdem die jungen Musiker zwischen 13 und 19 Jahren den Workshop mit ihrem Leiter Gerd-Uwe Klein sowie mit Dozenten Renate Harr (Violine), Dmitri Dichtiar (Cello) und Carsten Lorenz (Tasteninstrumente) absolviert hatten, standen sie zum dritten Mal mit ihren historischen Instrumenten auf der Bürgerhausbühne. Sie beeindruckten das Publikum genauso stark wie der Altensteiger Christophorus-Kinderchor und beide Ensembles genossen mit Freude den langen Schlussapplaus für ihre tollen-Leistungen.

Allerdings war der Samstagabend ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt für Geigen, Violen, Celli, Kontrabässe und Cembalo, da die geradezu tropische Luftfeuchtigkeit ein böses Spielchen mit der ohnehin zarten Spannung der Darmsaiten trieb. Umso mehr imponierte den Zuhörern die Standhaftigkeit, technische Gewandtheit und der musikalische Eifer, welche das 20-köpfige Ensemble ohne Dirigenten-Führung zeigte.

In dem solistisch geprägten Programm mit Werken von Georg Philipp Telemann, Christoph Graupner und Johann Christoph Pepusch bewunderten die Zuhörer Geschicklichkeit und Feingefühl von Julia Wetzel (auch Cembalo-Spielerin) und Johanna Böhm (auch Oboistin), die das homogene Wechselspiel zweier Blockflöten mit süßem Klang und gleicher Artikulation bereicherten.

Immer wieder betonten die typisch barocken Kontraste zwischen Soli und Tutti die stilistische Einheit des Ensembles, welches dann in verkleinerter Besetzung den subtilen Klang der Viola d’amore, einer Cousine der Bratsche unterstützte.

Fast vergessenen Instrumenten seidige Klänge entlockt

Dem fast vergessenen Instrument entströmten in den Händen von Johanna Dall’Asta gedämpfte und seidige Töne, wobei die Begleiter ihre Klangstärke den solistischen Weisungen anpassten.

Szenische Natürlichkeit und Helligkeit der kräftigen Sopranstimme bestimmten das musikalische Bild der jungen Sängerin (auch Harfenistin) Theresa von Bibra. Geradezu anziehend wirkten ihre spontane Emotionalität und die bis zur Koloratur-Technik hinreichende Flinkheit der Stimme.

Außer orchestralen Beiträgen bekamen die Konzertgäste Chormusik a Capella zu Gehör. Der Christophorus-Kinderchor, dieses Mal unter der Leitung von Verena Kellerer präsentierte die Höhepunkte aus seinem Programm und die Schar der jüngsten Gymnasiasten entzückte gleichermaßen mit ihrer Glanznummer "Auf dr schwäbschen Eisenbahn" wie mit ambitionierten, mehrstimmigen Kinderliedern von zeitgenössischen Komponisten.

Problemlos meisterten sie auch den Übergang zum festlichen Choral "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach. Mit der Dirigentin Kellerer und dem Geiger Klein an der Spitze ließen die jungen Barock-Instrumentalisten und der um Kantorei-Männerstimmen verstärkte Kinderchor ein authentisches Klangbild entstehen, in dem tiefste Gottesanbetung und die Huldigung an den Barock-Genie zu einer ergreifenden Einheit zusammenflossen.