Architekt Joachim Theurer, Bürgermeister Gerhard Feeß und Hochbau-Bereichsleiter Andreas Bayer nehmen die Fortschritte der Arbeiten im Alten Rathaus in Augenschein. Foto: Stadt Altensteig

Die Sanierung des Alten Rathauses in Altensteig könnte Ende 2016 abgeschlossen sein

Altensteig - Der Gemeinderat Altensteig hat die Elektroarbeiten für die Sanierung des Altens Rathauses vergeben. Der Auftrag ging an den günstigsten (und einzigen) Bieter, die Firma Eltega aus Höfen. Deren Offerte liegt mit 192 .802 Euro mehr als 6000 Euro über der Kostenschätzung von 186 082 Euro.

Das Alte Rathaus wurde in den Jahren 1463/1464 unter dem markgräflich-badischen Pfandherrn Wilhelm von Urbach als Amts- und Kaufhaus des Amtes Altensteig erbaut. Ein gewisser Herr Kolumbus war noch lange nicht in Richtung Indien aufgebrochen, die Erde war noch eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums, aber das Alte Rathaus in Altensteig, das stand schon an seinem jetzigen Standort.

Zugegeben, es hatte nicht exakt die heutige Form, im Lauf der Jahrhunderte hat sich das Gebäude verändert. Die Materialien, die im Alten Rathaus verbaut wurden, weisen jedoch noch weiter zurück in die Architekturgeschichte. Im Sockel des Alten Rathaus fanden staufische Buckelquader aus dem beginnenden 13. Jahrhundert eine Wiederverwendung. Bergseitig gegen den Marktbrunnen befand sich eine offene Kauf- und Gerichtshalle. 1825 dann erwarb die Stadt das Gebäude als Rathaus vom Oberamt Nagold, nachdem das Oberamt Altensteig 1810 aufgelöst worden war.

Diese namensgebende Funktion erfüllte das Alte Rathaus schließlich für 180 Jahre bis die Stadtverwaltung im Jahr 2006 das Neue Rathaus in der Unteren Stadt am ehemaligen Standort der Besteckfabrik Auerhahn bezog. Seither fand vorübergehend die Modellanlage "Altensteigerle" dort ein Zuhause oder das "Kleine Theater Altensteig" probte in dem historischen Gemäuer. Größtenteils stand das Alte Rathaus in den vergangen knapp zehn Jahren jedoch leer.

Anfang vergangenen Jahres fasste der Gemeinderat der Stadt Altensteig den Beschluss zur Sanierung des Alten Rathauses. Ausschlaggebend dafür war, dass es sich nicht um eine allein erhaltende Maßnahme handelte, sondern dass dazu auch eine Nutzungskonzeption vorlag: Nach Abschluss der Arbeiten werden die Volkshochschule Oberes Nagoldtal und die Jugendkunstschule im Alten Rathaus ein neues Zuhause beziehen.

Darüber hinaus werden die Räume für andere Veranstalter – beispielsweise für Seminare oder Vorträge – nutzbar sein. Das Alte Rathaus werde im Zuge dieser Sanierung komplett entkernt, erklärt der Leiter des Bereichs Hochbau im städtischen Bauamt Andreas Bayer: "Es entstehen dann im Inneren auf drei Etagen zwei Vortrags- und drei Seminarräume.

Werkräume und die Keramikwerkstatt der Jugendkunstschule werden eingerichtet." Zudem wird der Eingang durch einen großzügigen Foyerbereich neu gestaltet."Die Hauptkosten", sagt Architekt Joachim Theurer vom Büro Dorner und Partner, "liegen neben der Dachsanierung und der Erfüllung der Brandschutzauflagen im Einbau des Aufzugs, der alle Etagen barrierefrei miteinander verbinden wird." Alle diese Arbeiten, so Theurer, erfolgen in Absprache mit der Denkmalbehörde. Nach der Entkernung des Gebäudes und der Entfernung des Putzes wird das Schadensbild bewertbar sein. Erst dann kann beurteilt werden, welche Elemente der Holzkonstruktion ausgetauscht werden müssen.

"Im Zuge dieser Entscheidungen kann es immer mal dazu kommen, dass die Arbeiten für einige Wochen ruhen", erklären Bayer und Theurer. "Es müssen Gespräche mit dem Denkmalamt geführt und oftmals Gutachten erstellt werden, die ihrerseits wieder Zeit in Anspruch nehmen. So ist das bei Sanierungen im denkmalgeschützten Bereich."

Das Alte Rathaus ist mit talseitig 28 Metern nach dem Schloss und der Kirche das höchste Gebäude der Altstadt. Sein äußeres Erscheinungsbild wird sich nach den Sanierungsarbeiten nicht wesentlich verändert haben. "Die Rathausoptik mit Uhr und Glockenturm wird erhalten. Natürlich kommen neue Ziegel aufs Dach und es werden neue Fenster eingebaut. Aber die Fassade wird wieder verputzt. Von außen wird das Gebäude nicht wesentlich anders aussehen als zuvor", sagt Andrea Bayer.

Beheizt wird das neue Alte Rathaus dann aus dem Nahwärmenetz der Stadtwerke. Wenn alles nach Plan läuft sollen sie Arbeiten Ende 2016 abgeschlossen sein.

"Zusammen mit der Sanierung der Alten Apotheke haben wir dann einen großen Schritt getan in der Altstadt", sagt Bürgermeister Gerhard Feeß. "Die geplante Nutzung ist dem Gebäude angemessen. Und sie wird sicher für Leben in dem alten Gemäuer und auf den Gassen der Altensteiger Altstadt sorgen."