Nur noch 24 Zuschauer wollten zum Abschluss des Open-Air-Kinos im Altensteiger Schlossgarten die Komödie "Emma" sehen.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Bilanz: Das Altensteiger Kulturamt zählt an 21 Filmabenden im Schlossgarten 1842 Besucher 

Altensteig. Das Open-Air-Kino im Altensteiger Schlossgarten ist mit der Komödie "Emma" zu Ende gegangen. 1842 Zuschauer haben sich an 21 Tagen 21 Filme angeschaut. Für die Geschichte einer Frau im frühen 19. Jahrhundert, die nicht heiraten will, dafür liebend gern Freundinnen verkuppelt, interessierten sich nur noch 24 Zuschauer.

Bereits zur Halbzeit wurden, was die Besucherzahlen unter veränderten Bedingungen angeht, Erwartungen übertroffen (wie bei der Literaturverfilmung "Narziss und Goldmund" mit 180 Kinogängern), Erwartungen erfüllt (wie beim Musikfilm "Ich war noch niemals in New York" mit 160 Zahlenden) und Erwartungen enttäuscht (wie bei dem mit drei Oscars ausgezeichneten Kriegsfilm "1917" über zwei britische Meldegänger, die mit einer Wahnsinnstat im Ersten Weltkrieg das Leben von 1500 Soldaten retten sollen).

Zupass kam dem Veranstalter das lange Zeit schöne Wetter mit milden Temperaturen bis spät in den Abend. Selbst als der Hauptfilm in der ersten Woche ab 21.30 Uhr lief, wurden zum Beispiel bei der Romanze "Nightlife" 120 Besucher gezählt. "Das Beste kommt noch" lautete am 22. August nicht nur der Titel des französischen Dramas über zwei Freunde, die glauben, an Krebs erkrankt zu sein – diese Hoffnung hegte man auch im Altensteiger Kulturamt mit Blick auf die weitere Zuschauerresonanz.

Dokus kommen gut an

Viele Zuschauer erhoffte man sich beim Biopic "Mach Dein Ding" über den deutschen Rockmusiker Udo Lindenberg. Als die ersten Bilder über die Riesenleinwand am Fuß des Schlossgartens flimmerten, saßen aber "nur" 115 Kinogänger auf mitgebrachten Sitzkissen.

Dafür war die Biografie über die polnische Chemikerin und Physikerin Marie Curie mit 150 Zuschauern recht gut besucht, ebenso die Geschichte über die französisch-arabische Gerichtsdolmetscherin Petience Portefeux (Isabelle Huppert) als "Frau mit berauschenden Talenten" mit 130 Karten-Vorbestellungen.

In den Tagen danach wurde es im Altensteiger Schlossgarten feucht und empfindlich kühl. Trotzdem interessierten sich am Samstagabend, 29. August, 105 Besucher für den Dokumentarfilm "Besser Welt als nie". Dennis Kailing hatte sich in jungen Jahren auf eine 43 600 Kilometer lange Radtour begeben. Martin Briegel, der Videos von 155 Einheimischen mit strahlenden Gesichtern gedreht hatte – die im Vorprogramm gezeigt wurden – interviewte den Abenteurer, der bei der Aufführung in Altensteig vor Ort war.

Am Sonntagabend gab es die nächste Dokumentation, diesmal über vier Absolventen europäischer Kunsthochschulen, die mit Motorrädern "Auf dem Landweg nach New York" unterwegs waren. 17 Hartgesottene auf klatschnassen Zuschauerrängen wollten sich das Erlebnis im Schlossgarten nicht entgehen lassen. Am letzten Abend hat es nicht geregnet, aber man musste sich warm anziehen, um nicht zu frieren.

Wird es im nächsten Jahr wieder ein Open-Air-Kino an gleicher Stelle geben? "Davon gehen wir aus", blicken Jasmin Schmid und Sascha Wittich vom Kulturamt voraus, sind sich aber einig, dass das Vergnügen im Spätsommer 2021 keine drei, sondern aus organisatorischen und personellen Gründen wieder nur zwei Wochen am Stück dauern sollte.