Der Strom, der nun in Altensteig aus der Dose kommt, liegt nun in den Händen der Stadt. Foto: Berg Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Altensteig übernimmt die Energieversorung / Zähe Verhandlungen haben ein Ende

Altensteig. Zehn Jahre waren die Stadtwerke mit dem Thema unterwegs, jetzt können sie den Haken dranmachen: das komplette Stromnetz der Stadt Altensteig gehört ihnen. Der Abschluss des Millionenprojekts wurde in Anwesenheit von Kommunalpolitikern, Baufirmen und Betriebsmitarbeitern gefeiert.

Bürgermeister Gerhard Feeß erinnerte in seiner Ansprache an intensive Vorberatungen und den im Jahr 2009 gefassten Beschluss des Gemeinderats, das Strom- und Gasnetz nicht als Gesellschaft mit der EnBW weiterzuführen, sondern in Eigenregie zu betreiben. "Das waren zähe Verhandlungen", blickte der Rathauschef bei der Feierstunde zurück. "So etwas Beinhartes habe ich noch nie erlebt".

Ihm und dem technische Stadtwerksleiter Günther Garbe seien 25 Leute, darunter einige Anwälte gegenüber gesessen. Man habe sich davon nicht beeindrucken lassen und beharrlich sein Ziel verfolgt. Die Netze gehörten jetzt keinem Konzern und keinem auf Gewinnmaximierung getrimmten Aufsichtsräten, "sondern letztlich den Bürgern der Stadt Altensteig". Die Aufwendungen belaufen sich beim Stromnetz auf 14 Millionen Euro.

Finanziert wurde die Maßnahme zu 40 Prozent mit Geld der Stadt für seine "Tochter" und mit Fremdkapital. Die Übernahme des Erdgasnetzes kostet weitere fünf Millionen. Und wenn man die Tiefbauarbeiten dazurechnet und des Verlegen von Glasfaserrrohren für das schnelle Internet "kommen wir locker auf 25 Millionen Euro", hat Feeß nachgerechnet. Dass das Vorhaben zu einem guten Abschluss gebracht worden sei, habe man maßgebend Günther Garbe zu verdanken, dessen betriebswirtschaftliche und technische Fähigkeiten nicht hoch genug einzuschätzen seien.

"Wir haben insgesamt 120 Kilometer Leitungen verlegt, zum Teil in schwierigem Terrain" rekapitulierte der technische Stadtwerksleiter. Zum Beispiel über das Naturschutzgebiet Kapf in Egenhausen nach Walddorf und im Köllbachgebiet. Ein Dankeschön sagte Garbe der Firma Strabag "mit der wir viele Millionen Euro verbaut haben".

Die ersten Stadtteile sind bereits seit drei Jahren angeschlossen

Die erste Tranche mit Spielberg, Garrweiler, Altensteigdorf und Wart wurde am 1. Januar 2015 ans kommunale Stromnetz geschaltet, die zweite Tranche mit Walddorf Hornberg und Überberg folgte zwei Jahre später. Nun wurden die restlichen Ortsteile angeschlossen.

Die komplette Übernahme des Stromnetzes wurde im Anschluss mit einem Gläschen Sekt gefeiert. Bürgermeister-Stellvertreterin Ursula Utters erinnerte bei der Feierstunde daran, dass durch die Erlöse der Stadtwerke auch Zuschusseinrichtungen wie die Altensteiger Bäder betrieben werden könnten.