In Wart sollen Einrichtungen der Dekra an ein Nahwämenetz angeschlossen werden. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

European Energy Award: Altensteiger Gemeinderat beschließt weitere Maßnahmen für Energieeinsparung und Klimaschutz

Vor fünf Jahren wurde Altensteig erstmals mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet. Für 2020 hat der Gemeinderat nun einstimmig ein Arbeitsprogramm mit zahlreichen Steuerungsmaßnahmen verabschiedet. Hervorzuheben ist dabei das Altensteiger Leuchtturmprojekt "Energiedorf Wart".

Altensteig. Seitens der Stadtverwaltung kümmert sich ein mehrköpfiges Energieteam um die Steuerung der energie- und klimaschutzpolitischen Ziele von Altensteig. Im nächsten Jahr soll dieses Team um weitere Akteure aus den Reihen der Bürger erweitert werden.

Mit der höchsten Priorität wurde dabei das Leuchtturmprojekt "Nachhaltige Wärme im Stadtteil Wart" bewertet. Mehr als 2,3 Millionen Euro will die Stadt innerhalb der nächsten drei Jahre in ein Nahwärmenetz investieren. Eine Heizzentrale soll dabei das Gebiet Birkenäcker und die Einrichtungen der Dekra mit erneuerbarer Energie versorgen. Dabei könnten 250 Eigentümer in Wohnungseigentümergemeinschaften, 16 Mehrfamilienhäusern sowie die Dekra versorgt werden. Im Januar 2020 soll der Bau begonnen und bis Ende 2022 fertiggestellt sein.

Im Arbeitsprogramm ist im Bereich Kommunale Energieplanung die Prüfung geeigneter kommunaler Flächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen und für solche auf Dächern kommunaler Gebäude enthalten. Städtische Gebäude sollen auf effizientere Leuchtmittel wie LED umgestellt werden. Bewegungsmelder und Steuerungstechnik sollen beim Energiesparen helfen.

Im Nahwärmenetz will die Stadt den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen. Während ein Solarabsorber bereits auf den Dachflächen der Hohenberghalle installiert wurde, soll bis 2021 Solarthermie auf dem Parkdeck am Rathaus eine Einspeisung der Wärme in das Nahwärmenetz möglich machen.

Im Bereich Elektrizität wollen die Stadtwerke den Anteil an erneuerbaren Energiequellen im Stadtgebiet erhöhen. An der Monhardter Wasserstube soll eine neue Wasserkraftanlage entstehen. Mit Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärme arbeitet das Blockheizkraftwerk in Walddorf. Es versorgt Grundschule, Kindergarten und Rathaus. Aktuell wird die Straße "Am Brunnhäusle" an das Nahwärmenetz angeschlossen. In Berneck steht eine Nahwärmeversorgung auf dem Prüfstand.

Der öffentliche Raum soll mit Temporeduzierungen aufgewertet werden. Hierbei soll nach erfolgter Sanierung der Unteren Stadt in der Rosenstraße Tempo 30 gelten, während zwischen Marktplatz und Rathausplatz die Geschwindigkeit auf zehn Stundenkilometer reduziert werden soll. Dort wird die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt, und an der Bushaltestelle wird eine digitale Infotafel eingerichtet.

Ein Schulwegeplan soll zur Sicherheit der Schüler erarbeitet und ein Gesamtkonzept zur Verbesserung des Fußwegenetzes angegangen werden. Auch das Radwegenetz soll optimiert werden.

Nachgedacht wird auch darüber, Dienstwagen in sogenannten Randzeiten als Car-Sharing-Autos für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Außerdem will man einen veranstaltungsbezogenen Bürgerbus einrichten.

In der Verwaltung soll spätestens am Jahresende 2020 nur noch zertifiziertes Umweltpapier verwendet werden.

Eine eigene Mailadresse soll den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Ideen und Anregungen ins Rathaus zu schicken.

Im Jahr 2013 hatte der Gemeinderat von Altensteig ein integriertes Klimaschutzkonzept beschlossen, mit dem bis zum Jahr 2030 die Kohlendioxid-Emissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden sollen. Bereits nach sechs Jahren wurden schon 75 Prozent der Vorgaben umgesetzt. Handlungsbedarf besteht aufgrund des EEA-Berichts vom 7. November 2019 im Bereich der kommunalen Gebäude und Anlagen. Da muss die Energieeffizienz bezüglich Wärme, Strom und Wasser verbessert werden, weshalb das Arbeitsprogramm darauf Schwerpunkte legt.