Boysen befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen. Foto: Boysen

Abgastechnik-Spezialist setzt Aufwärtstrend fort. Vier von sieben neuen Standorten starten 2014 C-Klasse-Produktion.

Altensteig - Im Geschäftsjahr 2013 hat die Boysen-Gruppe erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschritten – und gleichzeitig massiv in den Standortausbau investiert.Nach dem vor wenigen Wochen erfolgten Start in Achim bei Bremen gehen in den nächsten Monaten drei weitere neue Fertigungswerke in die Serienproduktion kompletter Abgasanlagen für die weltweite Markteinführung der neuen Mercedes-Benz C-Klasse.

Der Abgastechnik-Spezialist setzt seinen Aufwärtstrend ungebrochen fort. Die von Geschäftsführer Rolf Geisel vorgestellten Zahlen weisen für 2013 einen Umsatz von 1,02 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von rund fünf Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres bei 2200 – gegenüber 1980 in 2012. Den größten Sprung nach oben gab es, bedingt durch das Standortwachstum, bei den Investitionen. Diese liegen mit 125 Millionen Euro fast 50 Prozent über dem Vorjahresniveau.

"Davon hätten wir vor 20 Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt", blickt der Geschäftsführer zurück auf 1993, an dessen Ende ein Umsatz von 57 Millionen Euro zu Buche stand. Seither hat Boysen unter Geisel, der das Unternehmen seit 1985 leitet, eine für den Zuliefererbereich fast beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben.

Gleichwohl macht der Unternehmer deutlich, dass 2013 für die Firmengruppe auch "ein extrem schwieriges Jahr" war. Die Entwicklung im für Boysen noch jungen Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Auch im Automobilbereich seien bei zwei Kunden deutliche Umsatzrückgänge gegenüber den Planungen zu verzeichnen gewesen. "Hinzu kamen hohe Vorleistungen in neue Projekte. Alles in allem sind die Erträge im Vergleich zum Vorjahr damit leicht rückläufig. Allerdings können wir mit Blick auf die allgemeinen Branchenverhältnisse immer noch von einem zufriedenstellenden Ergebnis sprechen", so Geisel.

"Die Zahl der Beschäftigten nimmt stetig zu. Das wird auch in den nächsten Jahren so sein." Damit verweist der 57-Jährige auf das enorme Wachstum der Unternehmensgruppe von zehn auf 17 Standorte innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre.

Die vier neuen Produktionswerke in Achim bei Bremen, Tuscaloosa (USA), East London (Südafrika) und Langfang (China) wurden termingerecht fertiggestellt. Hintergrund dafür ist der bislang größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte: Als Systempartner von Mercedes-Benz fertigt und liefert Boysen die Abgasanlagen für sämtliche Modelle, die auf der Baukasten-Plattform "Mercedes Rear Wheel Drive Architecture" (MRA) basieren. Den Anfang macht aktuell die neue C-Klasse. Hinzu kommen künftig weitere auf der MRA-Plattform gebaute Fahrzeuge wie der GLK und die E-Klasse.

Den hohen Anforderungsprofil folgt auch der fünfte neue Fertigungsstandort, der aktuell in Kösching bei Ingolstadt entsteht und ab 2015 die Abgastechnik für den neuen Audi A4 herstellen wird. Bereits im Mai bezugsfertig ist das Boysen Innovationszentrum Nagold (BIN) und damit der zweite große Entwicklungsstandort neben dem Unternehmensstammsitz im nur 15 Kilometer entfernten Altensteig. Ebenso wie in Altensteig setzt Boysen laut Geisel auch in Nagold auf modernste Erprobungseinrichtungen, zu denen bis 2015 unter anderem ein Rollen- sowie ein Motorenprüfstand speziell für Nutzfahrzeuge zählen werden. Komplettiert wird das Standortwachstum der Boysen Gruppe durch die Mehrheitsbeteiligung an der MHG Fahrzeugtechnik GmbH im schwäbischen Heubach, die Kleinserien und Prototypenteile im Abgasbereich fertigt und unter anderem gefragter Partner verschiedener Formel 1-Rennställe ist.