Ralf Lehert ist Ausbilder in der Metallwerkstatt der Chancenschmiede. Die Teilnehmer auf dem Foto kommen aus Egenhausen, Freudenstadt und Rohrdorf. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

CJD: Jugenddorf arbeitet unter veränderten Bedingungen / Ute Bauer für berufliche Bildung zuständig

Nach der Corona-Zwangspause wird in den Werkstätten des Altensteiger Jugenddorfs die Ausbildung unter veränderten Bedingungen fortgesetzt. An der Spitze der Einrichtung hat es eine personelle Veränderung gegeben.

Altensteig. Seit Anfang des Jahres ist Ute Bauer für die Berufliche Bildung und Rehabilitation verantwortlich und Ansprechpartnerin für die Öffentlichkeit. Die Kinder- und Jugendhilfe wird von Silvia Dürr geleitet. In stationären Wohngruppen werden junge Menschen mit psychischen Erkrankungen (Persönlichkeitsstörungen, Psychosen) rund um die Uhr von qualifizierten Fachkräften betreut.

Ute Bauer hat nach dem Abitur ein betriebswirtschaftliches Studium in Heilbronn absolviert, in mehreren großen Firmen gearbeitet, Zusatzqualifikationen erworben – zum Beispiel als Programmiererin – und ist seit knapp zehn Jahren im sozialen Bereich tätig, zuletzt in einem Berufsförderungswerk.

Auf die ausgeschriebene Stelle wurde sie durch Zeitungsanzeigen aufmerksam. Zuständig ist die Angebotsleiterin für Qualifizierungs-, Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Dazu gehören einjährige Lehrgänge für Reha-Jugendliche als Vorbereitung auf einen späteren Beruf (derzeit 18 Teilnehmer) und die aktuelle Ausbildung von 50 Teilnehmern mit besonderem Förderbedarf in unterschiedlichen Berufsfeldern – entweder in der hauseigenen Werkstatt, im Büro, in der Großküche und in der Hauswirtschaft. Die Zuweisung erfolgt durch die Agentur für Arbeit.

In der CJD-Werkstatt "Chancenschmiede" kann man sich in drei-, beziehungsweise dreieinhalb Jahren unter qualifizierter Anleitung zum Metallfeinarbeiter, Konstruktions- und Zerspanungsmechaniker, Tischler, Maler und Lackierer, Fachpraktiker für Holzbearbeitung – und an anderen Stellen innerhalb des Jugenddorfs zur Hotel- und Gaststättengehilfin, Hauswirtschafterin und zum Koch ausbilden lassen.

Weggefallen ist die Ausbildung zur Friseurin, im Sommer macht die letzte Teilnehmerin ihren Abschluss. Die Abendrealschule gibt es seit dem vergangenen Jahr in Altensteig nicht mehr. Mit dem Zeugnis der Mittleren Reife wurden damals elf Prüflinge verabschiedet. Weggefallen ist auch die Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule. Das Altensteiger Jugenddorf ist als Schulträger abgemeldet worden. Zurzeit gibt es auch keine Sprachlehrgänge für Migranten. Die sollen laut Auskunft von Ute Bauer nach der Öffnung von Schulen fortgeführt werden.

Von der coronabedingten Schließung der Ausbildungsstätten am 18. März ist das CJD nicht verschont geblieben. Ohne Unterbrechung weitergegangen sind lediglich die stationären Wohnangebote in der Kinder- und Jugendhilfe.

Besuche von Angehörigen waren ab dann nicht mehr möglich. Die Verbindung zu den Auszubildenden wurde nach Angaben der Angebotsleiterin im Lockdown aufrechterhalten durch verschickte Lehrfilme, Arbeitspakete und Unterrichtsmaterialien. "Außerdem wurde jeder einmal am Tag digital kontaktiert". Seit dem 4. Mai seien einige Lehrlinge in den Werkstätten unter Einhaltung von Hygienevorschriften wieder präsent gewesen und seit dem 18. Mai finde für Teilnehmer der Berufsvorbereitenden Bildungslehrgänge (BvB) wieder der Unterricht vor Ort statt. Ute Bauer hofft nach den Pfingstferien auf weitere Lockerungen.

Das CJD ist eines der größten Bildungs- und Sozialunternehmen in Deutschland. Rund 10 000 Mitarbeiter fördern und begleiten Kinder, Jugendliche und Erwachsene an 369 Standorten – einer davon ist das Jugenddorf Altensteig. Als Leitgedanke gilt der Satz von Arnold Dannenmann "Niemand darf verloren gehen". Er hat das Werk 1947 gegründet.