Jazz-Pianist Benjamin Schatz und Bassist Hogyu Hwang traten im Bürgersaal auf. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Jazz-Pianist kehrt zu seinen musikalischen Anfängen zurück / Sein Klavierlehrer sitzt im Publikum

Altensteig. "Jeder Abend verläuft anders", so der Jazz-Pianist Benjamin Schatz, der zusammen mit dem gefragten Kontrabassisten Hogyu Hwang den Altensteiger Bürgersaal in einen Jazz-Tempel erster Güte verwandelte und das Publikum mit musikalischen Sahneschnitten faszinierte – zumeist aus eigener Feder.

Bei "Jazz im Bürgerhaus" erlebte der seit elf Jahren in Wien ansässige 38-jährige Benjamin Schatz quasi ein Heimspiel. Aufgewachsen in Pfalzgrafenweiler und ehemaliger Schüler des Christophorus-Gymnasiums Altensteig, zieht es den Jazz-Pianisten immer wieder gerne zurück in die Gegend, in der er aufgewachsen ist und seine erste musikalischen Schritte erlebte. Klavierunterricht erhielt er bereits als Achtjähriger. Seinem damaligen Klavierlehrer spielte er in diesem Alter bereits einen beeindruckenden Blues vor, der Auftakt für das Erlernen des klassischen Klavierspiels bei Peter Dorossieff. Der hatte beim Konzert seines ehemaligen Schülers im Bürgerhaus in der vordersten Reihe Platz genommen.

In der Zwischenzeit hat Benjamin Schatz in Leipzig bei dem weltberühmten Jazzpianisten Richie Beirach und an der Musikhochschule Trossingen klassisches Klavier bei Tomislav Baynov studiert. Schatz ist Preisträger der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seine Liebe zum Jazz verschlug ihn nach Leipzig, Wien, in die USA und vor allem nach Japan.

Bei einer Asientournee im Jahr 2012 hatte Schatz mit Hogyu Hwang einen der gefragtesten Kontrabassisten seiner Generation angefragt. Mit ihm geht er inzwischen regelmäßig auf Konzerttourneen und arbeitet an CD-Projekten. Hogyu "Stiger" Hwang begann als Zehnjähriger mit dem Bassspielen. Er ist Gewinner zahlreicher Wettbewerbe in seinem Heimatland Korea, Absolvent des berühmten Monk Institute in den USA und war schon auf Tourneen in Spanien, Polen, Frankreich, Ecuador, Thailand, China und Japan. Außerdm gastierte er auf zahlreichen Jazzfestivals.

Den Auftakt zum Konzert im Bürgersaal des Altensteiger Rathauses machte das Benny-Golson-Stück "Whisper not", gefolgt von zahlreichen Eigenkompositionen, mit denen das Duo äußerst variantenreich agierte und in höchster Präzision sowie Improvisation sanfte und auch kraftvolle Stücke hören ließ. Zu einer japanischen Komposition mit anfänglich sanften Klängen pfiff Benjamin Schatz sogar.

Zum Schluss des Konzerts, das jazzbegeisterte Publikum war aufgrund der ausgefeilten und facettenreichen Darbietungen total verzückt, gab das Duo nochmals Vollgas, wobei der Bass bisweilen sphärische Klänge erzeugte.

Es war ein Konzertabend der Extraklasse mit zwei Musikern, die den überbordenden Beifall mehr als verdient haben.

Mit der kleinen, aber äußersten feinen Zugabe einer Variation der "Soirée de Viennes" von Alfred Grünfeld, spielte Schatz auf seine Wahlheimat Wien an. Dem Stück schickte er voraus, dass die im Heurigen geschriebene Musik, stark vom Alkohol beeinflusst, ihren besonderen Charme spielen lässt.

Das Publikum feierte die beiden Virtuosen und ließ sie unter tosendem Applaus ziehen.