Rosenplatz: Zwei Wohnhäuser und ein Geschäftshaus auf 1400-Quadratmeter-Areal geplant
Die Entscheidung über die Neugestaltung des Grundstücks, auf dem früher das evangelische Gemeindehaus Altensteig stand, ist gefallen: Geplant ist, das Areal mit zwei fünfgeschossigen Wohnhäusern und einem Geschäftshaus zu bebauen. Außerdem wird die "Alte Rose" abgerissen.
Altensteig. Das Architekturbüro Hauserpartner hat vom Gemeinderat den Zuschlag für die Neugestaltung erhalten. Projektsteuerer Hermann Unsöld erläuterte im Pressegespräch Einzelheiten des Konzepts.
Bekanntlich hat die Stadt das 1400 Quadratmeter große Gelände in der Rosenstraße von der Kirche gekauft und einen Wettbewerb über die künftige, bauliche Nutzung ausgeschrieben. Fünf Büros legten Entwürfe vor.
Knackpunkte waren die Lage der Zufahrt zur Tiefgarage und die Einbeziehung des ehemaligen Gasthauses in die Planung. Deswegen nahm der frühere Altensteiger Stadtbaumeister Unsöld im Juni Kontakt mit Jörg Theurer und Beatrix Bossenmaier auf und erfuhr, dass das Ehepaar seit längerer Zeit daran denke, die Rose abzureißen und das Grundstück selber neu zu bebauen.
Nach dem Abbruch des Gemeindehauses sei das möglich, weil mit dem Bau der geplanten Tiefgarage genügend Parkplätze vorhanden seien. (Das jetzige Gebäude steht links und rechts direkt auf der Grenze). Der Vorschlag von einer gemeinsamen Platzgestaltung wurde von Unsöld mit Genugtuung aufgenommen, ebenso von Architekt Helmut Hauser, der beim Pressegespräch eindeutig Stellung bezog: "Ohne den Abriss der Rose hätte ich beim Wettbewerb nicht mitgemacht."
Bauherr Jörg Theurer beabsichtigt, ein giebelständiges Boardinghouse zu erstellen mit einem Tagesbistro im Erdgeschoss "das wir verpachten werden", Appartements für Selbstversorger in den beiden oberen Stockwerken und einer selbst genutzte Wohnung im Dachgeschoss.
Auf dem 1400 Quadratmeter großen Areal des abgerissenen Gemeindehauses sind vor der Stützmauer zwei fünfgeschossige Gebäude geplant mit zwölf bis 16 Eigentumswohnungen zwischen 55 und 90 Quadratmetern und altengerechten Wohnungen, die alle über einen Aufzug erreichbar sind. Deshalb hat man laut Unsöld bereits Kontakt mit der Stiftung "Innovation und Pflege" in Sindelfingen aufgenommen, die bereits im Altensteiger Seniorenzentrum "Sonnenhalde" eine Tagespflege anbietet. Außerdem plant der Investor, die Tochtergesellschaft des Bauträgers Nehemiah gGmbH in Nürnberg, ein viergeschossiges, ebenfalls giebelständiges Geschäftshaus entlang des Bädergässchens mit Eigentumswohnungen, Geschäften und einer Gemeinschaftspraxis mit drei angestellten Medizinern. Der Hausärzteverband Baden Württemberg hat laut Unsöld bereits seine Unterstützung zugesagt.
"Das könnte klappen", gab sich Bürgermeister Gerhard Feeß zuversichtlich. Interessieren könnte das zum Beispiel Assistenzärzte in Krankenhäusern und Frauen, die nicht voll, sondern nur zu 50 Prozent arbeiten wollten, ein Gehalt beziehen und sich nicht um den Bürokram und organisatorische Abläufe kümmern müssten. Nach einer aktuellen Statistik seien 70 Prozent der Ärzte Frauen, von denen nur sechs Prozent eine Hausarztpraxis eröffnen wollten. Feeß: "Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei."
Die Zufahrt zur Tiefgarage mit 32 Stellplätzen verläuft zwischen Spielwaren Eckhard und dem Neubau Rose, der deswegen vom bisherigen Standort leicht abrückt. Zwischen den vier Gebäuden will man einen geschützten Hofplatz mit mehreren Bäumen zum Verweilen anlegen. Alle Gebäude werden in die städtische Nahwärmeversorgung einbezogen.
Der weitere Fahrplan sieht nach Auskunft des Bürgermeisters so aus: Die Stadt Altensteig verkauft das Grundstück an den Bauträger aus Nürnberg (Geschäftsführer Markus Roll saß beim Pressegespräch mit am Tisch, ebenso der Projektkoordinator des Büros Hauserpartner, Andreas Steeb), danach wird das Bebaungsplanverfahren eingeleitet.
Helmut Hauser lobte den Rathauschef. Unter seiner Führung habe Altensteig bereits "mächtige Schritte" bei der Stadtentwicklung gemacht. Feeß: "Ich bin froh, dass die baulichen Veränderungen langsam sichtbar werden". Was Unsöld freut: "Die vier Gebäude fügen sich harmonisch in die umgebende Bebauung der Altstadt ein". Außerdem erhalte die Rosenstraße mit diesem Projekt, dem Neubau der Volksbank Nordschwarzwald und der geplanten Umgestaltung des Modehauses Krebs - die Kommune ist Miteigentümer der zwei Gebäude - "ein neues Gesicht".