Der Badesteg am Bömbachsee – sonst eine beliebte "Startbahn" für Sprünge ins kühlende Wasser – endet ein gutes Stück vor dem Ufer. Foto: Köncke

Niedriger Wasserstand und schlechte Wasserqualität. "Wenn das so weitergeht, kippt der See um."

Altensteig-Spielberg - Verwelkte Gräser und Pflanzen, ein schmutziggraues Ufer, Blaualgen im Wasser, Fische, die nach Luft schnappen: Hohe Temperaturen und anhaltende Dürre haben dem Bömbachsee in Spielberg mächtig zugesetzt.

Die Werbeaussagen der Touristiker hören sich verlockend an: "Der Bömbachsee liegt mitten im Grünen, ist von Wäldern umgeben, vom Parkplatz über den Ziegelweg gut erreichbar, verfügt am Ostufer über eine große Liegewiese, hat eine gute Wasserqualität und lädt zum Baden ein." Die Realität sieht derzeit allerdings anders aus.

Absolutes Badeverbot

Dass das Landratsamt Calw wegen des niedrigen Wasserstands und der schlechten Wasserqualität ein absolutes Badeverbot erlassen hat, kann man einer Tafel mit schwarzen und rotweißen Lettern entnehmen.

"Wenn das so weitergeht, kippt der See um", befürchtet ein Mann aus Oberschwandorf, der sich mit seiner Dogge am Ufer unter einem schattenspendenden Baum niedergelassen hat. Einige Meter weiter sonnen sich zwei Pärchen. "Schwimmen kann man bei dieser gelbbraunen Brühe vergessen", meint einer von ihnen und legt sich auf den Rücken.

Der Blick auf den See bietet ein trauriges Bild. Der Uferrand ist viele Meter breit und an einigen Stellen mit Rissen durchzogen, dürre Grashalme lechzen nach Regen. Man kann nur spekulieren, wie lange die Rotaugen, Barsche und Goldfische im trüben Wasser noch durchhalten. Die Enten haben sich einen neuen Standort gesucht, sie schwimmen jetzt auf dem Teich des nahegelegenen Seniorenheims "Waldruh". Auf der Oberfläche treiben blau-grüne Schlieren. Es sind Cyanobakterien, besser bekannt als Blaualgen.

Bakterien gefährlich für Mensch und Tier

Das Labor Wasserhygiene des Regierungspräsidiums Stuttgart hat festgestellt, dass die Cyanobakterien in einer Wasserprobe vom 13. Juli dominant sind. Die Bakterien können bei einer hohen Wassertemperatur und explosionsartiger Vermehrung für Mensch und Tier gefährlich werden, weil sie eine Vielzahl von Giftstoffen produzieren.

Die geringe Wassermenge im Bömbachsee hat damit zu tun, dass das Gewässer von Quellen und dem Bömbach als Hauptzufluss zurzeit kaum gespeist wird.

Unter "normalen" Umständen erreicht der Bömbachsee eine Tiefe von 3,80 Metern. Seine Oberfläche misst dann rund 7500 Quadratmeter. Angelegt wurde er im Jahr 1975. Er spielt nicht nur bei der Hochwasserregulierung eine Rolle, sondern gilt auch als Erholungs- und Badesee für die Region. Wegen undichter Stellen am dreieinhalb Meter hohen Damm musste der See 2005 repariert werden, sechs Jahre später wurde er trockengelegt und für 65.000 Euro grundlegend saniert.