Samuel Haid (rechts) und sein Ausbilder Heino Renz begutachten eine Grafik des späteren Gesellenstücks. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Samuel Haid aus Überberg erlernte bei Funk Dreidimensional Beruf des Technischen Modellbauers

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat 110 ehemalige Auszubildende unterschiedlichster Branchen als Bundessieger ausgezeichnet. Mit dabei: Samuel Haid aus Überberg, der bei Funk Dreidimensional in Simmersfeld eine Ausbildung zum Technischen Modellbauer absolviert hat.

Altensteig-Überberg. Die steile Karriere des "Junggesellen" Samuel Haid begann, als der damalige Realschüler vor einigen Jahren ein Betriebspraktikum bei der Funk Dreidimensional Entwicklungs- und Vertriebs GmbH in Simmersfeld absolvierte. "Mir hat zum einen der handwerkliche Aspekt gefallen, zum anderen fand ich es interessant, einen Prozess von Anfang bis Ende begleiten zu können", berichtet der heute 23-Jährige. Bevor er aber eine Ausbildung zum Technischen Modellbauer mit Fachrichtung Karosserie und Produktion begann, sollte noch etwas Zeit vergehen. Samuel Haid beschloss, zunächst noch einige Zeit die Schulbank zu drücken.

Dokumentation und Fachgespräch gehören zur Prüfung

Nach der Mittleren Reife wechselte er aufs Technische Gymnasium in Freudenstadt und machte das Abitur. Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn "prinzipiell kann man diese Ausbildung auch mit Mittlerer Reife antreten", sagt Sarah Schneider, Personalleiterin bei Funk Dreidimensional.

Samuel Haids dreieinhalbjährige Lehrzeit begann mit grundlegenden Techniken – Fräsen, Schleifen, Feilen. "Handarbeit eben", sagt sein Ausbilder Heino Renz. Es folgte der Umgang mit gesteuerten Maschinen, dann Konstruktionssoftware. Unter anderem stellte der Auszubildende das Modell eines Trikes her. Von ersten Entwürfen über die Auswahl der Werkstoffe bis hin zum fertigen Modell verschlang das Projekt mehrere Hundert Arbeitsstunden, veranschaulicht Heino Renz den Aufwand.

Als Gesellenstück sollte Samuel Haid ein "Formwerkzeug mit zwei Wechselteilen zum Handlaminieren von Faserverbundwerkstoffen" anfertigen. Das Endprodukt machte allerdings nur ein Viertel des Prüfungsergebnisses aus. 75 Prozent der Bewertung ergaben sich aus der über-20-seitigen Dokumentation und einem aufgabenspezifischen Fachgespräch, erklärt Heino Renz. Dass Samuel Haid die Aufgabe mit Bravour meisterte, zeigt sich an den Auszeichnungen: Innungs- und Kammersieger, schließlich 1. Landes- und jetzt 1. Bundessieger.

Das macht auch den Firmengründer und Seniorchef Walter Funk stolz: "Auszeichnungen gab es schon für etliche unserer Auszubildenden, aber ein Bundessieger ist neu", sagt der 69-Jährige. Kein Wunder, dass dieser Erfolg auch dem Unternehmen eine Prämie wert war: zwei Krügerrand, südafrikanische Goldmünzen von beträchtlichem Wert.

"Auf alle Fälle steht eine Fortbildung an"

Für die Zukunft hat Samuel Haid auch schon Pläne: "Auf alle Fälle steht eine Fortbildung an", sagt der 23-Jährige. Sarah Schneider betont, dass dafür auch bei Funk Dreidimensional Möglichkeiten bis hin zu einem Studium bestünden. Denn auch das Simmersfelder Vorzeigeunternehmen hat zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden. Die Firma bildet nicht nur Modellbauer aus, sondern auch Technische Produktdesigner, Feinwerkmechaniker, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie Industriekaufleute. Außerdem kann man bei Funk Dreidimensional einen Studiengang zum Bachelor of Engineering mit der Fachrichtung Maschinenbau und Kunststofftechnik absolvieren.

"Wir sind auf der Berufsinformationsbörse in Altensteig seit einigen Jahren massiv präsent", berichtet die Personalleiterin, "und wenn sich jemand bei einem Betriebspraktikum gut anstellt, versuchen wir, die Sache einzutüten und einen Ausbildungsvertrag abzuschließen." Ein weiteres Reservoir für Auszubildende seien "die Kinder unserer Mitarbeiter". Außerdem sei man im Sponsoring von Sportvereinen aktiv – "auch, um als potenzieller Arbeitgeber präsent zu sein".

Und Samuel Haid weist darauf hin, dass in seiner Berufschulklasse unter 16 Schülern zwar nur eine Frau gewesen sei – "aber ein reiner Männerberuf ist Modellbauer nicht."