Das Interview mit Margret Jakob fand in der Spielberger Vesperstube "Alte Werkstatt" statt, die mit ihrer Unterstützung von Sohn Matthias betrieben wird. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Neu im Altensteiger Gemeinderat: Margret Jakob aus Spielberg ist eine echte Powerfrau

Margret Jakob aus Spielberg bekam in ihrem Leben nichts geschenkt. Mit 40 Jahren starb der Ehemann, sechs Kinder mussten versorgt und Geld verdient werden, keine Arbeit war ihr zu viel. Den Optimismus und die Lebensfreude hat sich die 61-jährige Powerfrau bewahrt. Nun sitzt sie als neue Rätin im Gemeinderat.

Altensteig. Das kommunale Geschehen im Heimatort verfolgte sie mit wachsendem Interesse. In der knapp bemessener Freizeit engagierte sich Margret Jakob bei der Dorfgemeinschaft Spielberg. Dass sie bei den Ortschaftsratswahlen im Mai das beste Ergebnis aller 19 Bewerber einfuhr – seitdem vertritt sie auch den amtierenden Ortsvorsteher – habe sie überrascht, und noch mehr, dass sie bei der am gleichen Tag stattfindenden Gemeinderatswahl in Altensteig auf der Liste der Freien Bürgervereinigung so viele Stimmen erhielt und auf Anhieb den Sprung in dieses Gremium geschafft hat. Seit 1996 arbeitet die 61-Jährige im Betriebshof der Stadt Altensteig und hilft mit, dass es an vielen Ecken und Enden der Umgebung grünt und blüht.

Gutes Abschneiden erfüllt sie mit Stolz

Eigentlich hatte die sechsfache Mutter nicht im Sinn, die Interessen der Gesamtstadt zu vertreten. Weil sich die Suche nach geeigneten FBV-Kandidaten schwieriger gestaltete als erwartet und sie von Fraktionssprecher Werner Koch gebeten wurde, doch zu kandidieren, sagte sie nach langer Bedenkzeit zu. Das gute Abschneiden erfüllt sie nach eigener Aussage mit Stolz. Aber auch, dass die Kinder trotz widriger Umstände "alle was geworden sind" und sie inzwischen Großmutter von acht Enkeln im Alter zwischen drei und 13 Jahren ist.

Dass es in Spielberg einen Bäcker und einen Metzger gibt, Pflegebedürftige im Haus Waldruh den Lebensabend verbringen können, sich im Gewerbegebiet "Härte" kerngesunde Unternehmen niedergelassen haben, sodass nicht alle Werktätigen auswärts arbeiten müssen und Jugendliche sich regelmäßig in der "Hütte" treffen, ist für Jakob keineswegs selbstverständlich. Dazu zählt für sie auch der Kindergarten und die neu eingerichtete Kita, damit alleinerziehende Mütter einer Beschäftigung nachgehen können.

Was sich die 61-Jährige für die Zukunft von Spielberg wünscht? "Dass endlich die Schwarzwaldstraße erschlossen wird, damit junge Familien dort ein Haus bauen können." So stimmungsvoll der Weihnachtsmarkt in Altensteig sei, könnten ihn ältere Mitbürger – zumal mit Rollator – nicht besuchen aus Angst vor einem Sturz auf dem Kopfsteinpflaster. Zu überlegen wäre, ob man den Markt nicht wechselweise in der Unter- und in der Altstadt veranstalten könnte. Dass sich Altensteig um die Gartenschau 2031 bewirbt "begrüße ich sehr und drücke beide Daumen, dass es diesmal klappt".