Gemeinderat soll Klimaschutzkonzept verabschieden / Zehnjahresplan benennt bereits konkrete Projekte
Von Matthias Buchner Altensteig. Mit einer Mammutsitzung meldet sich der Altensteiger Gemeinderat am Dienstag aus der Sommerpause zurück. Einer von 22 Tagesordnungspunkten ist die Verabschiedung eines integrierten Klimaschutzkonzepts für die Stadt Altensteig.Vor einem Jahr wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der Endura Kommunal GmbH aus Freiburg auf den Weg gebracht, und jetzt liegt das Ergebnis vor. Das ist nicht nur auf Grund seines Umfangs gewichtig: Auf gut 150 Seiten beschreibt die Broschüre einerseits anhand zahlreicher Daten den Status quo, listet andererseits aber auch Maßnahmen auf, mit denen in den kommenden zehn Jahren der Kohlendioxid-Ausstoß im Stadtgebiet verringert werden soll. Und letztlich ist es der zweite Aspekt, der das Altensteiger Klimaschutzkonzept für Bürgermeister Gerhard Feeß aus der Masse vergleichbarer Datensammlungen heraushebt: "Wir benennen konkrete Projekte und sind damit ein gutes Stück weiter als die meisten anderen Klimaschutzkonzepte." Auch die Endura Kommunal GmbH habe bestätigt, dass ein so weit reichender Maßnahmenkatalog eher die Ausnahme sei.
Genau dies sei aber sowohl dem Gemeinderat als auch der Stadtverwaltung wichtig: "Wir wollten kein Papier erarbeiten, das man sich einmal anschaut und dann in eine Schublade legt", sagt der Rathauschef. Das Klimaschutzkonzept soll vielmehr ins Altensteiger Stadtentwicklungskonzept einfließen.
Federführend sind die Stadtwerke Altensteig. "Wir befassen uns schon seit mehr als 25 Jahren mit dem Thema Nahwärme", sagt Geschäftsführer Günther Garbe. Von vorneherein sei man bemüht gewesen, das Thema Klimaschutz auf ein möglichst breites Fundament zu stellen. So gehören dem Projektbeirat Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen an, und auch die Bürger seien mit einer Auftaktveranstaltung und einer Energiewerkstatt in den Prozess ins Boot geholt worden. Die Stadt wolle zwar mit gutem Beispiel vorangehen, erreichen könne man aber nur etwas, wenn die Bewohner Altensteigs und seiner Stadtteile mitziehen. Deshalb wolle man unter anderem eine Energiemesse auf die Beine stellen: "Das Thema reicht ja vom Fahrzeug über Elektrogeräte bis hin zur Haustechnik", sagt Garbe.
Udo Hirrle sieht das Klimaschutzkonzept auch als Argumentationshilfe, wenn es um Anträge auf entsprechende Fördermittel geht. Wenn man Geld für vereinzelte Projekte haben möchte, habe man kaum eine Chance, erklärt der Stadtkämmerer: "Kann man aber ein Konzept vorweisen, sieht es schon anders aus."
Kann die Stadt Altensteig ihren im Klimaschutzkonzept umrissenen Zehnjahresplan einhalten, hätte sie die von der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 vorgegebenen Ziele bereits 2023 übertroffen. Ob dies gelingt, hängt nicht zuletzt auch vom lieben Geld ab. "Unsere Ziele sind zwar ambitioniert", räumt Bürgermeister Gerhard Feeß ein, "sollten sich bei normaler Haushaltsentwicklung aber verwirklichen lassen."
Da bisher keine Kritik am Klimaschutzkonzept laut geworden ist, rechnet Bürgermeister Feeß damit, dass der Gemeinderat es in seiner Sitzung am kommenden Dienstag "einstimmig, zumindest aber mit großer Mehrheit" verabschiedet.