Intakte Kanalrohre entlasten die Kläranlage, weil weniger Fremdwasser eindringt. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieses Jahr sollen rund 40 Kilometer Rohrleitungen überprüft werden / Stadtrat erteilt Aufträge für Konzepte

Von Matthias Buchner

Altensteig. Vertreter von gleich drei Ingenieur- und Planungsbüros holten sich in der jüngsten Sitzung des Altensteiger Gemeinderats ihre Aufträge persönlich ab: Die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH soll ein Ortsentwicklungskonzept für Walddorf erstellen, die Endura Kommunal GmbH fertigt ein Quartierkonzept für die "Untere Stadt", und die ISAS GmbH übernimmt die Untersuchung der Altensteiger Abwasserkanäle.

Mit einem kurzweiligen Vortrag brachte Gerhard Renz, Prokurist der Ingenieure für die Sanierung von Abwassersystemen GmbH (ISAS), dem Gremium ein "unterirdisches" Thema näher: Im Zuge der Eigenkontrollverordnung des Umweltministeriums sollen im Altensteiger Gesamtstadtgebiet in diesem Jahr rund 40 Kilometer des rund 100 Kilometer messenden Abwasserkanalsystems untersucht werden. Die ISAS-GmbH übernimmt die Ausschreibung sowie die Zustandsbewertung und erstellt ein Sanierungskonzept. Für die Hauptkanäle fallen Kosten von knapp 105 000 Euro an, die Seitenkanäle schlagen mit weiteren knapp 48 000 Euro zu Buche. Für die Befahrung der Abwasserleitungen mit Kameras müssen weitere 190 000 Euro veranschlagt werden.

"Aus Erfahrung kann ich Ihnen eines sagen", erklärte Renz dem Gemeinderat, "die Schäden heilen sich nicht von selbst – sie werden eher schlimmer." Schäden an Abwasserleitungen würden nicht nur dazu führen, dass Schmutzwasser austritt und den Boden verunreinigt, erklärte der Diplom-Geograf weiter. Durch sie würde auch meist sauberes Fremdwasser ins Kanalsystem eindringen und die Kläranlage belasten.

Mit drei Gegenstimmen erteilte der Gemeinderat der ISAS GmbH den Zuschlag. "Der Kostenaufwand ist nicht gering, andererseits hat sich die Stadt Altensteig dieses Geld in den vergangenen 20 Jahren gespart", konstatierte Bürgermeister Gerhard Feeß, "wobei ›gespart‹ wohl das falsche Wort ist."

Der Auftrag für ein "Integriertes Quartierskonzept ›Untere Stadt‹ im Rahmen der Voruntersuchung zum Sanierungsgebiet ›Untere Stadt II‹ " ging an die Endura Kommunal GmbH, die die Stadt Altensteig bereits beim Klimaschutzkonzept für den European Energy Award unterstützt hat. Sabine Barden und Rolf Pfeifer waren aus Tübingen angereist, um dem Gemeinderat Sinn und Zweck sowie den Leistungsumfang ihrer Offerte zu erläutern. Letztlich geht es darum, Potenziale für Energieeinsparungen frühzeitig zu erkennen und sich Zuschüsse aus dem Förderprogramm "Energetische Stadtsanierung" zu sichern. Die Endura Kommunal GmbH stellt dafür knapp 147 000 Euro in Rechnung, wovon nach Abzug der Fördermittel knapp 51 500 Euro an der Stadt hängen bleiben werden.

In Walddorf soll im Zuge des Stadtentwicklungsprozesses "Altensteig 2025" die Ortsmitte gestärkt und belebt werden. Dafür soll die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH ein Konzept erstellen. Simon Gröger erläuterte, was die Offerte von 9750 Euro beinhaltet: Der Leistungsumfang reiche von der Bestandsaufnahme über Bürgerworkshops bis hin zur städtebaulichen Rahmenplanung. Der Gemeinderat stimmte der Auftragsvergabe einhellig zu.