Altensteiger Hoffnungen fallen neuer Ausrichtung des Konzerns zum Opfer. Feeß: Vorhaben ist nicht vom Tisch.
Altensteig - Monatelang hat die Stadt Altensteig darauf gehofft und hingearbeitet, dass in der Flößerstadt unter Führung des TUI-Konzerns ein "Dorfhotel" eröffnet wird, doch der neue Konzernchef Friedrich Joussen hat diesen Träumen ein jähes Ende bereitet: TUI steigt aus dem Projekt aus.
Es war im Oktober vergangenen Jahres. Vertreter von TUI, Europas größtem Reisekonzern, präsentierten im Altensteiger Bürgerhaus Pläne, wie leer stehende Gebäude in der Altstadt zu Appartements umgebaut und anschließend als Hotel genutzt werden könnten – inklusive des alten Rathauses, das als Zentrale und Rezeption des so genannten "Dorfhotels" dienen sollte. Die Begeisterung bei den Bürgern über die Initiative zur Belebung der Altensteiger Altstadt und des Tourismus in der Flößerstadt war groß, und die Verantwortlichen der Stadt um Bürgermeister Gerhard Feeß pflegten fortan einen intensiven Kontakt mit den Reiseunternehmern. Doch dann kam der Wechsel an der Spitze des Konzerns. Der Vorstandsvorsitzende Michael Frenzel, ein Freund der "Dorfhotel"-Idee, musste seinen Platz räumen, an seine Stelle trat Friedrich Joussen. Und der hat der TUI in den vergangenen Wochen ein straffes Reformprogramm verordnet, um Kosten zu senken. Das traf Marken wie die "Robinson-Clubs" ebenso wie neue Projekte nach dem Vorbild des "Dorfhotel".
Wochenlang war unklar, was aus dem Altensteiger Projekt wird. Immer wieder wurde die Stadt um Geduld gebeten. Nun aber hat Bürgermeister Feeß die Absage schwarz auf weiß. Die TUI AG bekomme eine »neue strategische Ausrichtung«, die »Expansion in Deutschland wird gestoppt«, heißt es in dem Brief aus der Konzernzentrale in Hannover.
Aus Sicht von Bürgermeister Gerhard Feeß ist das Vorhaben damit aber nicht vom Tisch. Es laufen bereits Gespräche mit anderen Hotelbetreibern. »Wir bedauern die Entscheidung«, so Bürgermeister Feeß, «aber wir haben darauf keinen Einfluss«. In Altensteig will man deshalb aber nicht aufgeben. In einem ersten Gespräch mit dem Finanzinvestor (tnp Leipzig) und dem Architekturbüro (Markgraf, Stuttgart) war man sich einig, die Idee weiter zu verfolgen, zumal der Investor nach wie vor großes Interesse an der Verwirklichung hat. Aus diesem Grund wurde nunmehr das Büro Schnellknecht in Berlin – ein Spezialist für Hotelkonzepte – eingeschaltet, um nach anderen Betreibern zu suchen. »Erste Gespräche haben stattgefunden«, so Bürgermeister Feeß. Bis zum Herbst hofft man auf Zwischenergebnisse.
Unabhängig davon soll aber mit der Sanierung der Gebäude in der Altstadt begonnen werden. Gleich nach der Sommerpause will die Stadtverwaltung deshalb dem Gemeinderat ein Konzept vorlegen, an dessen Beginn die Sanierung der »Alten Apotheke« steht. Dort sollen Wohnungen entstehen. »Wir wollen und müssen diesen Schritt gehen, damit uns zugesagte Fördermittel des Landes nicht verfallen«, so Feeß. Sollte sich dann ein Hotelbetreiber finden, will man die Alte Apotheke als einen Teil zum Hoteldorf beisteuern.
Als zweiter Teil der Altstadtgebäude-Sanierung steht dann das ehemalige Rathaus an. Auch dafür gibt es laut Feeß nunmehr zwei Varianten: entweder es zum Teil des Hoteldorfs zu machen oder nach der Sanierung für öffentliche Zwecke zu nutzen – beispielsweisefür die Volkshochschule und Jugendkunstschule.