Thomas Möhringer (rechts) erläutert Martin Grath und Sandra Boser, wie aus Dinkelmehl Brötchen werden. Foto: Dimitriou

Der Altdorfer Bäckermeister Thomas Möhringer erläuterte bei einem Besuch der Grünen-Landtagsabgeordneten Sandra Boser, mit welchen Problemen er zu kämpfen hat. Neben der Inflation bereite auch die aufwendige Bürokratie Probleme.

Mit Inflation haben heutzutage viele Menschen zu kämpfen. Sowohl im Alltag als auch im Handwerk, wie Bäckermeister Thomas Möhringer der Grünen-Landtagsabgeordenten Sandra Boser am Freitag erklärte. Bäckermeister und handwerkspolitische Sprecher der Grünen, Martin Grath, war ebenfalls anwesend. „Der Fortbestand der regionalen Bäckereien ist mir ein ganz wichtiges Anliegen“, erklärte er.

 

Die Bäckerei ermögliche auch die Eingliederung vieler Geflüchteter. „Bäckermeister haben schon immer junge Leute in Zeiten von Flucht und anderen Notlagen aufgenommen.“, so Martin Grath. Darauf antwortete Emanuele Cipollina: „Jedoch ist es so, dass sie bei der schriftlichen Meisterprüfung oft Probleme mit der Sprache haben.“ Deshalb will Boser sich dafür einsetzen, dass die Meisterprüfung auch auf Englisch abgelegt werden kann. Beschlossen ist jedoch noch nichts.

Bäckermeister Möhringer zeigte den beiden Politikern seine Backstube und brachte ihnen die Abläufe in der Bäckerei näher. Cipollinia führte das Fertigen von Brezeln vor. Im Anschluss durften die Politiker selbst noch Brezeln formen.

Arbeitstag beginnt kurz nach Mitternacht

Möhringers Arbeitstag beginnt um 1.30 Uhr morgens. Aufgrund dieser Arbeitszeiten sei es teilweise schwer, Fachkräfte zu finden. Auch die Energiekrise setze den Bäckermeistern generell zu. „Bäckereien brauchen zwischenzeitlich mehr Energie zum Kühlen als zum Backen“, wusste auch Grath. Er zieht in Betracht, dass es in Zukunft keine Förderungen mehr gebe, ohne den Klimaschutz zu berücksichtigen.

Nach der Tour durch die Backstube setzten sich alle an einen Tisch und tauschten sich über die Folgen der Inflation aus. „Unsere Preise können nicht ins Unendliche gehen. Irgendwann kauft der Kunde sonst nichts mehr“, erklärte Möhringer seine Probleme.

An Lebensmitteln wird in Deutschland gespart

Das weiß auch Grath: Die Deutschen sparten eher an Lebensmitteln als am Urlaub oder an anderen Gütern wie Kleidung. Die Konkurrenz von den Discountern werde immer größer, was dem Bäckerhandwerk Probleme bereite.

Bürokratie macht Betrieben zu schaffen

Grath sieht die Probleme und versicherte Möhringer: „Wir sind für euch da.“ Eine weitere Herausforderung sei das Erledigen der Bürokratie. Entweder müsse man dafür zusätzliche Arbeitskräfte einstellen oder noch selbst Zeit vor dem Rechner verbringen. Auch dieses Problem verstanden Grath und Boser. Deshalb wollen die beiden überflüssige Bürokratie abschaffen, um es den Bäckermeistern einfacher zu machen. Allerdings müsse man unterscheiden, welche Bürokratie wichtig sei und welche nicht. Der statistische bürokratische Aufwand eines Bäckermeisters beträgt circa 12,5 Stunden pro Woche, was zu den normalen Arbeitszeiten noch hinzukomme.

Emanuele Cipollina beim Bestreichen der Brezeln Foto: Dimitriou

Trotz der vielen Herausforderungen ist Möhringer aber gerne Bäckermeister und liebt seine Arbeit, betonte er.

Über die Bäckerei

Die Bio-Bäckerei Möhringer wurde 2012 ins Leben gerufen. Thomas Möhringer selbst ist schon seit 1983 Bio-Bäckermeister und hat zusammen mit seiner Frau vier Kinder. Jedoch möchte keines der Kinder die Bäckerei weiterführen, allerdings gibt es bereits einen möglichen Nachfolger mit Emanuele Cipollina. Ein Nachfolger war nötig für Möhringer’s Bäckerei, die so wichtig für die Region sei. Möhringers Backwaren werden nämlich unter anderem auch in vier Naturkostläden, sechs Edeka-Märkten und vier Wochenmärkte verkauft, wie er Boser berichtete.