Die Alt-Katholische Gemeinde in Blumberg und blickt auf eine lange Tradition. Mit drei Pfarrern im Landkreis gut vertreten.
Die altkatholische Gemeinde in Blumberg feierte ihren 150. Geburtstag mit einem Festgottesdienst in der Christuskirche. Dazu hatte Pfarrer Guido Palazzari neben seinem Pfarrerkollegen Stefan Hesse die bekannte Theologieprofessorin Angela Berlis aus Bern gewinnen können, ebenso Dekan Joachim Sohn aus Furtwangen. Für die musikalischen Beiträge sorgten der Chor „Eingestimmt“ unter der Leitung von Madeleine Schmitthäuser und der Musikverein Randen mit seinem Dirigenten Thomas Umbscheiden, dessen Musiker aus Platzgründen vor der Kirche positioniert waren.
Angela Berlis freute sich in ihrer Predigt über den Heimatbesuch und die Einladung. Sie nahm das Thema Dankbarkeit und Mut auf und erwähnte, dass ohne die mutigen Menschen vor 150 Jahren, die der katholischen Kirche den Rücken kehrten, die altkatholische Gemeinde so nicht in Blumberg bestehen würde. Sie betonte die Dankbarkeit für diesen Mut und erläuterte, dass Dankbarkeit nicht automatisch entsteht, sondern ein bewusstes Gefühl ist, etwas Gutes geschaffen zu haben.
Zudem ermunterte sie die Gottesdienstbesucher, sich jeden Abend Gedanken über den Tag zu machen und sich zu fragen, was daran gut gelaufen ist. So erlange man kleine und große Momente in seinem Leben, die den Blickwinkel ändern. Dass man diese kleinen Momente auch gleich umsetzen kann, zeigte dann die Geste „Friede sei mit dir“, bei der alle Gottesdienstbesucher einander die Hand reichten und diesen Wunsch weitergaben.
Gute Wünsche ausgesprochen
Die vier Pfarrer ließen es sich nicht nehmen, durch die Reihen zu gehen und diesen Wunsch auszusprechen – auch die Musiker auf dem Vorhof wurden mit der Geste bedacht. Rundum war der Gottesdienst, bei dem auch Bürgermeister Markus Keller anwesend war, sehr lebendig – nicht zuletzt durch die musikalischen Beiträge des Chors und der Musiker vom Randen. Zusammen sang man „Großer Gott, wir loben dich“.
„Katholisch, aber cool“
Gastgeber und Hausherr Guido Palazzari freute sich über die gute Stimmung und die Teilnahme von Joachim Sohn sowie über Angela Berlis, die bei seiner Ausbildung in Bonn seine Ausbildungsleiterin war. Nach dem Gottesdienst war die Zeit für Grußworte, die Markus Keller als Bürgermeister auch gleich nutzte. Er sprach davon, dass er die altkatholische Gemeinde nicht kannte, bevor er nach Blumberg kam. Mittlerweile könne er sagen: „Die Altkatholischen sind katholisch, aber in cool.“ Keller freute sich über die starke Gemeinschaft in Blumberg und auch mit den beiden Stadtteilgemeinden in Kommingen und Fützen. Er betonte, dass die Menschen gerade in der jetzigen Zeit einen Bezugspunkt brauchen, den sie hier fänden. Zudem hätten die beiden Pfarrer Stefan Hesse und Guido Palazzari ein gutes Verhältnis zur Stadt.
Mut von früher fehlt
Reinhold Engesser seitens der Sozialstation sprach in seiner Funktion von einer ökumenischen Einrichtung, die ausgezeichnet mit den Kirchen funktioniere. Die Glückwünsche aus der Gemeinde in Kommingen überbrachte Rainer Happle. Er bewunderte den Mut, den die Menschen vor 150 Jahren mit der Gründung der altkatholischen Gemeinde bewiesen. Dieser Mut fehle heute etwas, meinte er in seiner Rede. Franz-Josef Stadler aus Stühlingen gratulierte der Gemeinde, und abschließend fand Dekan Joachim Sohn Dankesworte. In Deutschland gibt es 16 000 Altkatholiken, davon ein Drittel in Süddeutschland und 1000 im Schwarzwald-Baar-Kreis. Und mit drei Pfarrern in diesem Landkreis sind die Altkatholiken gut vertreten.
Gemeinsamer Abschluss
Nach dem Gottesdienst waren alle Besucher auf dem Vorplatz zu einem Apéro eingeladen, den der Kirchengemeinderat mit seinem Vorsitzenden Siegfried Schmid vorbereitet hatte. Danach ging es für die geladenen Gäste in den Gasthof „Hoher Randen“ nach Randen zu einem gemeinsamen Mittagessen. Am Nachmittag erläuterte dann Angela Berlis in ihren Ausführungen die Entstehungsgeschichte der altkatholischen Gemeinde in Blumberg und ihre Besonderheiten.
Die Gemeinde
Rund um Blumberg
geht die Geschichte der Alt-Katholiken bis zu den Anfängen der Alt-Katholischen Bewegung im 19. Jahrhundert zurück. Die erste eigene Bewegung in Blumberg wurde am 30. September 1874 gegründet. Sie ist eine von sieben eng beieinander gelegenen Gemeinden in Blumberg sowie im Randen- und Wutachtal. In dieser Region gibt es 640 Alt-Katholiken, davon zählt alleine die Gemeinde in Blumberg 370 Mitglieder. Somit ist die Bündelung der Alt-Katholiken in der Region die stärkste in ganz Südbaden.