Aichhaldens langjähriger Bürgermeister Reinhold Kühner feiert seinen 90. Geburtstag. Foto: Gemeinde

28 Jahre hat Reinhold Kühner die Geschicke der Gemeinde Aichhalden geleitet und den Ort maßgeblich geprägt. Am Donnerstag, 9. Juni, feiert er seinen 90. Geburtstag.

Aichhalden - Am 9. Mai 1965 setzte sich Reinhold Kühner gegen drei Kandidaten durch, er wurde zum Bürgermeister von Aichhalden gewählt und sollte es fast drei Jahrzehnte bleiben.

Durch Zufall von Bürgermeister-Stelle erfahren

Aufgewachsen ist der Jubilar in Itzlingen (Ostalbkreis). Nach Volks-, Oberschule und Gymnasium entschied er sich für eine sechsjährige Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst. Das Staatsexamen legte Kühner 1956 ab und trat danach eine Stelle als Kassenverwalter der Stadt Weingarten an. 1959 wurde er Kämmerer der Gemeinde Eschach nahe Ravensburg.

Den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machte er mit seiner Kandidatur in Aichhalden – sein endgültiges Berufsziel: Bürgermeister. Durch Zufall erfuhr Kühner damals, dass die Gemeinde nach dem plötzlichen Tod von Josef Merz einen neuen Bürgermeister suchte. Die Gemeinde wurde ihm laut Mitteilung als fortschrittlich und entwicklungsfähig beschrieben. Eine Schilderung, die er bei einem Besuch mit Ehefrau Friedegard bestätigt sah.

Wasserversorgung ist Thema

Sein Amt trat Kühner am 2. Juli 1965 an. Schnell erkannte er, dass sein Vorgänger viele Projekte begonnen hatte, aber nicht mehr vollenden konnte – darunter die neue Mehrzweckhalle samt Lehrschwimmbecken, die sich noch im Rohbau befand, und die Wasserversorgung mit ihren drei Tiefbrunnen. Das bedeutendste neue Projekt in seiner ersten Amtsperiode: der Austausch und die Erweiterung des Kanalnetzes sowie der Bau einer mechanisch-biologischen Kläranlage.

Eigenständigkeit bewahrt

Gute Nerven brauchte der Jubilar zu Beginn seiner zweiten Amtszeit in Sachen Gemeindereform. Nur durch die Abgabe von Lienberg und Brambach an Schramberg und den Zusammenschluss mit der Gemeinde Rötenberg konnte die Eigenständigkeit gewahrt bleiben. Die größere Gemeinde wurde mit dem Bau eines Rathauses samt Räumen für Feuerwehr und Vereine sichtbar. Viel investiert wurde in der Folge in den neuen Ortsteil Rötenberg. In Kühners dritte Amtsperiode fiel der Beitritt zum Zweckverband "Kleine Kinzig", die die Wasserversorgung der Gemeinde langfristig sicherstellte.

Im Kreistag und Vereinen aktiv

Der Jubilar gehörte auch 26 Jahre dem Kreistag an. 1968 wurde er zudem zum Vorsitzenden des Kreisverbands des Gemeindetags Baden-Württemberg gewählt. So wurde Kühner Teil des Landesvorstands vom Gemeindetag und war unter anderem im Beirat des Landesfeuerwehrverbands. Auch bei den Aichhalder Vereinen war Kühner bis ins hohe Alter aktiv. An der Gründung des Schwarzwaldvereins, des DRK-Ortsvereins und der Vereinsgemeinschaft war der Jubilar einst beteiligt.

Ruhe kannte Kühner denn auch im Ruhestand nicht: Nach seiner aktiven Bürgermeisterzeit, die 1993 endete, half er mit, in Sachsen demokratische Strukturen aufzubauen. Er verbrachte viel Zeit in Oberwiesenthal.

Zahlreiche Auszeichnungen

Höhepunkte seines beruflichen Schaffens und ehrenamtlichen Engagements waren sicher die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die Ehrung mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille als höchste Auszeichnung des Gemeindetags Baden-Württemberg und die Verleihung der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille.

Info: Viel zu feiern

Das Jahr 2022 ist für die Kühners ein feierreiches: Erst vor wenigen Wochen hatten Reinhold und Friedegard ihre diamantene Hochzeit. Sie und der 90. Geburtstag von Reinhold Kühner feiern sie am Wochenende mit Familie, Verwandten und Freunden. Die Gemeinde richtet zu Ehren ihres früheren Bürgermeisters am Donnerstag, 23. Juni, einen Empfang mit geladenen Gästen aus.