Helga Bösel (von links), Beatrix Werner, Ursula Schnidrig und Karin Bergmann lächeln in die Kamera, obwohl ihnen sicherlich nicht danach zumute ist. Der Verein Sulzbergforum löst sich auf. Die Schüler Hannes (Piano, von rechts) und Greta (Violine, daneben ihr kleiner Bruder Erik) lockerten den Abend musikalisch auf. Foto: Fuchs

Der Vorstand des Sulzbergforums hat es angekündigt. Vor fast einem Jahr und dann immer wieder. Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Um Ursula Schnidrigs Worte zu benutzen: "Das ist das Ende." In der jüngsten Mitgliederversammlung beantragte der Vorstands des Vereins seine Auflösung.

Alpirsbach - Die Vorstandsmitglieder können sich nichts vorwerfen lassen, machte Schnidrig deutlich. Vor drei Jahren ist der frühere Vermieter des Hauses auf dem Sulzberg verstorben. Seitdem kämpfen die Ehrenamtlichen darum, bezahlbare Räume zu finden. Im August 2020 verkündeten sie die bevorstehende Schließung in einem Jahr. Schnidrig hoffte darauf, die Arbeit in der Schule in die Öffentlichkeit tragen und Unterstützter finden zu können. Als sie sich an den Gemeinderat wandte, sei sie auf viel Unwissenheit gestoßen. "Das hat mich gewundert", kritisiert sie. "Wir haben immer darauf geachtet, medial präsent zu sein." Die Resonanz einiger Räte habe sie jedoch gefreut: "Wegen 10.000 Euro im Jahr sollte eine Musikschule nicht eingehen", habe es geheißen. "Das hat mich aber auch schockiert, denn bisher haben wir als vereinsgetragene Schule 1000 Euro pro Jahr bekommen." Sie drehte mit Unterstützern Videos, die zeigen, was im Sulzbergforum gemacht wird und welche Gesichter sich dahinter verbergen. Die wurden im Netz fleißig geklickt. Derweil trug die Suche nach Räumen Früchte. Die Verhandlungen zum ehemaligen Café Bernhardt liefen gut. Der Gemeinderat entschied im März zudem, das Sulzbergforum auf Zeit doch finanziell zu unterstützen.

In erster Linie war Schnidrig noch auf der Suche nach Unterstützern. Einige Lehrer gingen, und im Winter stand fest: Auch vom Vorstand bleiben nur sie und Helga Bösel übrig. Viele Briefe an die Mitglieder blieben ohne Wirkung. Erst vor den Pfingstferien in diesem Jahr war der Vorstand wieder vollständig. Das gab Schnidrig Aufschwung, noch einmal ein großes Schülerkonzert auszurichten (wir berichteten).

Doch schon in den Ferien meldete sich eines der neuen Mitglieder wieder ab. In den vergangenen Wochen warben die übrigen Vorstände um weitere Ehrenamtliche, ohne Erfolg. "Jetzt ist Schluss", sagt Schnidrig. "Es fehlt nicht an Geld, Lehrern, Instrumenten oder Räumen. Es ist alles da." Nur nicht genug engagierte Unterstützer, die sich einbringen wollen.

Der Aufschrei kommt zu spät

Einige Vereinsmitglieder und Interessierte, darunter Stadtrat Gerhard Engel (UBL) sowie Eltern, erschienen zur Versammlung. Es gab Stimmen aus dem Besucherraum, die die leerstehenden Räume in der Stadt kritisierten, sowie mögliche versäumte Chancen. Ideen kamen auf, das Sulzbergforum in Schulräumen anzusiedeln oder in den Schulen um Hilfe zu werben. Lauter Ideen, die der Vorstand in den vergangenen Monaten mehrfach durchdacht und ausgeschöpft hatte.

"Es ist interessant, was hier passiert", merkte Vorstandsmitglied Beatrix Werner an. "Drei Jahre lang beschäftigen wir uns mit genau diesen Themen und kämpfen für die Musikschule." Und nun, wo das Ende nahe, müsse sich der Vorstand beinahe rechtfertigen, weil er aufgebe. Es zermürbe, über Jahre immer zu hoffen und zu bangen und zu denken: "Schaffen wir es doch noch?" Es müsse sich entweder an diesem Abend ein Weg finden, weiterzumachen oder der Schlussstrich gezogen werden. Daraufhin herrschte Stille im Raum.

Die Abstimmung um die Auflösung des Vereins fiel einstimmig aus. Damit bleibt das Sulzbergforum bis zum 31. August bestehen. Danach geht das übrige Vereinsvermögen an die Stadt, das Mietverhältnis wird aufgelöst und die große Instrumentensammlung wird wahrscheinlich verkauft oder an Schüler abgegeben. Was mit dem Flügel passieren soll, ist noch unklar, der Vorstand hält jedoch nicht für ausgeschlossen, dass er an einem öffentlichen Ort der Allgemeinheit zugute kommt. Die übrigen Lehrer unterrichten ihre Schüler privat weiter.

"Ich finde es unendlich schade", sagt Schnidrig betroffen. "Ich habe ein schönes Haus, in dem ich unterrichten kann. Mehr brauche ich nicht. Schade finde ich es für die Stadt Alpirsbach." Die Lücke in der Kulturlandschaft fülle sich so schnell nämlich nicht.