Die Geschäftsführer Carl Glauner (links) und Markus Schlör. Foto: Klosterbräu

"Wir baschteln überall." Was Markus Schlör, Geschäftsführer der Alpirsbacher Klosterbräu, da schmunzelnd schwäbelt, umschreibt die konzentrierten Anstrengungen eines mittelständischen Unternehmens, halbwegs unbeschadet durch die Pandemie zu kommen.

Alpirsbach - "Wir stellen uns den Herausforderungen", versichert Carl Glauner, geschäftsführender Gesellschafter der Brauerei. Er zeigt sich mit der aktuellen Entwicklung des Unternehmens "soweit zufrieden". Glauner und Schlör sprachen mit unserer Redaktion über Auswirkungen und Folgen der Pandemie für eine Brauerei in Zeiten von Lockdowns, zeitweise geschlossener Gastronomie, ausgefallener Messen und Veranstaltungen sowie Kontaktbeschränkungen.

Bündel an Maßnahmen

Die Klosterbräu wehrt sich dagegen mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen. Mit neuen Produkten, neuen Strategien, neuen Dienstleistungen. Und mit neuem Denken: "Wir sind agiler und flexibler geworden, die Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung, arbeiten übergreifender zusammen. Für überholte Strukturen und alte Hierarchien ist jetzt kein Platz", beschreibt Schlör den innerbetrieblichen Wandel.

Im Wandel befindet sich nach Überzeugung der Branche auch das Konsumverhalten der Gäste und Kunden. Das zwingt die Gastronomie zu Reaktionen, verstärkt durch den Personalmangel und durch Rückforderungen von Überbrückungsgeldern. "Die Vier-Tage-Woche wird sicherlich nicht das richtige Konzept für das Dorfgasthaus sein", meint der Brauerei-Chef. Bei den Alpirsbachern macht der Anteil des Getränke-Umsatzes durch Gastronomie und Veranstaltungen in der Regel gut 35 Prozent aus. Davon ist im Jahr 2020 etwa die Hälfte weggebrochen.

Durch die eingeleiteten Maßnahmen ist es nach Worten Schlörs gelungen, das Jahr 2021 bei nahezu unveränderter Personalstärke von etwa 120 Mitarbeitern insgesamt ausgeglichen abzuschließen.

Service ausgebaut

Für 2022 ist das Ziel ausgegeben, einen Teil des Verlusts aus 2019 aufzuholen. Auch durch gezielte Aktivitäten gelang es bereits in den vergangenen Monaten, die Hälfte des ausgefallenen Geschäfts beim Fassbier durch verstärkten Flaschenbierverkauf aufzufangen. Das soll noch ausgebaut werden, auch durch verstärkte Präsenz im Lebensmittel-Einzelhandel und im Getränkefachhandel. Dazu kam mit dem "Klostergarten" ein neues Produkt auf den Markt. Eine alkoholfreie Saftschorle in vorerst drei ungewöhnlichen Geschmacksnoten wie Birne mit Ingwer. "Damit sind wir gut gestartet, den Umsatz wollen wir verdoppeln", so Glauner. In der Mache ist ganz offensichtlich ein weiteres neues Produkt. Die Geschäftsführer aber wollen darüber noch nichts verraten.

Ausgebaut wurde und wird der Service für die Gastronomie auch in Zeiten, in denen Hotels und Gaststätten schließen mussten. "Wir haben da ein großes Portfolio", sagt Schlör und verweist als Beispiel auf das Programm "Alpi frisch", ein neues, innovatives Zapfsystem, einfach handzuhaben. Dabei wird mit jedem Fass eine neue Einweg-Bierleitung geliefert. Das leicht zu transportierende System eignet sich in erster Linie für kleinere Kunden, Freibäder, Hütten, Bäckerei-Cafés, Eisdielen und Eventveranstalter und wird leihweise zur Verfügung gestellt.

Projekt "Flecka-Wirt"

Viel verspricht sich Geschäftsführer Markus Schlör vom angelaufenen Projekt "Flecka-Wirt", mit dem die so vielfach bedrohten Dorfgaststätten wiederbelebt, erhalten oder neu geschaffen werden sollen. Es enthält Beratung und ganz praktische Unterstützung für Gastwirte, Ortsvorsteher, Gemeinderäte, Bürgermeister und Landräte, um zusammen mit Immobilienfachleuten und unter Nutzung von staatlichen Förderprogrammen Gasthäuser in Dörfern und Stadtteilen wiederzubeleben oder ihre "Kneipe" als gesellschaftlichen Mittelpunkt abzusichern.

Gut aufgestellt

Carl Glauner ist überzeugt, dass nach der Pandemie der Inlandstourismus wieder anspringen wird: "Da sind wir in Baden-Württemberg gut aufgestellt, gerade wir im Schwarzwald mit unseren Vier-Sterne-Hotels." Aber die Zeiten würden nicht einfacher werden bei anhaltendem Personalmangel, mangelhaften Lieferketten, steigenden Rohstoff- und Energiepreisen und einem wenig einsichtigem Handel. Muss man sich etwa um die Alpirsbacher Klosterbräu Sorgen machen? Glauner beantwortet die Frage mit einem kernigen "Nein!".