Max Wessinger, hier mit Kantorin Carmen Jauch, begeisterte mit anspruchsvollen Werken. Fotos: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenmusik: Matinee zum Auftakt des Orgelherbsts in der Alpirsbacher Klosterkirche gut besucht

Alpirsbach. Choräle, Sonaten und ein musikalischer Scherz sorgten bei einer Orgelmatinee am Sonntag in der Alpirsbacher Klosterkirche für viel Unterhaltung zum Auftakt des Orgelherbsts. Dieser wird erstmals veranstaltet – zum zehnjährigen Bestehen der Orgelskulptur. Zwei Preisträger des Wettbewerbs beim gottesdienstlichen Orgelspiel der württembergischen Landeskirche brachten Glanzvolles und Vergnügliches zur Aufführung und beeindruckten ihr Publikum mit Virtuosität und brillantem Spiel.

Kantorin Carmen Jauch, Initiatorin des Orgelherbsts, freute sich über die zahlreichen Zuhörer und stellte die beiden Musiker vor, die die Orgelmatinee gestalteten. Bäckermeister Martin Wessinger, Organist an der Martinskirche in Straubenhardt-Conweiler, nahm an den Wettbewerben für nebenamtliche Organisten 2008 und 2017 teil und erhielt beide Male einen Preis. Die 17-jährige Fiona Podolski ist Schülerin am Christophorus-Gymnasium Altensteig mit Profilfach Musik und absolvierte bereits zahlreiche Lehrgänge im Rahmen des Landesjugendbarockorchesters Baden-Württembergs.

Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel "Komm Schöpfer, Heiliger Geist" setzte Martin Wessinger, der den ersten Teil gestaltete, mit expressivem Spiel um, das eindrucksvoll seine Wirkung entfaltete.

Bei Felix Mendelssohn Bartholdys Orgelsonate in A-Dur brachte der Organist das wilde und zerklüftete "Maestoso" dramatisch zum Ausdruck, um dann den leisen Beginn des "Andante" wie eine Klangvision aus einer anderen Welt erscheinen zu lassen.

Amüsiert, fasziniert und begeistert folgten die mehr als 200 Zuhörer schließlich den verschiedenen Varianten des Kirchenliedes "Geh aus mein Herz und suche Freud". Dieser "musikalische Scherz" für Orgel nach Wolfgang Amadeus Mozart, arrangiert von Gottfried Fischer, machte einmal mehr deutlich, dass die Orgel nicht nur festlich und getragen erklingen kann. Die im Ruf der Heiligkeit stehende Königin der Instrumente sang abwechselnd herrlich freudig, vergnüglich jubilierend, blumig, sanft und bisweilen gespickt mit zirkushaften Elementen. Der 44-jährige Organist bot sein ganzes Können auf und überzeugte mit straffem, ausdrucksvollem Spiel. Zu Recht konnte sich der Interpret über stürmischen Beifall freuen. Gefordert waren aber auch die Besucher, die am Ende zwei Strophen mitsingen konnten.

Fiona Podolski intonierte Bachs Choral über "Jesu meine Freude". Mendelssohn-Bartholdys Orgelsonate in d-Moll bot der jungen Virtuosin ebenfalls Gelegenheit, ihr eindrucksvolles Können als Organistin zu zeigen. Von den Variationen des Chorals "Vater unser im Himmelreich" bis zum überschäumenden virtuosen Allegro und dem anmutigen Schlussteil zündete die Musikerin ein prächtiges Klangfeuerwerk. Passend dazu nahm eine Choralbearbeitung von Max Reger das Thema des eben verklungenen Werkes als empfindsames Zitat wieder auf. Fiona Podolski punktete am Schluss nochmals mit strahlenden Mixturen, bevor das Publikum mit anhaltendem und herzlichem Applaus für die Darbietungen dankte.