Peterzeller Almabtrieb in frühwinterlichem Ambiente / Ta, Tü und Tata sind jetzt in ihrem Quartier für die kalten Tage
Von Georg Steffens
Alpirsbach-Peterzell. "Auf der echten Alm gibt’s das auch manchmal: eine geschlossene Schneedecke", begrüßte Feuerwehrkommandant Edwin Schumacher die Zuschauer zum Peterzeller Almabtrieb.Etwa 300 Zuschauer waren trotz Minusgraden gekommen, um die alljährliche Parade mit Ziegen, Traktoren und Fußgruppen zwischen dem Peterzeller Dorfplatz und dem alten Rathaus zu sehen.
Noch nie in der Geschichte des kultigen Peterzeller Alm- abtriebs hatte es Schnee gegeben. Vielleicht heizten die Mitwirkenden gerade deshalb die Stimmung ordentlich an. Nur zwei Gruppen hatten wegen des Schnees abgesagt.
Der Förderverein der Grundschule Peterzell hatte im Vorfeld Kürbissuppe gekocht und präsentierte über 20 grinsende und oft künstlerisch gestaltete Kürbisköpfe aus einem Schnitzwettbewerb. Nach dem Motto "Wir ziehen alle an einem Strang" führte Geißenvater Robert Knöpfle mit einigen Kindern die Feuerwehrgeißen Ta, Tü und Tata die Dorfstraße hinab in ihr Winterquartier im Pfarrhauskeller. Der Musikverein Römlinsdorf folgte dem eigenwilligen Gespann diesmal in Lederhosen vor zahlreichen Oldtimern und Originalen, darunter zwei historische Feuerwehrfahrzeuge aus den 50er-Jahren und eine handbetriebene Spritze.
Der Obst- und Gartenbauverein Römlinsdorf war mit einer Vogelscheuche ebenso vertreten wie der Kleintierzuchtverein Alpirsbach, der mit seinen tierischen Exponaten im Anhänger den Geißen Gesellschaft leistete.
Die Bulldogfreunde Peterzell verwandelten ihren üppig herbstlich geschmückten Schlepper kurzerhand mit einer Ladung Schnee und Skiern auf der Schaufel in ein Übergangsfahrzeug, das perfekt zu den Bäumen passte, bei denen unter dem Schnee noch reichlich goldene Herbstblätter hervorschauten. Ein echter Wolfsspitz auf einem anderen Traktor war ebenso ein Hingucker wie die Mostpresse auf Rädern vom Männergesangsverein Reutin, deren Produkte die Sänger gleich an die Zuschauer verteilten. Die Turnerfrauen der SG Busenweiler-Römlinsdorf vollführten in ihren Fasnetsdirndln spontane Kreistänze um einen Einkaufstrolley mit Megafon, während Willi Keller vom Fürnsaler Schwarzwaldziegenhof nicht nur selbst einige Tiere präsentierte, sondern auch Ziegenkäse anbot und Würste briet.
Bei Kaffee, Kuchen und Currywurst feierte man dann im voll besetzten Peterzeller Rathaus ausgiebig weiter. Beim "Geißenwettmelken" leerte der Fluorner Bruno Pöppel bereits zum dritten Mal in Folge das künstliche Euter als erster – in nur 14 Sekunden. Die jüngere Generation feierte bis in die späten Abendstunden im engen Gewölbekeller bei spritziger Musik. Kommandant Schumacher zeigte sich gemessen am Wetter mit dem Fest "absolut zufrieden" und stellte erste Überlegungen für einen 15. Almabtrieb im kommenden Jahr an, der wegen des bevorstehenden Rathausumbaus möglicherweise ganz anders aussehen könnte.