Die Teilnehmer der Abschlussrunde der Nachbarschaftsgespräche, zu denen die Alpirsbacher Stadtverwaltung eingeladen hatte. Foto: Thomas Pfohl Foto: Schwarzwälder Bote

Flüchtlinge: Nachbarschaftsgespräche in Alpirsbach beendet / Ergebnisse sollen in Konzept einfließen

Die Ergebnisse der Workshop-Reihe "Nachbarschaftsgespräche – Zusammenleben, aber wie?" in Alpirsbach wurden bei der Abschlussrunde im Haus des Gastes präsentiert.

Alpirsbach. Insgesamt vier Workshops zum Thema Integration fanden zwischen Ende April und Mitte Mai in Alpirsbach statt. Rund 30 Personen waren zur Abschlussrunde ins Haus des Gastes gekommen. Sie bildete den fünften Teil der Veranstaltungsreihe, die mit Fördergeldern des Staatsministeriums und des Sozialministeriums Baden-Württemberg finanziert wurde.

Initiiert wurde die Reihe unter dem Motto "Von Flüchtlingen zu Bürgern – Integration gestalten" von der Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Alpirsbach, Katharina Kimmerle. "Ich bin begeistert, dass auch bei der fünften Veranstaltung so viele Einwohner aus Alpirsbach gekommen sind – darunter Ehrenamtliche, Flüchtlinge und Mitglieder des Gemeinderats. Daran sehe ich, dass das Interesse ungebrochen ist, an diesem Thema weiterzuarbeiten", sagte Bürgermeister Michael Pfaff bei der Begrüßung. Auch die Flüchtlingsbeauftragte Katharina Kimmerle zeigte sich mit der Beteiligung an der Veranstaltungsreihe zufrieden und freute sich, dass sich, neben der regen Teilnahme der "eingesessenen Alpirsbacher" auch viele Flüchtlinge aktiv eingebracht haben.

Die Ergebnisse der Veranstaltungen präsentierte die Flüchtlingsbeauftragte schriftlich zusammengefasst auf mehreren Stellwänden zusammen mit Fotos aus den Veranstaltungen. Gemeinsam ging die Gruppe von Stellwand zu Stellwand, während Teilnehmer der vergangenen Veranstaltungen aus den Workshops berichteten und konkrete Projekt-Ideen vorstellten. Wie schon beim Auftakt führten die Moderatoren Danijel Paric vom Polis-Institut und Thomas Pfohl (taten.drang) durch den Abend. Die Teilnehmer hatten eine Vielzahl von Ideen und Vorschlägen für die Förderung der lokalen Integration erarbeitet. Aus den Kindergärten kam zum Beispiel der Wunsch nach einer lokalen Übersetzerliste, auf der sich mehrsprachige Alpirsbacher eintragen lassen können. Diese Dolmetscher könnten dann zum Beispiel bei Elterngesprächen in Kindergarten und Schule zum Einsatz kommen.

Schwimmkurs im Freibad läuft bereits

Die Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema "Akzeptanz in der Bevölkerung" beschäftigt hatte, regte eine Informationsspalte im Nachrichtenblatt zu Islam, Asyl und Migration an, um der Bevölkerung durch sachliche Informationen Ängste zu nehmen.

Manche Ideen sind bereits in der Umsetzung: Ein Schwimmkurs für Flüchtlinge zum Beispiel läuft bereits. Er wird vom Arbeitskreis Asyl in Zusammenarbeit mit dem DLRG und dem Alpirsbacher Freibad organisiert. Viele Flüchtlingsfamilien konnten bisher das Freibad nicht besuchen, da sie nicht schwimmen können.

Besonderen Applaus von den Teilnehmern erhielt ein Mädchen aus Afghanistan. Die Fünftklässlerin der Alpirsbacher Werkrealschule übernahm spontan die Präsentation der Ergebnisse aus dem Workshop der Flüchtlingsfrauen. Wie gut einige der Flüchtlinge schon ins Leben in Deutschland integriert sind, zeigte sich auch an diesem Abend: "Am Anfang saß ich in Deutschland den ganzen Tag im Wohnheim. Jetzt gehe ich zur Arbeit, in die Berufsschule, abends gibt mir meine Chefin Nachhilfeunterricht und ich habe Fußballtraining – ich bin eigentlich total im Stress", so Fabourama Singhate, der bei der Firma Georg Steinberger zur Zeit seine Ausbildung macht.

"Wichtig ist uns, dass die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Reihe auch konkret umsetzbar sind und nicht in der Schublade landen – unser Zusammenleben in Alpirsbach soll sich dadurch verbessern. Davon profitieren am Ende alle Menschen in Alpirsbach, nicht nur die Flüchtlinge", betonte Katharina Kimmerle.

Stadtverwaltung sagt Unterstützung zu

"Wir können auf die Integration der Flüchtlinge und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Alpirsbach stolz sein. Auch heute Abend wurde wieder deutlich, dass wir uns hier auf einem guten Weg befinden, den wir seitens der Stadtverwaltung gerne unterstützen", fasste Bürgermeister Pfaff zusammen.

Die Stadtverwaltung will die Ergebnisse und Fotodokumentationen zeitnah auf die Website der Stadt Alpirsbach einstellen, und die Ergebnisse sollen in ein künftiges Integrationskonzept der Stadt Alpirsbach einfließen.