An Hinweisschildern auf die Regelungen im Trinkwasser-Schutzgebiet mangelt es nicht – sie werden aber nicht von allen Besuchern beachtet. Foto: Archiv/sb

Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig drängt auf weitere Sperrungen. Sogar gecampt wird an See.

Alpirsbach-Reinerzau - Immer häufiger werden die Regelungen für Besucher an der Trinkwassertalsperre oberhalb von Reinerzau missachtet – vor allem von Auswärtigen. Der Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig (WKK) fordert Konsequenzen – und will weitere Zufahrtswege sperren.

Der entsprechende Antrag war Thema einer außerordentlichen Ortschaftsratssitzung im Tagungsraum der WKK.

Maik Zinser, Geschäftsführer des Zweckverbands, schilderte in einer Präsentation die Situation rund um den Stausee. Ihm zufolge nehmen die Verstöße zu. Laut Zinser umgehen immer häufiger Auto- und Motorradfahrer auf Wander- und Waldwegen die beschrankte Zufahrt. Er stellte auch die rechtliche Grundlage vor, um solche Ordnungswidrigkeiten zu ahnden und verwies auf eine Betriebsvorschrift und eine Dienstanweisung vom Regierungspräsidium in Karlsruhe.

Gebiet um See in verschiedene Wasserschutzgebiete eingeteilt

Das Gebiet um den Stausee ist nach einer Verordnung des Landratsamts in verschiedene Wasserschutzgebiete eingeteilt. In Zone eins – unmittelbar um den See – sind alle Aktivitäten wie Schwimmen, Angeln, Baden, Bootfahren und Befahren mit Kraftfahrzeugen verboten. Mit dem Landratsamt wurde laut Zinser vereinbart, entsprechende Verstöße anzuzeigen, die auch mit Bußgeldern bis zu mehreren hundert Euro geahndet werden.

Anhand von Fotos zeigte der Geschäftsführer, dass am See sogar gecampt wurde. Auch Lagerfeuer wurden entzündet, und auf der Dammkrone wurde schon gegrillt. Ein Autofahrer hat ein Feldbett an einem Zugang aufgestellt und dort übernachtet. Die angetroffenen Fahrer würden angezeigt, zumal überall an den Zufahrten entsprechende Verbotsschilder aufgestellt seien.

Auf Vorschlag der WKK sollen nun verschiedene Wege mit Schranken abgesperrt werden: die Forstwege oberhalb der Berneckstraße und an der unteren Berneckstraße, der Burgstallweg und der Wanderweg am Wasserpfad. Zudem solle die Beschilderung erneuert und ergänzt werden.

Bürgermeister Michael Pfaff merkte an, dass die Stadtverwaltung mit der WKK in Kontakt sei und Mittel für Schilder im Haushalt eingestellt seien. Wichtig sei, die Vorgehensweise mit den Beteiligten abzustimmen.

Ortsvorsteher Thomas Gutmann fasste zusammen, dass es während der Corona-Krise vermehrt solche Vorfälle gab und gibt, wobei es fast immer Auswärtige seien, die auffielen. Allerdings könnten Schranken nicht so einfach überall aufgestellt werden, da davon auch Anlieger, Waldbesitzer, der Forst und Jagdberechtigte betroffen seien.

In der Diskussion, in der auch Bürger als Anlieger Vorschläge einbringen und Bedenken vorbringen konnten, betonte Feuerwehr-Gesamtkommandant Markus Kohler, dass im Falle von Schranken die Zufahrt für Hilfskräfte gewährleistet werden müsse. Dabei gehe es um verschiedene Schließmechanismen. In diesem Punkt einigten sich die Beteiligten darauf, dass sowohl Einsatzkräfte als auch Anwohner und Berechtigte Schlüssel erhalten müssten.

Beschluss sieht zunächst ein Konzept vor

Mark Zinser merkte an, dass der Forst nicht bereit sei, Schranken aufzustellen. Allerdings sei die WKK bereit, die Kosten zu übernehmen.

Bürgermeister Pfaff schlug vor, ein Konzept auszuarbeiten und mit allen Beteiligten abzustimmen. Auch die Bürgerbeteiligung könne durch Veröffentlichung im Amtsblatt angeregt werden. Dabei könnten Fotomontagen mit den entsprechenden Schranken helfen. Insbesondere solle auch der Wegebauverein mit dem vorsitzenden Hans Frick eingebunden werden.

Als Beschlussvorschlag wurde formuliert, ein Konzept auszuarbeiten, dieses mit den Beteiligten abzuklären und dann im Ortschaftsrat einen Beschluss zu fassen. Der Ortschaftsrat stimmte dem Vorschlag einmütig zu.