Die evangelische Kirchengemeinde hatte zur zweiten Veranstaltung "Musik dient Gott" im Juni den virtuosen Akkordeonkünstler Andreas Nebl (links) eingeladen. Dafür hatte Kantorin Carmen Jauch (rechts) gesorgt.Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Musik dient Gott" wird mit Kammermusiker Andreas Nebl fortgesetzt / Akkordeon und Orgel

Ein Rendezvous von Orgel und Akkordeon erleben die Gäste beim jüngsten Konzert der Reihe "Musik dient Gott" in der Klosterkirche. Kantorin Carmen Jauch musizierte gemeinsam mit dem Akkordeonisten Andreas Nebl in der Reihe "Musik dient Gott".

Alpirsbach. Dass Musik von Johann Sebastian Bach auch auf dem Akkordeon klingt, bewies Kammermusiker Andreas Nebl aus Nürnberg mit viel Kunstfertigkeit. Die außergewöhnliche Musikdarbietung lockte am Sonntagvormittag bei frühsommerlichem Wetter viele in die Klosterkirche. Gut 120 Besucher waren gekommen, um den musikalischen Genüssen zu lauschen. Schnell waren die coronabedingt gekennzeichneten Sitzplätze belegt, sodass einige Besucher sich einen Stuhl an den Rand zogen, um den Mindestabstand einzuhalten. Alle warteten gespannt auf das Rendezvous von Orgel und Akkordeon und ein Programm, das Barock, Romantik und Moderne verbinden sollte.

Und die Besucher erlebten mit Andreas Nebl einen Musiker mit besonderen Fähigkeiten. Mit dem zeitgenössischen Komponisten Toshio Hosokawa und seiner "Melodia" brachte der erfahrene Kammermusiker fernöstliche, meditative Klänge in das sonnendurchflutete Kirchenschiff. "Sie können hier ruhig die Augen schließen", versprach Pfarrer Horst Schmelzle, der zum Auftakt eine Musik ankündigte, "die sich wie in Wellen mehr und mehr ausbreitet". Tatsächlich lauschten einige Musikfreunde andächtig den zum Teil komplexen Klangwolken, die der Akkordeonist mit spürbaren Spannungselementen versehen hatte. Westliche Avantgarde und traditionelle japanische Kultur schienen hier miteinander zu verschmelzen. Die flirrenden und versonnenen Klänge sandte Nebl geheimnisvoll durch den Kirchenraum. Die puristische Darbietung reiner Akkordeonmusik schien die Zuhörer zu faszinieren. Mit erstaunlich langem Applaus zollten sie dem Solisten Respekt.

Abend endet mit beschwingtem Thema

Der Pfarrer freute sich, dass er eine stattliche Besucherzahl in der Kirche begrüßen konnte und umrahmte die kleine Konzertstunde mit den Worten des Dichters Rainer Maria Rilke: "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn". Ihre seltene Instrumentalkombination präsentierten dann Carmen Jauch an der Orgel und der Akkordeonist gemeinsam mit den ersten beiden Sätzen aus dem C-Dur-Konzert von Johann Sebastian Bach. Diese populäre fröhliche Barockmusik faszinierte die Zuhörer sichtlich. Eine gewisse Leichtigkeit breitete sich aus. Hätten die Besucher hier die Augen geschlossen, hätten sie denken können, dass nicht auch ein Akkordeon, sondern nur die Orgel spielt, denn so harmonisch und nah erklang die Interpretation der beiden Ausführenden.

Mit den Hölderlin-Gedichtzeilen aus "Sokrates und Alcibiades": "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste", leitete der Pfarrer über zu Franz Liszts Orgelkomposition "Präludium und Fuge über den Namen ›Bach‹", die bekanntlich als Reminiszenz an den berühmten Komponisten dient. Hier nutzte Carmen Jauch einmal mehr die Gelegenheit ihr Format zu zeigen: Fast impressionistisch, mit Schwung und Farbenreichtum kam dieses Orgelwerk daher. Einen reizvollen Gegensatz versprachen schließlich die drei Sätze aus Bachs "Kunst der Fuge" – sein letztes Werk, das eine abrupt endende Schlussfuge aufweist – hier aber mit dem vierten Tonstück und einem überaus beschwingten Thema endete.