Blick ins "Technikum" mit seiner Lern- und Modellfabrik.Foto: Mafac Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Mafac stellt neues Kundencenter fertig / "Technikum" ist Lern- und Modellfabrik

Der Maschinenhersteller Mafac hat seinen Produktions- und Entwicklungsstandort in Alpirsbach um rund 1300 Quadratmeter erweitert.

Alpirsbach. Ein dem Stammhaus benachbartes Gebäude wurde saniert und in ein Kundenzentrum umgewandelt, das "Mafac Customer Center (MCC)", teilt das Unternehmen mit. Das Investitionsvolumen für die Neugestaltung betrage rund 2,5 Millionen Euro. Offiziell eingeweiht wird das MCC voraussichtlich im kommenden Jahr "Mit dem neuen ›Mafac Customer Center‹ konnten wir unsere Kapazitäten für die Bereiche Marketing und Vertrieb, Service sowie Schulung ausbauen. Gleichzeitig ist das MCC ein zukunftsweisendes Beispiel für einen CO2-reduzierten Betrieb von Gebäude-, Versorgungs- und Produktionstechnik", so Joachim Schwarz, Gesellschafter von Mafac.

Herzstück "Technikum"

Wichtiger Bestandteil des Neubaus sei "das aufwendig gestaltete Technikum" mit angeschlossenem Schulungsbereich, in dem künftig Testreinigungen, Kundenberatungen und Seminare stattfinden sollen. "Wir haben das neue Technikum als Lern- und Modellfabrik für die Produktion der Zukunft konzipiert. Es geht darum, die Maschinen und Technologien im Liveprozess zu zeigen und die Energie-Einsparpotenziale jedes einzelnen Technologiebausteins für unsere Mitarbeiter und Kunden erlebbar zu machen", so Joachim Schwarz.

Hierfür seien die Maschinen untereinander und mit dem Gebäude hydraulisch, elektrisch und informationstechnisch vernetzt. Über 500 Messpunkte liefern notwendige Daten, die zentral ausgewertet und in Echtzeit einer Energie-Leitzentrale zur Verfügung gestellt werden. "Anhand dieser Messgrößen können wir am Überwachungsmonitor sofort nachvollziehen, welchen energetischen Einfluss die einzelnen Module auf den Reinigungsprozess haben. Dies wiederum ist für unsere Kunden eine wertvolle Entscheidungshilfe." Ebenso dient das "Technikum" sowohl für die Kunden als auch die Mitarbeiter als Plattform zur Ermittlung und Aufklärung, wie industrielle Bauteilreinigung für eine CO2-reduzierte Produktion konzipiert, gestaltet und dementsprechend Strategien in Fertigungsketten geplant werden können. Für die Grundidee, möglichst klimaneutral zu wirtschaften und zu produzieren, seien das Gebäude und die Maschinen einer Planung unter den Aspekten größtmöglicher Energieeffizienz unterzogen worden. Projektierer waren die Ingenieure und Techniker der Firma Mafac sowie der Firma ETA-Solutions aus Bensheim. Nach zweijähriger Planungszeit sei ein hochmodern ausgestatteter Neubau entstanden, in dem Haustechnik und Maschinenpark vernetzt seien und zentral gesteuert miteinander kommunizierten. Dabei werde Abwärme aus der Produktion in einen zentralen Wasserspeicher geleitet und könne für Gebäude-, Versorgungs- und Produktionstechnik genutzt werden. "Durch die intelligente Wiederverwendung von Rest- und Abwärme in den Gebäude- und Produktionskreislauf erreichen wir bereits heute eine Klimaneutralität von bis zu 60 Prozent", so Joachim Schwarz.

Zu 60 Prozent klimaneutral

Neu sei das "ganzheitliche Verständnis von Energieeffizienz", bei dem Gebäude und Maschinen als gesamtes System betrachtet und energetische Abhängigkeiten erkannt würden. "Unser Ziel ist es nicht, dogmatisch Energie zu sparen, sondern bei der Einsparung von CO2 neue Wege zu gehen und neue Potenziale zu entdecken. Mit allen ineinandergreifenden Maßnahmen wollen wir zunehmend auf konventionell erzeugten Strom verzichten und unseren künftigen Energiebedarf mittelfristig klimaneutral, sprich autark, abdecken", erklärt Joachim Schwarz.

Wegen seines ganzheitlichen Energiekonzepts und des innovativen Umbaus wurde das "Mafac Customer Center" als wegweisend für hocheffiziente industrielle Energiesysteme eingestuft. Vor diesem Hintergrund wurden diese Systemansätze über Programme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt und über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit einem Zuschuss von 40 Prozent sowie mit Innovationskrediten für die energieeffiziente Ausrüstung von Gebäude und Maschinen gefördert. "Die Realisierung des anspruchsvollen Bauvorhabens konnte innerhalb von annähernd 18 Monaten umgesetzt werden", teilt Mafac mit.