Religion: Frieder Alius referiert über Entstehung der Freikirchen

Alpirsbach. Zu einem nicht alltäglichen Vortrag zum Thema Freikirchen hatte die Freie Christliche Gemeinde in Alpirsbach eingeladen. Frieder Alius referierte über die Entstehung der Freikirchen im Rahmen der Reformation. "Die evangelischen Freikirchen sind das vergessene Kind der Reformation", sagte Alius, "oft werden sie aufgrund von Informationsmangel in eine falsche Schublade gesteckt."

Neben Luther und Calvin in der Schweiz habe es noch eine dritte Bewegung in der Reformation gegeben, die Entstehung der evangelischen Freikirchen in Zürich.

Verfolgt und umgebracht

Sie hätten die Forderungen Luthers "allein der Glaube, allein die Gnade, allein die Schrift, allein Jesus Christus" unterstützt. Aber weil sie Menschen nach biblischem Vorbild nur auf ihr persönliches Bekenntnis zu Jesus getauft hätten, seien sie in der Schweiz und in Deutschland verfolgt und umgebracht worden. So auch geschehen in Rottenburg, wo Michael Sattler und seine Frau 1527 den Märtyrertod starben, wie der Referent berichtete. Trotzdem habe sich die Bewegung bis Holland und Norddeutschland ausgebreitet.

Verschiedenste Namen

In Deutschland gebe es heute etwa 5000 freikirchliche Gemeinden mit verschiedensten Namen wie etwa Baptisten oder Freie evangelische Gemeinde. Außenstehende seien deshalb oft verwirrt. Heute werden die Gemeinden unter dem Begriff "evangelische Freikirchen" zusammengefasst. "Evangelisch", weil sie auf der Grundlage der Reformation stehen und allein Jesus Christus verkünden. Dadurch, so Alius, würden die evangelischen Freikirchen sich von Sekten unterscheiden, die irgendwelche Sonderlehren vertreten, eine Art "Jesus und…". Eine Zuhörerin meinte, dass sie "nun einiges besser versteht, was sich hinter den evangelischen Freikirchen verbirgt". Die Freie Christliche Gemeinde Alpirsbach entstand aus einem Jugendkreis der Landeskirche in Peterzell, der sich nach anfänglicher Neuorientierung als freie Gemeinde in Alpirsbach etabliert hat.

Gemeinsame Grundlage

Auch die Mitarbeit in der evangelischen Allianz in Alpirsbach wertet der Referent als ein Zeichen dieser gemeinsamen protestantischen Grundlage, die im Januar wieder in der Allianzgebetswoche ihren Ausdruck finde.