Wahre Begeisterungsstürme löste das Konzert der Stuttgarter Philharmoniker in der Klosterkirche Alpirsbach aus. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Stuttgarter Philharmoniker bescheren Publikum in der Klosterkirche eine musikalische Sternstunde

Das Stammpublikum der Alpirsbacher Klosterkonzerte hatte es sicher nicht anders erwartet: Am Samstagabend bescherten die regelmäßig im September in Alpirsbach spielenden Stuttgarter Philharmoniker wieder einmal eine musikalische Sternstunde.

Alpirsbach. Dass diesmal unter den zahlreichen Besuchern besonders viele aus der Region Fluorn/Winzeln und Oberndorf gekommen waren, verriet Pfarrer Horst Schmelzle in seiner Begrüßung. Kein Wunder, stammt doch der ansonsten weltweit auftretende Dirigent Felix Mildenberger aus dieser Region.

Sein hohes Können bewies der junge Dirigent in diesem Konzert eindrucksvoll. Zudem bewies er eindrücklich, dass sich Jugend und Ernsthaftigkeit im Umgang mit klassischer Musik sowie mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl beim Führen eines so renommierten Orchesters keinesfalls ausschließen.

Unter dem Dirigat des weltweit hochgelobten Mildenberger präsentierten die Philharmoniker ein glänzend einstudiertes und ausgezeichnet interpretiertes hochrangiges Programm und bescherten ihrem erwartungsfrohen Publikum damit einen musikalischen Hochgenuss.

Maßgeblich zum Hochgenuss trug auch Clarissa Böck bei, die mit ihren herrlichen Querflöten-Solokadenzen die Zuhörer zu einem zufriedenen Lächeln und am Ende zu Begeisterungsstürmen animierte.

Aus der Landeshauptstadt gekommen waren die Philharmoniker diesmal nicht als großes Symphonie-Orchester, sondern coronabedingt lediglich in der Kammerorchester-Besetzung mit acht Violinen, drei Bratschen, zwei Celli, einem Kontrabass, zwei Hörnern und einer Oboe.

Mitgebracht hatten sie auch die deutsch-französische Flötistin Clarissa Böck, die die Flöten-Solopartien von Wolfgang Amadeus Mozarts "Konzert für Flöte und Orchester D-Dur" bravourös interpretierte. In den Sätzen Allegro aperto, Adagio non troppo und dem Rondeau Allegro entlockte sie ihrem Instrument weiche, sanfte, helle und zugleich prägnante Töne. Phasenweise entwickelte sich ihr Flötenspiel gar zu einer intimen musikalischen Zwiesprache zwischen Orchester und Querflöte. Zusätzlich verstärkt wurden dieses musikalischen Aussagen durch Oboe und Hörner, die nur bei diesem Stück zum Einsatz kamen.

Als Eingangsstück hatten die Philharmoniker die "Sinfonie Nr. 19 in h-Moll" von Felix Mendelssohn Bartholdy mit den Sätzen Adagio und Allegro mitgebracht. Bereits von Anfang an gefiel das Orchester durch seinen absolut harmonischen und einheitlichen Klangkörper, durch Tonfolgen von unglaublicher Zartheit, durch schnelle und zugleich mühelos und leicht wirkende Passagen. Vom ersten Satz an deutlich wurde vor allem aber auch die meisterliche Interpretation des jungen Dirigenten Mildenberger. Denn was Dynamik, Tempo und Melodiebögen anbelangt, gelang Mildenberger von Anfang an das Kunststück, die Musikstücke im Sinne des Komponisten zu interpretieren. Auch gelang es ihm, durch die langen Phrasierungsbögen die Spannung durchgehend bis zum Konzertende aufrechtzuerhalten, im wohltuenden Gegensatz zu der sonst bei vielen jungen Dirigenten zu beklagenden "Hauptsache anders, denn bei mir muss irgendwas Besonderes dabei rauskommen"-Haltung.

Das Konzert endete mit einem der wohl bekanntesten Stücke des Norwegers Edward Grieg, seiner Suite "Aus Holbergs Zeit". Beim Präludium verbreiteten dabei die Musiker durch herrlich gespielte aufsteigende Tonleitern im punktierten Rhythmus geradezu eine feierliche Stimmung, träumen und wieder erwachen war in den den höfischen Tänzen nachempfundenen Sätzen Sarabande und Gavotte angesagt, während das Publikum am Ende durch den eher gesanglich geprägten Satz Air und den abschließenden Rigaudon wieder in Feierlaune versetzt wurde.

In Feierlaune zeigte sich anschließend auch das Orchester. Da freute sich Solistin Böck sichtlich über den "so gelungenen Abschluss unserer dreiteiligen Konzertreihe" und verriet weiter, dass sie zwar schon mehrfach in der "wunderschönen Alpirsbacher Klosterkirche" gastiert habe, sie "aber jedes Mal aufs Neue vom Publikum und von der ausgezeichneten Akustik fasziniert" sei.