Bach und seine Söhne standen auf dem Programm der Kammersolisten aus Minsk. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Kreuzgangkonzerte: Musiker aus Weißrussland spielen Stücke vom Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen

Die Reihe der Kreuzgangkonzerte hatte einen fulminanten Auftakt: Mit Werken von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen überzeugten die Kammersolisten aus Minsk mehr als 200 Besucher.

Alpirsbach. Immer wieder gelingt es dem Verein der Kreuzgangkonzerte mit Peter Bosch und Ellen Benz an der Spitze, ein auffallend treues Publikum in die Klosterkirche durch fantasiereiche Programmgestaltung zu locken. Bewegte und begeisterte Zuhörer applaudierten beim Auftakt den Kammersolisten aus Minsk.

Mit "Bach und Söhne" war der anspruchsvolle musikalische Rahmen für die Musiker aus der weißrussischen Hauptstadt gesetzt. Mit Kenntnis, Spielfreude und Sorgfalt folgten die Solisten ihrem Dirigenten Dimitri Subow. An dem kühlen Sommerabend kamen mehr als 200 Konzertbesucher, die auf eine musikalische Darbietung mit großer Vielfalt hofften. Die hoch qualifizierten Minsker Musiker erfüllten die Erwartungen vollkommen.

Los ging es mit Wilhelm Friedemann Bach, dem ältesten Bach-Sohn. Getragen wurde seine Sinfonia für zwei Flöten, Streicher und Basso Continuo in d-Moll von einem bestens aufeinander abge-stimmten siebenköpfigen Ensemble, das mit einem klaren Klangbild in den alten Mauern des Kreuzgangs beeindruckte. Im Adagio-Satz wählte das Ensemble eine etwas ruhigere Gangart mit zierlichen Sequenzen, nur selten unterbrochen von resolut gestrichenen Momenten. Insbesondere die beiden Flötensolisten Galina Matjukowa und Hans-Joachim Fuss offenbarten mit mal wehmütigen, mal tänzerisch angelegten Tönen ihren feinen Sinn für diese fast barocke Strenge.

Geigentrio und Flötistin im virtuosen Dialog

Bei Johann Christian Bachs frühklassischem Quintett in D-Dur hatte neben dem Flötenkünstler Fuss auch Solist Konstantin Jakowlev an der Oboe sichtlich Vergnügen daran, seinen Part in den Gesamtklang zu integrieren. Das hörkundige Publikum spendete begeistert Beifall.

Der zweitgeborene und erfolgreiche Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel teilt bekanntlich mit seinen Brüdern das Los, selten ohne die Beifügung "Sohn" genannt zu werden. Er war mit seinem Flötenkonzert in a-Moll vertreten. Dabei überraschte das auf ein Quintett reduzierte Ensemble schon im ersten Satz mit einem recht munteren Thema. Einen Dialog entfachte aber dann die Flötistin mit dem Violinisten-Trio: Elena Maltseva, Oleg Jatsyna und Swetlana Popowa antworteten detailgenau, virtuos, temperamentvoll und mit der Galanterie, die der Musik zugeschrieben war. Dem Gründer und Leiter Subow am Cembalo genügten kleinste Gesten, um dem musikalischen Fluss Gestalt und Kurs zu geben.

Künstler sind mit der Akustik bereits gut vertraut

Nach der Pause kam Vater Johann Sebastian dann zum Zuge: Mit dem in c-Moll komponierten Oboenkonzert des berühmten Komponisten bewiesen die Musiker aus Minsk, die schon im vorigen Jahr die Konzertreihe eröffneten, ihre Vertrautheit mit der Akustik der Kirche.

Spannungsvoll und kontrastreich war die Wiedergabe dieser schönen Musik. Glanzpunkte setzten die Solisten schließlich beim Brandenburgischen Konzert in G-Dur mit ihrem duftigen Flötenduo und den schönen Geigensoli im Mittelteil. Diese ganz besondere Festlichkeit bezauberte die sichtlich genießenden Besucher im dämmerigen Klostergarten und in den beiden, vom warmen Licht angestrahlten Gängen.