Henry van Engen hat die künstlerische Leitung beim Alpirsbacher Festival für Alte Musik. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Alpirsbacher Festival für Alte Musik vom 2. bis 5. Mai auch für Laien / Fünf Konzerte

Dass ein 25 Jahre alter Mann die künstlerische Leitung eines Musikfestivals übernimmt, ist ungewöhnlich. Umso mehr, wenn es sich um ein Festival für Alte Musik handelt, das Festival im Nordschwarzwald stattfindet und der junge Mann aus den USA kommt.

Alpirsbach. Henry van Engen ist längst kein Unbekannter mehr in Alpirsbach. Er leitet dort den Chor der katholischen Kirchengemeinde St. Benedikt und spielt Orgel. Doch was der junge Mann dieses Jahr für das Alpirsbacher Festival für Alte Musik vom 2. bis 5. Mai auf die Beine stellt, ist besonders bemerkenswert.

Einer der Höhepunkte des Festivals dürfte der Auftritt der bekannten Cembalosolistin Paola Erdas sein. "Das dunkle Licht des Cembalos" ist der Titel des Konzerts am Freitag, 3. Mai, ab 20 Uhr im Kloster Wittichen in Schenkenzell. "Lauschen Sie der dunklen warmen Stimme des Cembalos, wie Sie sie nie zuvor gehört haben", verspricht das Programm.

Schon das erste Konzert am Donnerstag, 2. Mai, ab 20 Uhr in der katholischen Kirche St. Benedikt in Alpirsbach ist etwas Besonderes. Die Cappella Alpirsbach trägt Lamentationes (Klagelieder) des 1601 in Italien geborenen Komponisten Pietro Amicus Giacobetti vor. Dabei kommen laut Ankündigung Licht- und Schattenseiten zum Tragen.

Nach jedem Vers erlischt eine Kerze

Auch in der Kirche St. Benedikt sollen Licht und Schatten eine Rolle spielen. "Zu Beginn des Konzerts werden in der Kirche viele Kerzen leuchten", verspricht van Engen. "Nach jedem Vers erlischt eine Kerze, am Ende ist die Kirche dunkel."

Musik für historische Blasinstrumente ist am Samstag, 4. Mai, ab 12.15 Uhr in der Taborkirche in Freudenstadt zu hören. Das Konzert steht unter dem Motto "Der singende Zink". Am gleichen Tag beginnt um um 20 Uhr in der Johanneskirche Lombach ein Konzert mit dem Titel "Concerti Spirituali". Dabei stehen sakrale Motetten auf dem Programm.

Was Alpirsbach angeht, ist Henry van Engen, der in der Nähe von Washington geboren wurde, schon früh den Weg zur Alten Musik fand und in Trossingen studierte, des Lobes voll. Das schöne historische Kloster, dazu das Bier und dann noch die "gute Musikszene" in Sachen Alter Musik in Süddeutschland – Alpirsbach sei einfach "der beste Ort" für ein Festival dieser Art. Zwar ist Alte Musik mit alten Instrumenten nicht unbedingt eine Sache des Massengeschmacks. Doch ebenso wenig begreift der junge Musiker das Festival etwa als "geschlossene Veranstaltung" nur für Experten. "Auch Laien können das genießen", betont der junge Mann ganz entschieden.

Da ist etwa ein Workshop zum Thema "Nonnenmusik aus Italien", an dem professionelle Musiker, aber auch Laien teilnehmen. Reisende hätten aus Italien im 16. und 17. Jahrhundert von einer "verblüffenden musikalischen Welt" berichtet: Dass nämlich Frauen in Klöstern als "Sängerinnen, Instrumentalistinnen, ja sogar Komponistinnen hervortraten".

Auch Teilnehmer des Workshops treten auf

"Vesper im Kloster: Nonnenmusik aus Italien" lautet denn auch der Ttitel des Abschlusskonzerts am Sonntag, 5. Mai, ab 17 Uhr in der Kirche St. Benedikt in Alpirsbach. Dabei machen auch die Teilnehmer des Workshops mit. "Bei dem Konzert sind die Hälfte der Teilnehmer Laien", sagt van Engen nicht ohne Stolz. "Das ist wichtig für uns, dass es nicht nur Eliten sind, die hier Musik machen."  Der Eintritt zu allen fünf Konzerten des Festivals für Alte Musik in Alpirsbach ist frei.