Kommunales: Gemeinderat Alpirsbach vertagt Entscheidung zu Mobilfunk-Vorsorgekonzept

Um das Mobilfunk-Vorsorgekonzept ging es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Alpirsbach. Das Thema wurde aber verschoben, damit sich die Ortschaftsräte noch einmal damit befassen können.

Alpirsbach. Bereits in der Bürgerfragestunde ging es darum, ob sich das Gremium des riesigen Gesundheitsgefährdungpotenzials der hochfrequenten Strahlungen bewusst sei, wie ein Bürger sagte. Deshalb solle ja auch das Vorsorgekonzept beschlossen werden, antwortete Bürgermeister Michael Pfaff.

Zunächst berichtete Bernd Hettich vom Stadtbauamt von Anfragen der Deutschen Telekom zu möglichen Standorten in Reutin und Peterzell. Das Gremium könne nicht beschließen, dass keine Funkmasten errichtet werden. Es gehe darum, Standorte auf Grundstücken der Stadt auszuwählen und diese der Telekom anzubieten. Außerdem habe die Telekom zwei weitere Suchkreise in Rötenbach und Ehlenbogen Richtung Loßburg neu angemeldet.

Peter Nießen vom Fachinstitut für elektromagnetische Verträglichkeit zur Umwelt, stellte sein Immissionsgutachten vor. In Reutin, Peterzell und umliegenden Bereichen wurden insgesamt 41 mögliche Standorte für Masten mit Funkanlagen, die mögliche Netzabdeckung und die elektromagnetischen Immission berechnet. Die Kriterien entsprechen den geplanten Masthöhen und Sektorenausrichtung der Deutschen Telekom mit Werten aus Anlagen, die in der Nähe aufgebaut wurden.

Geringe Immission

Wie Nießen weiter erläuterte, seien die Immissionsberechnungen gut geeignet, die verschiedenen Standorte zu vergleichen und somit eine möglichst geringe Strahlung für die umliegenden Siedlungsgebiete auszuwählen. Die Kommune können dem Betreiber keine Vorgaben machen bezüglich der Sendeleistung und der Frage, welche Funksysteme verwendet werden. Nießen stellte dann anhand von Schaubildern die verschiedenen Standort mit den entsprechenden Strahlenbelastung für Reutin, Peterzell und Römlinsdorf dar.

Auch für andere Anbieter

Tabea Joos (FWV) stellte fest, dass die Standortauswahl der Telekom die Straßenabdeckung nicht berücksichtigt, was für autonomes Fahren noch nachvollziehbar wäre. Wenn es aber nur um die private Versorgung ginge, wäre die derzeitige Versorgung mit Glasfaserkabel ausreichend. Dazu sagte Nießen, dass dies schon richtig sei. Die Telekom wolle die mobilen Sprach- und Datennetze ausbauen, die man allerdings für die Straßenversorgung nicht brauche. Für Reutin ergaben sich drei Standortverschläge mit einer Strahlenbelastung von deutlich unter zehn Milliwatt pro Quadratmeter. Dies gelte auch für drei Standorte im Bereich Peterzell.

Auf die Frage von Joachim Hermann (ZfA), ob die Telekom ihre Masten auch anderen Anbietern zur Verfügung stellt, antwortete Nießen, dass es im Bereich Mobilfunk ein anderes Verfahren gebe. Dabei stelle der Anbieter zuerst seine Vorstellungen dar. Es liege an der Kommune, dann die rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen und die eigenen Vorstellungen einzubringen.

Auf solche Masten könnten andere Anbieter dann auch Antennen anbringen, sagte Tabea Joss. Das würde dann bedeuten, dass sich die Sendeleistungen addieren würden. Dies bestätigte Nießen. Für ihn sei das der sinnvollere Weg, damit nicht weitere Masten gebaut werden müssten, sagte Bürgermeister Pfaff, bevor den bisherigen Sachverhalt zusammenfasste.

Wie er ausführte, war die Telekom wegen der Standorte auf die Stadt zugekommen. Wenn die Verwaltung nicht aktiv werde und der Telekom keine Standorte anbiete, bestehe die Gefahr, dass Masten auf Privatgrundstücken gebaut werden. Dann habe die Kommune keinen Einfluss mehr auf die Strahlenbelastung für die Bürger. "Wir wollen damit den Bedenken der Bürger Rechnung tragen und der Telekom solche Grundstücke anbieten, wie sie jetzt auch von Peter Nießen vorgestellt wurden", sagte Pfaff. Die Strahlenbelastung durch ein Handy sei um ein Vielfaches höher als durch die Funkmasten, allerdings beträfe dies ja nur eine Einzelperson und nur einen kleinen Körperbereich, während durch die Funkmasten alle Bewohner betroffen seien, antwortete Nießen auf Nachfrage von Gerold Wein (FWV).

Bürgerbeteiligung

Thomas Römpp (SPD) stellte den Antrag, den Beschluss zu vertagen, um die Bürger in den Höhenstadtteilen zu beteiligen. Auch Michael Trein (ZfA) sprach sich dafür aus.

Von Willi Jäckle (UBL), dem Ortsvorsteher von Peterzell, und Tabea Joos (FWV) kam die Anregung, die Standorte nochmals in den Ortschaftsräten von Reutin und Peterzell beraten zu lassen. So könne Nießen die Sachverhalte nochmals für die Peterzeller darlegen.

Nach weiteren Wortmeldungen stimmte der Rat auf Vorschlag von Pfaff bei zehn Ja-Stimmen und sieben Gegenstimmen dafür, den Tagesordnungspunkt zu vertagen.