Der neu gewählte Vorstand der Bürger-Energie Schwarzwald eG (von links) Uli Seiz, Dietmar Lust, Simon Hänel, Maria Künstle und Stefan Niesner. Foto: Hering Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Bürger-Energie Schwarzwald hat 218 Mitglieder / Ausschüttung von 2,25 Prozent

Fotovoltaik ist derzeit das wichtigste Betätigungsfeld der Bürger-Energie Schwarzwald eG. Bald soll aber auch die Nutzung von Windkraft hinzukommen, wie bei der Hauptversammlung im Bürgerhaus in Peterzell hervorgehoben wurde.

Alpirsbach-Peterzell. Zur Hauptversammlung der Genossenschaft begrüßte Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Niesner die Teilnehmer. Zunächst wurde die Schriftführerin gewählt, die auch die Protokollführung übernahm. Vorgeschlagen wurde Jutta Englert, die auch einstimmig gewählt wurde.

Der Sprecher der Vorstands, Dietmar Lust, berichtete zunächst über die Sitzung des Genossenschaftsverbands. Die Genossenschaft Bürger-Energie Schwarzwald hatte zum Ende vergangenen Jahres insgesamt 218 Mitglieder mit einer Einlage von einer Million Euro. Lust hob hervor, dass die Fotovoltaik derzeit die Geschäftsgrundlage der Bürgerenergie Schwarzwald ist. Allerdings solle das Portfolio durch Windkraftanlagen erweitert werden, wobei mit einem Realisierungszeitraum von zwei Jahren gerechnet werden müsse. Ein weiteres Geschäftsfeld, mit dem sich die Landesregierung und der Genossenschaftsverband beschäftigten, seien genossenschaftliche Wohnprojekte. Ein solches in Laufenberg bei Gernsbach stellte später Stefan Niesner vor.

Einen Überblick über die Arbeit des Vorstands gab Dietmar Lust für den berufsbedingt ausgeschiedenen Sascha Schmidt (Windenergie) und den erkrankten Hans Trück (Fotovoltaik). Dies umfasste den Bereich Nutzung von Windkraft auf dem Heilenberg in Alpirsbach und auf dem Bettenberg in Dornhan sowie Fotovoltaikanlagen, die in Betrieb gingen. Nach dem Ausscheiden von Sascha Schmidt werden Jörg Lehmann und Dietmar Lust dessen Aufgaben kommissarisch übernehmen.

Der Vorstand Finanzen, Simon Hänel, legte seinen Bericht über die Finanzen vor. Anhand von grafischen Darstellungen zeigte er die Entwicklung der Einlagen im Vergleich zur derjenigen der installierten Leistungen. Dabei wurde deutlich, dass die Einlagen stärker steigen als die installierte Leistung. Dies wirkt sich auch auf die Erträge aus. So wird für das vergangene Jahr mit einem Ertrag von 2,55 Prozent gerechnet. Ziel ist, so Hänel, bis 2020 neue Anlagen mit einer Leistung von 1,75 Megawatt zu installieren und somit dann eine Gesamtleistung von drei Megawatt zu haben. Damit soll auch das Renditeziel von vier Prozent erreicht werden.

Stefan Niesner ging auf die Arbeit des Aufsichtsrats im vergangenen Jahr ein. Bei den vier Sitzungen sei auch über die Ausschüttung beraten und beschlossen worden. Wie Niesner bekannt gab, scheidet Manfred Engisch aus dem Aufsichtsrat aus. Niesner dankte Engisch für die langjährige Zusammenarbeit und übergab ein Präsent.

Simon Hänel stellte die Zahlen zum Jahresabschluss zur Abstimmung. Der Jahresabschluss und die vorgeschlagene Ausschüttung von 2,25 Prozent wurden einstimmig angenommen.

Einstieg möglicherweise auch über ein Wohnkonzept

Die Entlastung des Aufsichtsrats und des Vorstands führte der Gemeinderat und dritte stellvertretende Bürgermeister Gerhard Walter herbei. Vorstand und der Aufsichtsrat wurden, bei Enthaltung der Betroffenen, mehrheitlich entlastet.

Neu in den Aufsichtsrat sollte Maschinenbauingenieur Eugen Armbruster gewählt werden. Er konnte allerdings berufsbedingt nicht anwesend sein. Dies führte nach kurzer Diskussion zu dem Ergebnis, dass er als Beisitzer gewählt werden kann. Bei der nächsten Versammlung soll dann die reguläre Wahl in den Aufsichtsrat folgen. Die vorgeschlagenen Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder wurden bei Enthaltung der Betroffenen gewählt.

Dietmar Lust gab einen Überblick über die derzeit sieben von der Genossenschaft umgesetzten Projekte und verglich deren Leistungen in den vergangenen drei Jahren. Zudem informierte er über den Sachstand der Windenergieanlagen auf dem Heilenberg in Alpirsbach und auf dem Bettenberg in Dornhan. An beiden Standorten sollen vom Hersteller neu konzipierte Anlagen eingesetzt werden. Während die Gutachten zum Standort Heilenberg aktualisiert worden seien und im Sommer beim Landratsamt in Freudenstadt eingereicht werden sollen, habe in Dornhan ein Gutachten über das Rotmilan-Vorkommen erstellt werden müssen. Dieses sei beim Landratsamt Rottweil im März eingereicht worden.

Uli Seiz, Vorstand für E-Mobilität, Nahenergie und Stromvermarktung, berichtete über die Ladesäule beim Marktzentrum in Alpirsbach. Hier wäre eine deutlich höhere Nutzung erforderlich. Für die Stromvermarktung konnten laut Seiz bislang 61 Kunden gewonnen werden. Es gebe Angebote für Wärmepumpen, Wärmestrom und Speicherheizungen. Auch Angebote für Bio-Gas gebe es über die BES. Der über die Genossenschaft bezogene Strom sei zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie.

Stefan Niesner stellte dann ein Projekt in Staufenberg bei Gernsbach vor. Dort soll der Ort mit der Umsetzung eines Wohn- und Sozialkonzepts wieder attraktiver werden. Wiederbelebt werden soll die Nahversorgung mit Dorfladen, Apotheke, Begegnungsstätte und Café. Aber auch Benachteiligte sollen dort wohnen können und integriert werden. Auf dem Gelände der alten Markthalle wird dieses Konzept umgesetzt. Ein möglicher Einstieg für die Genossenschaft wäre über eine Fotovoltaikanlage oder ein Nahwärmekonzept, aber auch über ein Wohnkonzept möglich. Im Januar war mit der Planung begonnen worden. Stefan Niesner will der BES über den weiteren Fortgang des Vorhabens berichten.