Carl Orffs "Carmina Burana" präsentierten über 50 Akteure im Alpirsbacher Kreuzgarten. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Carl Orffs "Carmina Burana" bringen über 50 Akteure Programm von besonderem Klangzauber auf Bühne

Von Petra Haubold

 

Alpirsbach. Prächtige Musik, eine Reise durch das Mittelalter und die historische Kulisse waren die Grundzutaten für die "Carmina Burana" im Kreuzgarten. Carl Orffs fulminantes Werk um Liebe, Glück, Zechgelage und Sinnlichkeit lockte die Besucher in Scharen.

Carl Orffs Meisterwerk unter freiem Himmel, begleitet vom Singen der Vögel, vergoldet vom Licht der Abendsonne und vorgetragen von einem kleinen Orchester, Chorsängern und von Solisten bezauberte am Samstagabend etwa 300 Besucher. Lang anhaltenden Beifall erhielten neben Sopranistin Elsbeth Reuter und Bariton Peter A. Herwig auch der Alpirsbacher Jugendchor und die Kantorei, sowie das fünfköpfige Schlagzeugensemble Albrecht Volz.

Am Klavier glänzten Claudia Schott und Julia Selcinkaite. Die Gesamtleitung hatte Kantor Ulrich Weissert. Der Auftakt des fast zweistündigen Konzertabends war dem französischen Komponisten Darius Milhaud gewidmet: Die "Scaramouche", eine von Jazzeinflüssen geprägte Komposition, erklang vierhändig und bewies sich geradezu als ein Sinnbild dieses glücklich zusammengestellten Konzertprogramms.

In das nachfolgende Orffsche Werk wurden die Gäste mit viel Humor und Kenntnis durch den Berliner Sprecher Rainer Wolf geführt. Die 800 Jahre alten Texte in lateinischer Sprache seien wie ein bunter Bilderbogen. Das Bedürfnis nach Frohsinn und nach Lebensfreude komme in der Musik zum Tragen, war zu erfahren. Pompös war schon der Beginn mit dem markanten Paukenschlag, dann folgte das üppige Lob auf die Göttin Fortuna. Angefangen vom Eingangs- und Finalchor "O Fortuna, velut luna" bis zu den Zugaben, in denen das bekannte Liebes- Weihelied, "Oh, oh, totus floreo" und das Frühlingslied "Ecce Gratum" wiederholt wurden, gelangen die Schilderungen des Frühlings und die Liebesspiele zwischen Männern und Frauen mit warmen intensiven Stimmen.

Die Sammlung von mittelalterlichen Trink- und Liebesliedern, alten Texten und vergnügter Tanzmusik erzählt von der Wechselhaftigkeit des Glücks und den menschlichen Schwächen. Wer wollte, konnte die lateinischen und mittelhochdeutschen Texte im Programm in deutscher Übersetzung mitlesen. In den stetig zwischen Männer- und Frauenstimmen wechselnden Chorklang brachte sich das Solistenduo ein. "Omnia sol Temperat – alles macht die Sonne mild" sang der Bariton Herwig mit einer Stimme, die sowohl in der Tiefe wie später bei den Passagen im ganz hohen Bereich betörend wirkte.

Für Heiterkeit sorgte der Sänger als er überraschenderweise im Tenor-Part des Schwans, der auf dem Rost briet, in kapriziös hohen Tönen sein Schicksal beklagte. Die Sopranistin Elsbeth Reuter brachte den weiblichen Part in die Welt trinkfreudiger Männer, als sie "In trutina" gestaltete oder die Höhen der "Dulcissime"-Arie wiedergab. Die Schlagzeuger-Truppe mit Albrecht Volz begeisterte ebenfalls. Der Chor hatte sich in wochenlangen Proben eine intensive Gestaltung der schwierigen Texte erarbeitet. Der minutenlange Applaus und die vereinzelten Bravo-Rufe galten insbesondere auch dem Leiter Ulrich Weissert, der die Mischung aus Neckerei und Lebensfreude so engagiert dirigiert und zusammengehalten hatte.