Mit einer Auswahl der schönsten Balladen von Carl Gottfried Loewe begeisterten Christian Honold und Carmen Jauch die Besucher der Lieder-Matinee in der Alpirsbacher Klosterkirche. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Matinee: Carmen Jauch und Christian Honold interpretieren feinfühlig Lieder von Carl Gottfried Loewe

Zu einer beeindruckenden Lieder-Matinee mit Christian Honold (Bariton) und Carmen Jauch (Klavier) hatte sich im Kreuzgang des Alpirsbacher Klosters eine stattliche Besucherschar eingefunden.

Alpirsbach. Die beiden Musiker präsentierten Lieder und Balladen des vor 150 Jahren verstorbenen bekannten Kirchenmusikers Carl Gottfried Loewe. Gut, dass Christian Honold, im Hauptberuf Pfarrer in Rottweil-Bühlingen, in seiner Einführung kurz auf die Inhalte der zehn dargebotenen Loewe-Lieder einging. Eine Notwendigkeit angesichts der Tatsache, dass der, so Honold, "vielseitig musikalisch produktive Kirchenmusiker Loewe" in den von ihm verfassten 500 Balladen uralte Geschichten aus Sagen und zeitgenössische Gedichte verarbeitete.

Eroberung der Burg Eberstein

Bei der Matinee gelang es den beiden Künstlern ausgezeichnet, die beteiligten Personen und deren Handlungen in diesen Szenen sowohl durch den ausdrucksvollen Gesang als auch durch den facettenreichen Klavierpart wieder lebendig werden zu lassen.

Da litt man bei der Ballade nach einer Erzählung Fontanes "Tom der Reimer" geradezu mit dem jungen schottischen Adligen bei seinem Kampf mit der Elfenkönigin mit. Da wurde die in einem Gedicht von Ludwig Uhland geschilderte Eroberung der Burg Eberstein durch Loewes Ballade "Graf Eberstein" musikalisch in Erinnerung gerufen, während das Publikum bei der Ballade "Prinz Eugen" sowohl die 1717 vor Belgrad liegenden österreichischen Truppen förmlich stehen sehen konnte als auch das 1848 nach der gleichen Melodie komponierte Revolutionslied "Ob wir rote oder gelbe Kragen, Helme oder Hüte tragen" wiedererkannte.

Geradezu ein "Kopfkino" entfacht

Mit der düsteren, dramatischen Ballade des "Archibald Douglas", der auch nach sieben Jahren in der Verbannung nicht begnadigt wird, beendeten Honold und Jauch den ersten Teil unter der Überschrift "Sagenhaftes".

Nordische Mythen und Volkserzählungen sowie eine Allegorie auf die Zeit waren im zweiten Teil des Programms zu hören. Da wurde mit Johann Gottfried Herders Erzählung "Herr Oluf" der Abend vor der Hochzeit des jungen Herrn Oluf besungen, der den Verlockungen der Elfen widerstehen musste. Aber auch bei Goethes "Erlkönig" und der Volkserzählung "Odins Meeresritt" gelang es den beiden Künstlern, bei ihren Zuhörern geradezu ein "Kopfkino", gefüllt mit alten Geschichten, zu entfachen. Als krönenden Abschluss hatten Honold und Jauch die Ballade "Die Uhr" mit der bekannten Melodie "Ich trage wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir" ausgewählt. Hier und auch bei den anderen vorgetragenen Stücken wurde deutlich, dass sich zwei großartige Künstler zusammengefunden hatten.

Kraftvolle Baritonstimme

Zum einen Christian Honold, der mit seiner klaren, kraftvollen Baritonstimme, gepaart mit einem beachtlichen Stimmvolumen, das Publikum in seinen Bann zog. Und dem es zudem ausgezeichnet gelang, die Aussagen und die verschiedenen Stimmungen der Geschichten deutlich zu machen.

Zum anderen Kantorin Carmen Jauch, die mit ihrem dynamischen und sensiblen Klavierspiel ihre Zuhörer mitnahm. Ihr Klavierspiel verlor auch bei schwierigen Passagen nichts von seiner Souveränität. Scheinbar mühelos trug Jauch dazu bei, bei den Zuhörern die passenden Stimmungen hervorzurufen. Gemeinsam entführten die beiden Künstler ihre Zuhörer auf eine Traumreise in die Welt der Balladen Carl Loewes. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus.