Matthias Privler (von links), Gertrud Heinzel, Pfarrer Horst Schmelzle, Carmen Jauch und Matthias Zizelmann entführen ihr Publikum in die Welt der gregorianischen Gesänge. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Gottesdienst mit Ensemble "Con Anima", Sänger Matthias Privler und Flötistin Gertrud Heinzel

Von stimmungsvollen Lichteinstellungen begleitete gregorianische Gesänge gab es beim musikalischen Gottesdienst in der Klosterkirche Alpirsbach zu hören. Dazu hatte die evangelische Kirchengemeinde im Rahmen der Reihe "Musik dient Gott" eingeladen.

Alpirsbach. Die Besucher konnten sich an einer ungewöhnlichen und zugleich "meditativen Lichtklangmixtur aus Stimmen, Steinen und Pfeifen" erfreuen. Kantorin Carmen Jauch ist es gelungen, mit dem Gregorianik-Ensemble "Con Anima" – neu gegründet aus Mitgliedern der Alpirsbacher Kantorei –, dem eigens aus München angereisten Obertonsänger, Bassist und Kirchenmusiker Matthias Privler und Gertrud Heinzel an der Querflöte ein anspruchsvolles musikalisches Programm zusammenzustellen.

Für stimmungsvolle Beleuchtung gesorgt

Jauch selbst glänzte mit Gesang, Klangsteinen, Monochord und wie gewohnt an der Winterhalter-Orgel. Lichttechnisch untermalt wurden die Klänge durch eine Mixtur verschiedener Lichtfarben und Lichtornamente, die, jeweils passend zu den vorgetragenen Musikstücken, die romanische Kirche in eine stimmungsvolle Beleuchtung tauchten.

Auch Pfarrer Horst Schmelzle ging auf den besonderen Fokus dieses musikalischen Gottesdienstes ein. Schon die in Alpirsbach 400 Jahre lang wirkenden Benediktinermönche haben Gottes Wort nicht nur mit Worten und Sakramenten erfahren, wie er erklärt, sondern auch durch Klänge, Farben, Schweigen und durch die Wirkung des großen Kirchenraumes. Dass durch den in dieser ungewöhnlichen Form gefeierten Gottesdienst "alte Bilder des Glaubens" wieder aufleben konnten, zeigten "Con Anima" mit dem "Te Deum" aus dem Alpirsbacher Antiphonale und dem "Antiphon zum Lobgesang der Maria zum Martinstag". Für ihre gregorianischen Gesänge hatten sich die wenigen Chormitglieder in der Vierung, den Seitenkapellen und am Ende des Kirchenschiffes verteilt und hierdurch ein geradezu raumfüllendes Klangerlebnis möglich gemacht.

Im Mittelpunkt des musikalischen Gottesdienstes stand die von Jauch, Privler und Pfarrer Schmelzle gemeinsam zelebrierte Liedpredigt mit Liedern von Hildegard von Bingen. Spätestens jetzt wurde deutlich, dass der vorab so profan als Mischung aus Stimmen, Steinen und Orgelpfeifen angekündigte Gottesdienst ein Musikerlebnis der Extraklasse beinhaltete. Da brillierte Jauch mit ihrer glockenklaren, wohltönenden Stimme, da erzeugte Privler mit seinem volltönenden und kirchenraumfüllenden Obertongesang Gänsehaut. Da sorgten die ungewohnten Klänge des von Jauch gespielten Klangsteins – unterstrichen durch passende stimmungsvolle Lichtfarben – für wohlige Schauer.

In Stücken wurden Gott und Schöpfung gepriesen

In Hildegard von Bingens Liedpredigt wurde mit "Caritas Abundat" die Liebe, die das All überflutet, gepriesen. Mit dem "Cum processit", dem "O quam mirabilis" und dem "De angelis" wurden Gott und seine Schöpfung gepriesen.

Auch mit Stuart Hinds "Romanesque für Oberton, Flöte und Orgel" überzeugten die Akteure das Publikum. Gertrud Heinzel hatte hier kurzfristig den Part der Solo-Flötistin übernommen. Beeindruckend auch das "Orfeos Angel" des zeitgenössischen deutschen Komponisten Jan Heinke sowie die beiden Kompositionen "Te lucis ante terminum" und von Ola Gjeilo "Ubi caritas", mit denen "Con Anima" und die Solisten abschließend das Publikum zu lang anhaltendem Beifall animierten.