Wie es mit den Hetal-Werken in Alpirsbach weitergeht, ist derzeit noch ungewiss. Foto: Hering

Geschäftsleitung prüft Zukunftsoptionen für Unternehmen. IG Metall spricht von "inakzeptabler Hängepartie".

Alpirsbach - Bei einem Warnstreik am Mittwoch bei den Hetal-Werken in Alpirsbach geht es nicht nur um die Tarifrunde 2013 in der Metall- und Elektroindustrie, sondern auch um die kritische Lage der Hetal-Werke.

Nach Einschätzung der IG Metall befindet sich die Belegschaft des Unternehmens in der Klosterstadt seit einem Jahr in einer "inakzeptablen Hängepartie". Es gehe um die Entscheidung "Daumen rauf oder runter", um 180 Arbeitsplätze bei dem zur Würth- Gruppe gehörenden Unternehmen. Seit mehr als drei Jahren stünden Betriebsrat, Mitarbeiter und IG Metall mit dem Management in einer "kontinuierlichen Auseinandersetzung und Diskussion um eine in die Zukunft gerichtete Produkt-, Qualitäts- und Effizienzstrategie", heißt es in dem Solidaritätsaufruf weiter.

"Die Belegschaft ist zermürbt", sagt Dorothee Diehm, zweite Bevollmächtigte von der IG Metall-Verwaltungsstelle Freudenstadt, auf Anfrage, "die Mitarbeiter wollen Klarheit." Bei dem Unternehmen seien, so Hetal-Betriebsratsvorsitzender Servet Karaaslan im Gespräch mit unserer Zeitung, bei Restrukturierungsmaßnahmen viele Arbeitsplätze abgebaut worden, und es sei zu befürchten, dass noch mehr reduziert werde. "Aber wir wollen nicht schwarzmalen", betont Karaaslan. Denn Genaueres habe die Geschäftsleitung noch nicht mitgeteilt.

Die Lage bei den Hetal-Werken ist, wie die Geschäftsleitung auf Anfrage des Schwarzwälder Boten gestern schriftlich mitteilte, "wie schon seit vielen Jahren weiterhin sehr angespannt". Die Belegschaft sei bei einer Betriebsversammlung Ende April "ausführlich und umfassend über den aktuellen betriebswirtschaftlichen Stand im Unternehmen informiert" worden. Derzeit beleuchte die Geschäftsführung "intensiv und umfassend alle Zukunftsoptionen für Hetal". Die Ergebnisse dieser Prüfungen würden den Mitarbeitern in absehbarer Zeit vorgestellt. Derzeit müssten Entscheidungen für eine "hoffentlich gute Perspektive für Unternehmen und Mitarbeiter" vorbereitet und getroffen werden.

Die Verantwortlichen dürften sich in diesem Prozess von Dritten nicht unter zeitlichen Druck setzen lassen. Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass die bei Hetal angekündigten Warnstreiks ausschließlich zur aktuellen Tarifrunde stattfinden: "Aktionen, die über die Inhalte der aktuellen Tarifrunde hinaus die Geschäftstätigkeit des Unternehmens Hetal in den Fokus rücken, würde die Geschäftsleitung nicht gut heißen." Zu dem Warnstreik morgen bei den Hetal-Werken in Alpirsbach ruft die IG Metall-Verwaltungsstelle Freudenstadt Beschäftigte der Betriebe Bürkle, L’Orange und Hetal auf. Zusätzlich ist der Warnstreik auch als Solidaritätskundgebung für die Hetal-Mitarbeiter gedacht.

Dabei spricht neben den IG Metall-Vertrauensleuten Servet Karaaslan, Paul Bross (L’Orange) und Marco Eberhardt (Bürkle) auch der Alpirsbacher Bürgermeister Reiner Ullrich. Denn es liege durchaus im Interesse der Stadt, so Ullrich auf Anfrage, dass Alpirsbach Standort der Hetal-Werke bleibe. Zudem sei das Hetal-Gelände in der Kernstadt städtebaulich ein wichtiger Faktor.