Kirchengemeinderätin Monika Kimmerle und Pfarrer Horst Schmelzle freuen sich über das neue Lesepult. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Neues Lesepult in der Alpirsbacher Klosterkirche / Spagat zwischen den Ansprüchen der Touristen und der Einheimischen

Ein Lesepult in der Alpirsbacher Klosterkirche ist ein neues Angebot für die Besucher. Es ist zugleich aber auch ein Kunstwerk geworden, das sich jedoch erst auf den zweiten Blick als solches dem Besucher erschließt.

Alpirsbach. "Unsere Klosterkirche ist ein viel beachtetes Kulturdenkmal. Tausende Besucher kommen jährlich. Wir freuen uns darüber, möchten aber dennoch, dass der Sinn dieses Gotteshauses nicht verloren geht", sagt Kirchengemeinderätin Monika Kimmerle. Sie war maßgeblich an der Idee und Umsetzung dieses Lesepultes beteiligt. Die Besucher können an diesem Pult in der Bibel lesen oder ihre Gedanken in einem ausgelegten Buch niederschreiben.

Das neue Lesepult ist Teil der stillen Ecke

Schon seit Langem gibt es in der Alpirsbacher Klosterkirche die stille Ecke. Auf großen Sandsteinblöcken dürfen Kerzen zum Gedenken an Verstorbene aufgestellt werden. Zu diesem Ambiente wurde das Lesepult gestellt. Es besteht aus einem zweigeteilten Eschenstamm. Eine Glasplatte darüber dient als Ablage für die Bibel, gibt aber auch den Blick frei auf den Stamm – erst dann erkennt der Betrachter das eigentliche Kunstwerk dieses Lesepultes.

Die Künstlerin Andrea Pfaff, Frau des Schreinermeisters Michael Pfaff aus Schramberg-Sulgen, der das Lesepult gebaut hat, schnitzte auf beiden Seiten des Holzes die Silhouette zweier mittelalterliche Städte ein und verband diese beiden Fantasiestädte und damit den gespaltenen Holzstamm mit einer gebogenen Brücke.

"Es war nicht unser vorgebliches Ziel ein neues Kunstwerk zu schaffen", erklärt Kimmerle. Man sieht es der Kirchengemeinderätin und Pfarrer Horst Schmelzle jedoch an, dass sich beide sehr darüber freuen, dass aus dem Lesepult ein solches Schmuckstück geworden ist. "Wichtig für die Kirchengemeinde war es, ein Angebot zum Innehaltens für die Gläubigen zu schaffen", ergänzt der evangelische Pfarrer.

Auch wenn die Klosterkirche in Alpirsbach ein Kulturdenkmal ist, so sei sie nach wie vor in erster Linie ein geistlicher Raum. Für die Kirchengemeinde ist es immer wieder ein Spagat, beiden Ansprüchen – denen der zahlenden Touristen und denen der gläubigen Alpirsbacher – gerecht zu werden. Das Lesepult schafft beides. Es gibt Touristen die Möglichkeit des Innehaltens. Es dient aber vor allem auch den Einheimischen, die gerne außerhalb der Öffnungszeiten des Infozentrums mit ihren Sorgen und Nöten in die Klosterkirche gehen und nun auch hier in der Bibel lesen und ihre Sorgen auf Karten im Fürbittekästchen ablegen können. Im sonntäglichen Gottesdienst werden diese Fürbitten dann vor Gott gebracht.