Die Geschäftsleitung der Alpirsbacher Klosterbrauerei stößt auf den Sieg an – natürlich mit Kloster Starkbier. Foto: Brauerei

Familienunternehmen hat mit "Kloster Starkbier" bestes Lager. Keine Siegerehrung in London möglich.

Alpirsbach - Das beste Lagerbier der Welt kommt aus der Alpirsbacher Klosterbrauerei. Das hat die internationale Jury der "World Beer Awards" in diesem Jahr entschieden und der Sieger heißt "Kloster Starkbier". Die Freude im Familienunternehmen ist groß.

Die Liste, die von der Führungsriege der Alpirsbacher Klosterbrauerei gehegt und gepflegt wird, ist lang und reicht zurück bis ins Jahr 2004. Seitdem gab es fast kein Jahr, in dem die Brauerei nicht für mindestens eins ihrer Biere ausgezeichnet worden wäre. Dennoch sei die Geschäftsführung jedes Mal "mächtig stolz", meint Anja Faißt, Leiterin der Brauwelt. Die Urkunde zur Auszeichnung bei den "World Beer Awards" kommt dieses Jahr per Post. Bekanntlich gerade alles etwas anders als gewöhnlich, davon bleiben auch die Weltmeisterschaften nicht verschont.

"Normalerweise geht die Geschäftsleitung zur Siegerehrung nach London", erklärt Faißt, aber in diesem Jahr finde wegen Corona keine Siegerehrung vor Ort statt. "Sehr schade", meint sie, "die Prämierung auf dem Siegertreppchen löst einfach andere Gefühle aus als eine frohe Botschaft per Mail."

Wenn die Atmosphäre auch fehlt, so wird die Bedeutung der Auszeichnung für die Brauerei doch nicht geschmälert. "Das zeigt uns, dass wir mit unserem Konzept der Bier-Spezialitäten richtig liegen", sagt Faißt. Und was ist das Geheimnis des weltbesten Biers? Das Image, die Marke, die Gestaltung? "Es ist ein Mix aus allem", ist sich die Leitung der Brauwelt sicher. "Wir sind eine Traditionsbrauerei und die Kunden sehen uns als verlässlichen Partner. Aber das Auge trinkt natürlich auch mit." Deswegen werde die Optik bei Etiketten oder Umverpackungen regelmäßig überarbeitet. "Wir drucken inzwischen auch alle Etiketten auf Naturpapier, weil uns eine nachhaltige Produktion wichtig ist."

Rezepturen variieren je nach Rohstoffangebot

Eine Auszeichnung sei jedoch noch lange kein Grund, sich zurückzulehnen. "Wir halten an unseren Grund-Rezepturen natürlich fest", meint Faißt. "Aber jährlich müssen diese angepasst werden, da wir mit natürlichen Rohstoffen arbeiten und diese variieren, je nach Ernte." Das wechselnde Angebote an Rohstoffen vertrage sich jedoch nicht mit der Erwartung des Bierliebhabers. "Der Konsument ist beim Biertrinken Gewohnheits-Genießer und möchte, dass es möglichst immer gleich schmeckt. Das ist nun die Hohe Kunst unserer Braumeister", erklärt sie.

"Hier ist natürlich immer Luft nach oben", scherzt Faißt auf die Frage, ob sich die Auszeichnung des Starkbiers als bestes Lagerbier denn schon am Absatz bemerkbar mache. "Spaß bei beiseite", meint sie dann. "Für eine Bewertung des Abverkaufes ist es noch zu früh." Schließlich sei das Bier erst in diesem Monat gekürt worden. "Das können wir erst zum Jahresende hin sagen. Was wir aber bewerten können ist unser Online-Shop. Da ist die Nachfrage tatsächlich leicht gestiegen." Vor Ort im Brau-Laden kommen ebenfalls Gäste und fragen explizit nach dem Weltmeister-Bier und gerade in den sozialen Netzwerken finde diesbezüglich schon eine gute Kommunikation statt, freut sie sich.

Einmal im Jahr finden die "World Beer Awards" statt, zu dem Brauer rund um den Globus ihre besten Sude einreichen.

In diesem Jahr wurden 2200 Biere unterschiedlicher Sorten aus mehr als 50 Ländern blind verkostet und von einer Jury bewertet. In neun Kategorien haben die Brauer um den Titel des "besten Biers" gerungen. Bestes Lagerbier wurde das Kloster Starkbier aus Alpirsbach und ist damit eins von zwei deutschen Bieren, die ausgezeichnet wurden.

Das andere deutsche Sieger-Bier wurde zum besten Indian Pale Ale ernannt und stammt aus der Brauerei Crew Republik in München: Das Drunken Sailor.