Gaben ein Konzert in der katholischen Kirche St. Benedikt in Alpirsbach (von links): Nathaniel Wood, Ann Allen und Hanna Geisel. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Mit Schalmeien und galizischen Dudelsäcken: Ensemble Alta Bellezza gastiert in Alpirsbach

Einen besonderen Musikgenuss bescherte das Ensemble Alta Bellezza seinem Publikum in der katholischen Kirche St. Benedikt in Alpirsbach.

Alpirsbach . Die Besonderheit des Konzerts lag sowohl in den ungewöhnlichen und selten gehörten Instrumenten, die die drei erfrischend aufspielenden Musiker mitgebracht hatten, als auch im Programm, das weitgehend aus burgundischen Weisen des 15. Jahrhunderts bestand. Henry van Engen, Organist und Kantor der katholischen Kirchengemeinde St. Benedikt Alpirsbach, war es gelungen, die drei jungen Musiker in die Klosterstadt zu holen.

Mitgebracht hatte die Gruppe Alta Bellezza Nachbauten historischer Zugtrompeten, Posaunen, Schalmeien, galizischer Dudelsäcke und eine Pommer. Die Pommer, auch Bombarde genannt, ist ein im Mittelalter häufig gespieltes Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt, das durch seinen raumfüllenden, lauten und fast schon scharfen Ton vor allem im Freien gespielt wurde.

Auch eigene Arrangements zu hören

In seinem Programm "Triste plaisir" spielte das Ensemble nach Originalnoten Werke von Guillaume Dufay, Gilles Binchois und Jacques Vide. Dabei hatten die drei Interpreten aber auch eigene Arrangements von Tanzmusik des späten Mittelalters und der Renaissance. Mit ihrer Kunst der "Alta Capella", eines lauten Bläserensembles, ließen sie die mittelalterlichen Musikgruppen, die damals in jeder Stadt und an jedem Hof zu hören waren, in der alten Klosterkirche wieder aufleben. "Alta Bellezza" besteht aus drei Musikern, die sich in der renommierten Baseler Schola Cantorum Basiliensis kennengelernt hatten. Aus diesem Ausbildungs- und Forschungsinstitut für Alte Musik waren Ann Allen (London und Basel) mit ihrer Pommer, Hanna Geisel (Freiburg und Basel) mit Schalmei, Pommer und Dudelsack und Nathaniel Wood (New York, Brüssel und Basel) mit seinen alten Zugtrompeten und Renaissance-Posaunen in die Alpirsbacher Klosterkirche gekommen.

Aufgeführt wurden dabei neben dem Rondeau, einer im Mittelalter häufig vertretenen Liedgattung mit Refrain, auch Stücke wie das "Vergene bella" von Guillaume Dufray, das ohne Wiederholungen komponiert wurde. Typisch für die damalige Zeit waren auch Kompositionen, die lediglich aus Noten für eine Stimme bestanden, die Musiker mit den anderen beiden Instrumenten mussten ihre Stimmen dazu improvisieren.

Auch Meiser der Improvisationskunst

Wie ausgezeichnet Allen, Geisel und Wood diese Improvisationskunst gelang, zeigte sich im Laufe ihrer Darbietungen immer deutlicher. Hervorzuheben ist das Zusammenspiel der drei Künstler, das sich durch präzise aufeinander abgestimmte und hervorragend ausgestaltete Phrasen der vorgetragenen Stücke auszeichnete. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Beifall.