"Vom Himmel hoch" erklingt als Hauptthema / Zusätzliche Stühle müssen herbeigeschafft werden

Von Andrea Wagner

Alpirsbach. Beim traditionellen Weihnachtskonzert der Alpirsbacher Kantorei konnte der Ansturm der Gäste in der Klosterkirche kaum bewältigt werden. Sogar zusätzliche Stühle mussten herbeigeschafft werden.Das große Interesse des Publikums wurde mit einem grandiosen Konzerterlebnis belohnt. Zum Choralvorspiel "Vom Himmel hoch" für Orgel von Georg Böhm nahm die Alpirsbacher Kantorei mit Jugendchor Aufstellung im Altarraum. Die Sänger boten einen äußerst professionellen Auftritt von der ersten Sekunde an.

Bei der "Cantate Domino" von John Rutter beeindruckten die klaren Frauenstimmen, die teilweise hingebungsvoll klagend erschienen und an gregorianische Gesänge erinnerten. Sie wurden begleitet von Organist Dieter Benson aus Zell am Harmersbach.

Das Orchester Cappella Vivace Rottweil mit Konzertmeisterin Heidi Augstein sowie der Chor Para Vox unter der Leitung von Kantorin Annegret Ernst-Weissert kamen als Vervollständigung des Gesamtensembles dazu. Mit liebreizenden Frauenstimmen ertönte das Thema "Vom Himmel hoch", um dann wieder orchestral zu erklingen – jedoch immer mit dem leisen Hauptthema als Hintergrund.

Kraftvoller Chorgesang vereinte sich mit dem starken Orchester und führte klangintensiv in einen furiosen Abschluss. Das Thema "Vom Himmel hoch" zog sich durch das gesamte Konzert, und auch die Zuschauer sangen gemeinsam mit den Künstlern das bekannte Weihnachtslied.

Es folgte die Symphonie Nr. 8 F-dur op.93 für Orchester, die als wohl kürzestes Werk Ludwig van Beethovens gilt und aus vier Sätzen besteht.

Hier entstand eine regelrechte Symbiose zwischen Orchester und Dirigent Ulrich Weissert, als wäre das "Cappella Vivace" sein Hausorchester.

Wie ein Frühlingsspaziergang im Park, betont spielerisch, erschien das "Allegretto scherzando". In einen großen Ballsaal sah sich das Publikum im "Tempo di Menuetto" versetzt, im "Allegro vivace" erreichte die dramatische Steigerung ihren Höhepunkt. Hierbei war es nicht nur hörens- sondern auch sehenswert, mit welcher Inbrunst Kantor Ulrich Weissert sein Dirigat zelebrierte.

Das "Magnificat", übersetzt "Der Lobgesang Marias", von John Rutter ließ zeitweise an eine große Musical-, Jazz-Klassikmischung denken, so verspielt und rhythmisch kam es daher, gesungen von der Alpirsbacher Kantorei, dem Jugendchor und dem Chor Para Vox. Die Solistin Alexandra Gühring erfreute nicht nur mit ihrem engelsgleichen Sopran sondern auch mit ebensolcher Ausstrahlung. Wie aus höheren Sphären und doch kraftvoll und ausdrucksstark sang sie ihren Part.

In "Fecit potentiam" bestachen die kraftvollen Männerstimmen, dem Schlagwerk des Orchesters trotzend, wie bei einem Aufmarsch. Ein furioses "Gloria" mündete in das Anfangsthema des "Magnificats" im spielerisch-tänzerischen Stil und endete in einem Feuerwerk der Musikalität.