Zusammenlegung der Höhenstadtteile besteht Stimmungstest bei Bürgerversammlung
Alpirsbach (cw). Begeisterung für die Fusion kam nicht auf, es gab aber auch keine fundamentale Kritik: Die geplante Zusammenlegung der Alpirsbacher Höhenstadtteile hat den Stimmungstest bei der Bürgerversammlung in der Peterzeller Turn- und Festhalle bestanden.Dass die Emotionen nicht besonders hochschlugen, hängt wohl auch an dem nüchternen Zwang zum Sparen, der die Fusion von Peterzell, Reutin und Römlinsdorf zu einer Verwaltungseinheit in den Blick der Kommunalpolitik rückte. Und daran, dass sich an der dörflichen Eigenständigkeit der drei Orte nichts ändern wird, wie Bürgermeister Reiner Ullrich bei der Bürgerversammlung vor rund 200 Zuhörern versicherte. So werden auch die Namen der drei Orte beibehalten. "Höhenstadtteile" ist derzeit, wie Ullrich betont, nur der Arbeitstitel.
Wie schon rund drei Wochen zuvor im Alpirsbacher Gemeinderat ging die Stadtverwaltung bei der Bürgerversammlung nochmals auf die Gründe für die geplante Zusammenlegung ein: Der Konsolidierungskurs der Stadt, so machten Bürgermeister Reiner Ullrich und Kämmerer Rolf Wöhrle deutlich, trägt zwar Früchte, genügt aber nicht, um die finanzielle Lage Alpirsbachs nachhaltig zu verbessern. Durch die Fusion können laut Ullrich bei den Ortsvorstehern 18 600 Euro gespart werden und am Sitzungsgeld der Ortschaftsräte weitere 1400 Euro. Rechne man noch Bewirtschaftungskosten hinzu, betrage das Einsparpotenzial durch die Zusammenlegung pro Jahr insgesamt 37 500 Euro. Beim Kindergarten könnten laut Ullrich zudem noch jährlich rund 50 000 Euro eingespart werden. Dieses Potenzial werde allerdings nicht genutzt, weil man sich für die Höhenstadtteile auf einen Kompromiss geeinigt habe: organisatorisch nur noch einen Kindergarten, allerdings mit zwei Standorten.
Die Höhenstadtteile sollen einer von zwei Entwicklungsschwerpunkten in der Gesamtstadt werden. In diesem Bereich habe die Stadt ihr größtes Gewerbesteueraufkommen, sagt Ullrich, und dort verfüge die Stadt zudem über rund 25 Bauplätze.
Die drei Dörfer sollen zu einer Verwaltungsgemeinschaft mit einem Ortschaftsrat mit elf Mitgliedern und einem Ortsvorsteher zusammengelegt werden. Die Ortsverwaltung sowie eine Außenstelle des Alpirsbacher Bürgerbüros werden voraussichtlich im Peterzeller Rathaus untergebracht. Aber auch die Rathäuser in Reutin und Römlinsdorf bleiben, wie Ullrich versichert, in städtischem Besitz und stehen der dörflichen Gemeinschaft weiterhin zur Verfügung.
Bei der Bürgerversammlung wartete der Peterzeller Ortschaftsrat Gerhard Engel mit einer Präsentation der Höhenstadtteile auf. Dabei ging er auch auf Bereiche ein, in denen bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen den drei Dörfern besteht – beispielsweise bei der Feuerwehr. Auch die Ortsvorsteher Tabea Joos (Reutin), Uwe Hebe ( Römlinsdorf) und Willi Jäckle (Peterzell) gaben Stellungnahmen ab. Sie befürworten die Zusammenlegung, wollen die Zusagen der Stadt aber auch in einer Vereinbarung abgesichert wissen.
Bei der Diskussion sprachen sich, wie Ullrich vermerkte, einige Zuhörer auch für die Abschaffung aller Ortschaftsräte in Alpirsbach aus und plädierten für die erneute Einführung der unechten Teilortswahl im Gemeinderat.
Nun befassen sich die drei Ortschaftsräte wieder mit der Zusammenlegung. Sie müssen im Prinzip über ihre Auflösung abstimmen. Dann kommt das Thema erneut in den Gemeinderat. Er stimmt über die entsprechende Änderung der Hauptsatzung ab. Bis Februar soll die Fusion über die Bühne gehen, damit die Vorbereitungen für die Kommunalwahl am 25. Mai getroffen werden können. Dann würde nur noch ein Ortschaftsrat für die Höhenstadtteile gewählt – nach der unechten Teilortswahl, um eine angemessene Vertretung aller drei Dörfer zu sichern.