Leidenschaftlicher Untertagefotograf: Matthias Zizelmann aus Alpirsbach. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Matthias Zizelmann aus Alpirsbach hat sich auf Bilder in der Tiefe des Erdreichs spezialisiert

Unter Tage fühlt sich Matthias Zizelmann am wohlsten. Die Ruhe und Abgeschiedenheit fasziniert ihn. Wie schön Steinformationen, alte Stollen und Gänge, enge Spalten und Abbrüche sein können und wie viel Farbe es im Dunkel gibt, das zeigen Zizelmanns fantastische Fotografien aus der Unterwelt.

Alpirsbach. Matthias Zizelmann aus Alpirsbach ist mittlerweile ein gefragter Mann, wenn es um gute Fotografien aus der Tiefe des Erdreichs geht. Zahlreiche Bildbände über Geologie, Gesteinsformationen oder die Geschichte des Bergbaus im Schwarzwald sind mit seinen Fotos bebildert. Manche davon sind durch die schillernden Farben der Mineralien oder das saftige Grün der Mose, dort wo Licht ins Dunkle fällt, so farbenprächtig, dass man sich diese Aufnahmen gut für große Wandkalender vorstellen kann.

Bei anderen Fotografien ist der Betrachter geneigt zu glauben, er bekäme das selbst so hin. Doch dem ist nicht so. Schon manch ein Höhlenforscher ist verzweifelt, weil seine Aufnahmen, kaum zurück von der Expedition, nicht das wiedergeben, was der Forscher selbst tatsächlich gesehen hat. Entweder reichte der Blitz nicht aus, oder die Beleuchtung war falsch platziert. Matthias Zizelmann ist ein Spezialist für Bilder aus der Unterwelt, der sich alles selbst beigebracht und erarbeitet hat. Der 46-jährige Diplomingenieur schießt auch keine Fotos, er malt sie. So beschreibt Zizelmann die Methode, mit der ihm seine brillanten Fotos gelingen. Er leuchtet beispielsweise einen langen Bergwerksstollen nicht einfach aus, sondern macht mit den Lampen in den Händen kreisende Bewegungen und strahlt punktuell in dunkle Ecken und Löcher – das alles, während die Kamera langzeitbelichtet. Daheim am Computer legt er die verschiedenen Fotos übereinander und schafft es dadurch, dem Bild fast eine Dreidimensionalität zu geben.

Jedes kleine Eckchen des Stollens tritt hervor, bis in den hintersten Winkel sind die Felsen zu erkennen, und dabei wird nichts retuschiert. "Recht schwer ist es, die richtige Farbe zu erzielen", sagt Zizelmann. Doch er schafft es immer wieder. Vielleicht liegt es auch daran, dass Zizelmann sich so oft und so lange in den unterirdischen Gängen und Schächten aufhält. Manche Exkursionen dauern vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein. Mit dabei hat er immer seinen großen Koffer mit den Kameras und Stativen.

Zizelmann ist nicht schwindelfrei, doch das Abseilen in den unterirdischen Schächten des Schwarzwaldes macht ihm nichts aus: "Es ist ja meist dunkel, ich sehe also die Tiefe gar nicht", sagt er lachend. Auch enge Spalten, durch die er sich zwängen muss, lösen bei ihm keine Klaustrophobie aus. Nur wenn der Sauerstoff knapp wird, bekommt Zizelmann ein mulmiges Gefühl. "Aber das ist ja auch gut so", meint der leidenschaftliche Untertagefotograf.

Diplomingenieur hält auch Vorträge über Bergbau im Schwarzwald

Das Abtauchen in die Erde hilft Zizelmann auch, zur Ruhe zu kommen. Gerade wenn es besonders stressig im Beruf war, packt er am Feierabend seine Ausrüstung und verschwindet für einige Zeit unter die Erde. Die Felsen um ihn herum schirmen ihn ab von all den Überflutungen, denen der moderne Mensch ausgesetzt ist, ob er es will oder nicht.

Die Stille lässt ihn aufhorchen und den Klang eines Tropfens hell und klar hören. Daraus schöpft Zizelmann immer wieder von neuem Kraft. Es ist nicht nur diese Schönheit der Erde, die ihn fasziniert, sondern auch die geschichtliche Bedeutung des Bergbaus im Schwarzwald. "Ohne die Bergwerke gäbe es unseren heutigen Wohlstand hier im Schwarzwald nicht", sagt Zizelmann, der in Vorträgen über diesen Bereich des Schwarzwalds viel und ausführlich referiert und den Schwarzwälder Bergbau komplett dokumentieren möchte.

Matthias Zizelmann ist auch in Sachen Fledermäuse unterwegs, kontrolliert und zählt die Bestände in den Bergwerken, sucht nach neuen Unterschlupfmöglichkeiten für die geschützten Tiere.

Tieren widmete er seine erste Arbeit mit dem Fotoapparat überhaupt – ob Kreuzottern oder Käuzchen, ob Luchs oder Fledermaus. Auch der Lichtschrankenfotografie hat sich Zizelmann ausgiebig gewidmet. Doch das liegt jetzt hinter ihm – die Bergwerksfotografie nimmt ihn nun und wohl noch für Jahre voll und ganz in Beschlag.