Ganztagsbetreuung im Kindergarten Rötenbach mit Option auf Verlängerung

Von Claus Wiegert Alpirsbach. Die Einschränkungen bei der Einführung der Ganztagsbetreuung im Kindergarten Rötenbach hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gelockert – wenn auch nicht so weitgehend, wie von der Verwaltung vorgeschlagen.Bereits im April hatte das Gremium beschlossen, die Ganztagsbetreuung ab dem Kindergartenjahr 2011/2012 von bisher zwei auf mindestens vier Tage auszubauen. Nach einem Jahr sollte das Angebot wieder auf den Prüfstand kommen. Weil für die Eltern, das Kindergartenpersonal und die Stadt als Kindergartenträgerin und Arbeitgeberin aber "absolute Verlässlichkeit" nötig sei, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Ganztagsbetreuung für zumindest drei Jahre einzuführen. SPD-Stadtrat Dieter Armbruster beantragte jedoch, es bei einem Jahr zu belassen. Bei sechs Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat denn auch mehrheitlich, dass die Ganztagsbetreuung vorerst nur für ein Jahr angeboten wird – mit der Option auf Weiterführung. Die bisher vorgesehene Mindestkinderzahl von zehn entfällt allerdings.

Durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung wird im Personalschlüssel eine Stelle mehr benötigt. Dieser Mehrbedarf, so Bürgermeister Reiner Ullrich, soll anderweitig eingespart werden. Notfalls müsse eben eine Neueinstellung vorgenommen werden. Die räumlichen Voraussetzungen für die Ganztagsbetreuung seien bereits geschaffen worden.

Es bestehe durchaus Bedarf für Ganztagsbetreuung, sagte Ullrich, einige Anfragen seien gestellt worden. Stadtrat Walter Berz, Sprecher der Freien Wählervereinigung/CDU, kritisierte, dass die zusätzliche Stelle nicht in den Stellenplan der Stadt eingerechnet worden sei: "Das schmeckt uns nicht." Er bemängelte zudem, dass die Stadt in Vorleistung trete: "Wir investieren in Personal, und dann wird das Angebot möglicherweise gar nicht genutzt." SPD-Fraktionssprecher Dieter Armbruster kritisierte, dass die Elternbeiträge in der Ganztagsbetreuung im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ hoch seien. So soll die Inanspruchnahme an vier Tagen beispielsweise für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind monatlich 268 Euro kosten, für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren 226 Euro.

Knöpfle: "Nicht familienfreundlich"

"Das ist zu teuer, nicht attraktiv, nicht familienfreundlich", befand UBL-Stadtrat Robert Knöpfle ebenfalls. Der Preis, räumte Ullrich ein, sei "in der Tat eine Verbeugung vor der Finanzlage der Stadt". Bei der Preisgestaltung habe man sich nicht an Personen orientiert, die einer geringfügiger Beschäftigung nachgehen wollen, sondern solchen, die eine Teil- oder Vollzeitstelle suchen. Ohne Diskussion beschloss der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen die Erhöhung der Elternbeiträge für die städtischen Kindergärten ab dem 1. September nach den Empfehlungen der kommunalen Landesverbände und der Kirchen. Die Gebühren wurden laut Ullrich im Vorfeld mit der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde als Träger des Schiller-Kindergartens abgestimmt, so dass die Gebühren in allen Kindergärten der Stadt einheitlich sind. Die Erhöhungen werden in zwei Stufen für die Kindergartenjahre 2011/2012 und 2012/2013 vorgenommen. So steigt der Elternbeitrag für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind von bisher 92 zunächst auf 97 und dann auf 99 Euro, bei einem Kind aus einer Familie mit zwei Kindern von 70 auf 74 und ein Jahr später auf 76 Euro und bei einem Kind aus einer Familie mit drei Kindern von 47 auf 49 und dann auf 50 Euro. Es werden elf Monatsbeiträge im Jahr erhoben.