Im hinten gelegenen Keller der Alpirsbacher Offizin (Schaudruckerei) steht eine alte Steindruckpresse. Gerd Weigold (links) unterstützt Hermann Kilgus (rechts) in allen technischen Dingen, die in der Offizin anfallen. Hartmut Klaißle (Zweiter von links) und Wolfgang Haist (Dritter von links) sind für den Bereich Steindruckpresse verantwortlich. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Steindruckpresse aus dem 19. Jahrhundert wird in altem Gewölbekeller der Alpirsbacher Offizin präsentiert

Von Bärbel Altendorf-Jehle Alpirsbach. Ein alter Gewölbekeller der Alpirsbacher Offizin, eine Schaudruckerei, wurde nun mit einer historischen Steindruckpresse bestückt.Beim Kunsthandwerkermarkt in Alpirsbach am Samstag und Sonntag, 25. und 26. August,  wird der neue Raum der Alpirsbacher Offizin erstmals der Bevölkerung gezeigt. Der alte Keller, indem bisher Öltanks untergebracht waren, ist nun mit einer großen Steindruckpresse aus dem 19. Jahrhundert bestückt, die neueste Errungenschaft  der Alpirsbacher Offizin.

Möglich wurden die Anschaffung und der Umbau des Kellers durch die Unterstützung von Rudolf Ruoff-Schäfer, ein Mitglied des Fördervereins. Die Presse stammt aus der ehemaligen Firma Schlott in Freudenstadt. Sie stand dort im Empfang als "Hingucker". Hermann Kilgus und seine neu gewonnenen Mitstreiter Hartmut Klaißle und Wolfgang Haist brachten die Maschine wieder zum Laufen. Sie funktioniert so gut wie früher.

Hartmut Klaißle und Wolfgang Haist, beide ehemalige Offsetdrucker bei Colordruck in Baiersbronn, haben als Stifte noch mit einer Steindruckpresse  gearbeitet. Nun haben sie dies als Hobby für sich entdeckt und helfen in der Offizin.  "Nur so kann ein so wichtiges altes Handwerk für die Nachwelt erhalten bleiben", sagt Carl Glauner, der seine Räume für die Schaudruckerei zur Verfügung stellt.

Im Insolvenzverfahren der Firma Schlott wollte man für die alte Steindruckpresse ursprünglich 1500 Euro haben, doch Kilguss konnte den Preis mit Verweis auf die Einmaligkeit der Alpirsbacher Offizin auf 500 Euro herunterhandeln. Der Steindruck ist eine Erfindung  von Alois Sennefelder. Er entdeckte kurz vor 1800, dass man den Solnhofer Schiefer mit fetthaltiger Kreide oder Tusche beschriften oder bebildern kann. An den fetten Stellen bleibt die Farbe haften und lässt sich dann mit der Steindruckpresse auf Papier umdrucken Der Steindruck ist ein Vorläufer des Offsetdrucks. Klobig schwarz steht sie da, die alte Druckpresse, doch man braucht viel Gefühl, um damit ein schönes Bild drucken zu können. Die Farbe wird mit  einer Walze aufgetragen, nicht zu viel und nicht zu wenig. Dies bedarf der Erfahrung und des stetigen Ausprobierens.

Die beiden Rentner Klaißle und Haist können das, aber sie mussten ihr Wissen auch erst einmal auffrischen, besuchten einen Kurzlehrgang in Esslingen bei der einzigen Steindruckerei in Baden-Württemberg. Wie sein Kollege ist Hartmut Klaißle  zwischenzeitlich ein Experte in Sachen Steindruck geworden. Woher die Druckstöcke kommen? "Stellen Sie sich vor", sagt er, "die stammen von meiner Terrasse. Keiner wollte sie haben. So habe ich mit den 15 Kilogramm schweren  Steinen meine Terrasse gepflastert."