Der Klosterverwaltung fällt auf, dass immer mehr Besucher auf der Durchreise sind. Tagelange Fahrrad- und Wandertouren im Schwarzwald gewinnen an Beliebtheit. Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Klosterroute Nordschwarzwald gerade besonders beliebt / Wieder mehr Besucher in Alpirsbach

Auf 150 Kilometern Länge lassen sich vier mittelalterliche Klöster im westlichen Baden-Württemberg in einem Aufwasch entdecken, darunter das in Alpirsbach. Weshalb die Klosterroute Nordschwarzwald so gefragt ist wie nie, erklärt Petra Mohr, Leiterin der Klosterverwaltung.

Alpirsbach. Der Trend gehe zum Wandern und Fahrradfahren, meint Mohr, die in Maulbronn ihren Arbeitsplatz hat. Die Verwaltung in Maulbronn ist auch für die Klöster Alpirsbach und Hirsau bei Calw zuständig. Neben diesen dreien gehört auch das Kloster Wildberg zur Klosterroute Nordschwarzwald, die die Klosterverwaltung bereits im Jahr 1999 initiiert hat.

"Das Tourismusbüro Calw arbeitet mit uns zusammen. Dort kann man die Klosterroute buchen mitsamt Hotels und Eintrittskarten. Es gibt dann auch Landkarten mit der Strecke dazu und alles was man braucht", erklärt Mohr. Die Tour, die Wanderer ebenso wie Fahrradfahrer oder Reisende mit Wohnmobil unternehmen können, sei also nicht neu. "Wir dachten aber, jetzt könnte man wieder einmal darauf aufmerksam machen, weil Wandern und Radfahren gerade so im Trend sind."

Die Nachfrage, auch explizit nach dieser Route, sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. "Die Leute unternehmen jetzt sogar eher Wanderungen, die mehrere Tage dauern", erklärt die Leiterin der Klosterverwaltung. "Wir sehen unter den Besuchern viele mit großen Packtaschen." Für alle anderen lassen sich Klosterbesichtigungen auch gut ins Wochenende einbauen, überlegt sie. "Und gerade jetzt in den Corona-Zeiten, in denen Reisen im Ausland schwieriger umzusetzen sind, bietet sich eine solche Tour an."

Gruppen nur noch mit reduzierter Teilnehmerzahl möglich

Das Interesse an den Klöstern sei trotz Corona hoch, erklärt Mohr. "Der Zuspruch ist so gut, dass ich sagen kann, wir sind zufrieden. Natürlich haben wir mit Einbrüchen zu kämpfen, wie wohl die meisten kulturellen Einrichtungen im Moment." Die Gäste von den Busreisen, die aktuell alle nicht stattfinden, fehlen. Außerdem gebe es kaum Besuchergruppen, und wenn doch, dann mit deutlich kleinerer Personenzahl. "Aber wir freuen uns über die hoch interessierten Einzelbesucher. Und wir haben trotz allem immer wieder Sonderführungen, auch im Kloster Alpirsbach, die gut angenommen werden."

Die Corona-Regeln seien in allen Klöstern im Verwaltungsbereich gleichermaßen umgesetzt worden. "Aber die Masken müssen nur im Innenraum getragen werden. Eine standardmäßige Führung im Kloster Alpirsbach zum Beispiel dauert eine Stunde, da ist es zumutbar, den Mundschutz für diese Zeit zu tragen." Beschwert habe sich bisher jedenfalls niemand. Die Besucher seien in der Regel zufrieden. "Besonders das Alpirsbacher Kloster ist beeindruckend und liegt noch dazu an einem wunderschönen Ort", findet Mohr.

Die Klosterroute führt durch die reizvolle Landschaft des nördlichen und mittleren Schwarzwalds und macht Station an vier Klosteranlagen des Mittelalters. Die 151 Kilometer lange Route ist in acht Tagesetappen aufgeteilt. Sie verläuft dabei zum Teil auf historischen Wegen, die seit Jahrhunderten genutzt werden. Die Route umfasst das Weltkulturerbe-Kloster Maulbronn, das Kloster Hirsau, das Kloster Wildberg und das Kloster Alpirsbach. Die Themenroute bietet viel landschaftliches Erlebnis, so heißt es in einer Pressemitteilung.

Auf einer Dreitagestour mit dem Fahrrad, bei einer mehrtägigen Pilgerwanderung oder in einzelnen Abschnitten, zum Beispiel mit dem Wohnwagen, lässt sich die Strecke erkunden. Eine Infobroschüre mit Tipps zur Reiseplanung ist online einsehbar unter www.klosterroute-nordschwarzwald.de.

Idealer Startpunkt der Klosterroute ist das Kloster Maulbronn, Die Reise kann jedoch auch andersrum, beim Kloster Alpirsbach, begonnen werden.

Das Kloster Maulbronn wurde 1993 als das am besten erhaltene mittelalterliche Zisterzienserkloster nördlich der Alpen zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. Schon tiefer im Schwarzwald liegt Hirsau bei Calw. Die weitläufigen Klosterruinen, über 1000 Jahre alt, bezeugen, welche Bedeutung der heute stille Ort einst hatte, steht in der Mitteilung. Einen schönen Blick hinauf zur Fachwerkstadt Wildberg und der ehemaligen Burg der Grafen Hoheneck genießen Gäste vom Dominikanerinnenkloster Maria Reuthin in Wildberg am Fluss Nagold. Das vierte Ziel der Klosterroute ist das Kloster Alpirsbach, eindrucksvoll im Kinzigtal gelegen. Die mächtige romanische Klosterkirche beherrscht bis heute das waldige Tal und zeugt vom Geist des Benediktinerordens, so heißt es weiter in der Pressemitteilung.