Beim Firmenbesuch (von links): Michael Train, Axel Ebner, Johannes Haug, Bürgermeister Michael Pfaff, Friedrich Haug, Thomas Höfler und Joachim Hermann. Foto: Hering Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Politiker besuchen Haug Oberflächentechnik / Investition in Lager und neue Linie in Planung

Alpirsbach. Die Firma Friedrich Haug Oberflächentechnik im Vorderen Aischbach will sich vergrößern. Dafür wurden ELR-Fördermittel bewilligt. Da die Stadtverwaltung bei dem Antrag mitgewirkt hat und die Pläne bereits vorliegen, besuchten Bürgermeister Michael Pfaff und einige Gemeinderäte das Unternehmen und informierten sich über sein Angebot. Firmeninhaber Friedrich Haug, seine Frau Sabine und sein Sohn Johannes begrüßten die Gäste. Der Rundgang führte zunächst in die Gestell-Verzinkungslinie, wovon es zwei in der Firma gibt. Johannes Haug erklärte, dass etwa 40 Prozent der Aufträge von der Automobilindustrie kommen.

Die Oberflächenbehandlung erfolgt vollautomatisch in verschiedenen Prozess- und Spülbecken. Auch eine Beschichtung von Massen-Bauteilen in sogenannten Beschichtungstrommeln ist möglich.

Zudem präsentierte Johannes Haug die Vernickelungstechnik. Dabei enthalten die Werkstücke einen Korrosionsschutz bei gleichzeitiger Steigerung der Härte und Verschleißbeständigkeit. Großer Vorteil sei auch die gleichmäßige Schichtdickenverteilung bei chemisch erzeugten Nickelschichten.

Anforderungen an Präzision und Reinheit

Die Bearbeitung von Aluminium – das Passivieren – erfolgt in einer weiteren Linie. Wie Johannes Haug erklärte, erreicht man mit dieser Oberflächenbearbeitung einen höheren Korrosionsschutz und steigert die Haftfestigkeit für Lackierungen oder Verklebungen. Dabei zeigte er auch, dass die vorgeführten Teile in Bremssystemen für Lastwagen verbaut sind und hohe Anforderungen an Präzision und Reinheit gestellt werden. Die Fertigungstoleranzen liegen bei allen Verfahren meist im einstelligen Mikrometer-Bereich, die Dicke der aufgebrachten Passivierschichten teilweise sogar im Nanometer-Bereich.

Bereits vor einigen Jahren stellte das Unternehmen auf umweltfreundliche Verfahren um. Das Wasser aus dem Spülbereich wird gesammelt und über verschiedene Stufen gereinigt und dann im Kreislauf wiederverwendet. Spezielle, ständig weiterentwickelte Spültechnik hilft, die eingeleitete Abwassermenge auf ein Minimum zu reduzieren. Jegliche Einleitungen ins kommunale Abwasser werden dokumentiert und sind rückverfolgbar. Der Teil des Abwassers, der nicht kreislauffähig ist, wird in einem Absetzbecken als Dünnschlamm gesammelt und von Spezialfirmen entsorgt.

Derzeit gibt es in der Firma sieben verschiedene Linien zur Oberflächenbearbeitung. Durch den Anbau soll das Lager erweitert und zudem der Platz für eine weitere Produktionslinie geschaffen werden. Sie soll die älteste Anlage, die Zink-Trommelanlage, ersetzen. Allerdings sind die geforderten Auflagen hoch und mit Kosten verbunden. Daher ist der Bau der Linie von der wirtschaftlichen Lage abhängig. Der Ausbau selbst soll im Frühjahr beginnen.