Die Jugendherberge in Alpirsbach ist als mögliche Unterkunft für Asylbewerber vom Tisch. Foto: Hering

Die frühere Jugendherberge soll abgerissen werden. Bebauungsplanverfahren vorgesehen.

Alpirsbach - Die Nutzung der früheren Jugendherberge Alpirsbach als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber ist vom Tisch: Das Jugendherbergswerk will das Objekt verkaufen – entweder das Gelände mit oder ohne Gebäude. In letzterem, wahrscheinlicheren Fall müsste das Gebäude vor dem Verkauf abgerissen werden. Möglicherweise auch auf Kosten des Jugendherbergswerks, so Karl Rosner, Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Rosner sieht nun die Stadt Alpirsbach in der Pflicht, ihr in Verhandlungen mit dem Jugendherbergswerk gegebenes Versprechen einzulösen und möglichst schnell ein Bebauungsplanverfahren für das Areal auf dem Sulzberg auf den Weg zu bringen. Rosner hofft, dass das Verfahren noch in diesem Jahr beginnt. Einen Kaufinteressenten gibt es laut Rosner bisher nicht. Dem Geschäftsführer wäre es am liebsten, wenn ein Investor die Bebauung des ganzen Anwesens in die Hand nehmen würde, zum Beispiel mit mehreren Einfamilienhäusern. Möglicherweise werde das Gelände aber auch parzelliert und dann erst verkauft.

"Vermarktung des Geländes auch im Interesse der Stadt"

Das Haus an der Reinerzauer Steige hat eine Nutzfläche von rund 1300 Quadratmetern, das Grundstück mit Spiel- und Liegewiese ist fast 3800 Quadratmeter groß.

Die Vermarktung des Geländes der Jugendherberge als Baugebiet ist auch im Interesse der Stadt Alpirsbach, betont Bürgermeister Reiner Ullrich gegenüber unserer Zeitung: Die Stadt würde durch die Ausweisung eines Baugebiets selbst zwei Bauplätze gewinnen, die sie verkaufen könnte. Insgesamt seien sieben Bauplätze in attraktiver Lage geplant. Das Bebauungsplanverfahren könne noch in diesem Jahr durchgezogen werden. Klar ist für Ullrich, wer den dann folgenden Abriss des Gebäudes zu bezahlen hat: "Das ist Sache des Eigentümers."

Der Landkreis Freudenstadt ist bei der Nutzung der alten Jugendherberge "definitiv aus dem Rennen", wie Pressesprecherin Sabine Eisele im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. Der Kreis hatte das Gebäude mieten und als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber nutzen wollen. Von diesem Vorhaben sei man nun abgerückt – nicht wegen des Protestes in der Anwohnerschaft gegen die geplante Asylbewerberunterkunft, sondern weil der Landkreis nur ein Gebäude anmieten, nicht aber kaufen wolle.

Nun gehe der Landkreis "mit Nachdruck" auf die Suche nach einem neuen geeigneten Gebäude. Konkret im Blick habe man noch keins.