Beim Abschluss der Kinzigtäler Flößerwoche (von links): Willi Intraschak, Bernd Jehle, Yvonne Rauter, Hartmut Brückner und Michael Pfaff. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Bilanz zum Abschluss der Flößerwoche / Bürgermeister Pfaff lobt gutes Miteinander

Damit die Tradition und das Wissen über die Flößerei erhalten bleibt und an kommende Generationen weitergegeben wird, findet jährlich die Kinzigtäler Flößerwoche statt. Eine Bilanz zur aktuellen Auflage gab es bei der Abschlussveranstaltung – dem Flößerschmaus.

Alpirsbach-Ehlenbogen. Das vielfältige Programm der Flößerwoche hatten die beteiligten Kommunen Loßburg, Alpirsbach, Schenkenzell, Schiltach und Wolfach zusammengestellt. Zum Flößerschmaus zum Abschluss der Flößerwoche im Landgasthof Untere Mühle begrüßte Alpirsbachs Bürgermeister Michael Pfaff unter anderen den stellvertretenden Flößerobmann Hartmut Brückner und Flößer Bernd Jehle von den Schiltacher Flößern, Schenkenzells stellvertretenden Bürgermeister Willi Intraschak sowie Tourismusbeauftragte Yvonne Rauter aus Alpirsbach. Ein großes Lob richtete Pfaff an die Vereine der Flößerpfadgemeinden. Sie seien durch ihr großes Engagement das Rückgrat der Flößerwoche. Er, so Pfaff, schätze das gute Miteinander der Region Oberes Kinzigtal, der Gemeinden und Vereine.

Gestartet worden war die Flößerwoche mit der Flößer-Erlebniswanderung "Auf den Spuren der Flößer". Auf der rund zwölf Kilometer langen Tour von Loßburg nach Alpirsbach vermittelte Schwarzwald-Guide Matthias Kober den Teilnehmern Interessantes zur Flößerei. Eine weitere Veranstaltung mit Matthias Kober war die Flößerradtour, die vom Kinzighaus Loßburg zu legendären Schauplätzen der Flößerei im Kinzigtal und seinen Seitentälern führte.

Mit Schwarzwald-Botschafter Hansy Vogt ging es auf eine Genusswanderung von Alpirsbach nach Schiltach. Dabei war gute Laune angesagt. So steckten die Wanderer auch das eher regnerische Wetter gut weg.

Ebenfalls zur Flößerwoche gehörte die Kinder-Bastel-Aktion im Loßburger Zauberland. Dabei bastelte der Nachwuchs unter fachkundiger Anleitung ein kleines Floß. Nicht weniger interessant war für die Teilnehmer am Tag darauf die Familienführung unter dem Motto "Flößerei, Bergwerk, Farbmühle" mit Ausgangspunkt Alpirsbach.

Mit mehr als 1000 Besuchern war das Riesfest in Reinerzau, das noch vor der eigentlichen Flößerwoche stattgefunden hatte, ein echter Zuschauermagnet. Beeindruckt hat Bürgermeister Pfaff noch eine weitere Veranstaltung im Vorfeld der Flößerwoche: der Vortrag von Werner Konold, Professer an der Universität Freiburg. Er stellte in Schenkenzell die Studie "Riesen, Floßweiher, Flößerei" vor. Sein Vortrag stellte die kulturhistorische Bedeutung der historischen Holzbringungsanlagen der oberen Kinzig und Wolf dar – für Pfaff die Basis für weitere gemeinsame Projekte über die Holzbringung und Flößerei.

Beim Flößerschmauß plauderten nach einem Drei-Gang-Menü die Schiltacher Flößer aus dem Nähkästchen. Hartmut Brückner und Bernd Jehle hatten zwei historische Bilder aus dem Jahr 1864 dabei, die die Flößerei bei Wolfach zeigten. Die große Zeit der Flößerei im Kinzigtal wurde 1894 mit einem Floß mit 1000 Festmetern, 600 Metern Länge und zwölf Mann Besatzung beendet.

Flößen war das eine. Fußmärsche das andere, war zu erfahren. 60 Kilometer Fußweg am Tag seien für einen Flößer ganz normal gewesen. Die Schiltacher berichteten aber auch von der Kunst, mit dem Floß auf der Welle zu reiten.

Leider sei das Wissen des Floßbaus mit dem letzten Flößer ins Grab gegangen. So haben die jetzigen Schiltacher Flößer viele alte Bilder ausgewertet und Berichte gelesen und die Flößerkunst dann wieder durch den laufenden Betrieb erlernt. Ein- bis dreimal im Jahr ist man auf der Kinzig unterwegs, wenn es der Wasserstand zulässt. 28 Mitglieder zählen die Schiltacher Flößer aktuell – vom Pfarrer, Förster oder Kaufmann bis zum ehemaligen Bürgermeister.