Die Vielfalt des außergewöhnlichen Instruments Alphorn wurde auch zusammen mit der Kantorei bei der Alphornmesse von Andrea Csollany präsentiert. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Alpirsbacher Kantorei und elf Alphornisten begeistern über 300 Gäste in der Klosterkirche

Ein ungewöhnliches Konzert zur Eröffnung des Klosterfests begeisterte die Zuhörer. Reichhaltig, raffiniert und routiniert entführten elf Alphornisten zusammen mit der Alpirsbacher Kantorei in unbekannte Chormusikgefilde.

Freudenstadt. Der Hingucker waren natürlich die Alphörner im Altarraum. "À plusieurs tonalités", ein Klangerlebnis mit Alphörnern, unter Leitung von Kantorin Carmen Jauch, sowie Ana Stankovic und Martin Roos, "nicht nur als Eröffnung zum Klosterfest, sondern auch als Höhepunkt des Alphorn-Workshops, der an diesem Wochenende in Alpirsbach stattgefunden hat", kündigte Axel Kohler vom Kirchengemeinderat den gut 300 Musikfreunden in der voll besetzten Kirche an. Und es wurde in der Tat eine eindrucksvolle Tour, auf die die Sänger und Alphornisten ihre Zuhörer mitnahmen.

Mit viel Fachwissen durch das Programm

Zu hören war die von Komponistin und Pianistin Andrea Csollany, die sich im Übrigen im Publikum befand, selbst verfasste Messe für fünf Alphörner in zwei Stimmungen und vierstimmigen Chor. Dazu erklangen volkstümliche Weisen und zeitgenössische Kompositionen für Alphörner in verschiedenen Stimmungen.

Schon die einleitende, von Walter Claus arrangierte Alphornmelodie "Waldesruh" machte klar, dass das Alphorn heute längst nicht mehr nur das einfache Instrument darstellt, das früher den Hirten vorbehalten war. Er habe auf seinen Reisen schon viele Stücke für Alphorn kennengelernt. Mehrstimmige Alphornmusik gebe es seit rund 100 Jahren, betonte Martin Roos aus Basel, der den Abend moderierte und mit viel Fachwissen durchs Programm führte.

Mittlerweile gebe es sogar viele Stücke, die mit großem Erfolg die voluminösen Klangkörper in verschiedenen Stimmungen zusammenführten. Mit der "Melodie insolite", von Bläser Robert Scotton komponiert, wehten atmosphärisch dichte Klänge durch das Kirchenschiff. Ein "Choral" von Andrea Csollany ließ spontan blühende Almwiesen vor dem geistigen Auge entstehen, während das mit kargen Naturtönen besetzte Stück "Choralp" sehr mystisch wirkte. Da dem Alphorn nur wenige Naturtöne zu entlocken sind, war es erstaunlich, dass Csollanys achtteilige Messe so klar und fast schon majestätisch zu Gehör kam.

Fünf Alphornisten musizierten zusammen mit der Kantorei. Die Mischung von Modernem und Ursprünglichem machte den besonderen Charme dieser Messe aus. Die frischen Stimmen der Sänger setzten die Intention der Komponistin in den Sätzen, die mit den Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei dem festgelegten Muster folgten, einhellig um. Hier hatte sich Kantorin Jauch nicht lumpen lassen und mit ihrer Sängergruppe beeindruckende Stimmen hervorgebracht. Dass Alphorn und Chorstimme hervorragend harmonierten, bewies schließlich der begeisterte Beifall der Zuhörer.

Unterbrochen wurde das Werk von Alphorn-Folkloremelodien und Volksweisen. Darüber hinaus spielten die Alphornbläser auch mit der Akustik der Klosterkirche, indem sie ihre Standorte mehrfach wechselten. Den traditionellen "Betruf aus dem Kanton Obwalden" ließ Martin Roos wie einen gregorianischen Sprechgesang vom Altar aus erklingen, während die Bläser aus dem Kirchenschiff musizierten. Zum mehrstimmigen geistlichen "Postludium" passte das Orgelspiel von Carmen Jauch wunderbar dazu. Als Kontrapunkt brachte Hans Kennel seinen jazzigen "Circle" ins Programm mit ein. Das finale "Karpathen Echo" gelang mit eher dunklen und prächtigen Klängen.

Dem Facettenreichtum waren bei der musikalischen Reise praktisch keine Grenzen gesetzt. Immer wieder wurde das Publikum mit geschickt gesetzten Akzenten im ansehnlichen Repertoire der engagierten Alphornisten überrascht. Alle Akteure ernteten großen Beifall.