Beim Almauftrieb am Pfingstmontag halfen Kinder, die Alpakas, Esel, Ziegen und Schafe auf die Sommerwiese zu bringen. Foto: Willy Schreiber

Ein wenig Alpenromantik herrschte am Pfingstmontag im Geislinger Gewann Ried: Kathrin und Sandro Brobeil sowie Susanne Zimmermann haben zum „Almauftrieb“ ihrer Tiere auf die Sommerweide eingeladen.

Die Kulisse hätte schöner nicht sein können: Weil fast den ganzen Tag über herrliches Sommerwetter herrschte, sind sehr viele Besucher ins Ried gekommen um zuzusehen, wie die Alpakas, Ziegen, Schafe und Esel auf die Weide getrieben werden. Mit so vielen Besuchern haben die Veranstalter nicht gerechnet, sodass bei der Bewirtung kurzerhand Nachschub besorgt werden musste. Viele der Gäste haben sich in Dirndl und Lederhosen gekleidet.

Bevor der Almauftrieb begann, pflückten die Kinder, die sich im Vorfeld als Tierführer angemeldet haben, auf den Wiesen Blumen. Aus diesen bastelten sie gemeinsam mit Helferinnen Kränze und Kopfschmuck, den die Kinder stolz trugen. Anschließend wurden die Tiere mit den Blumen geschmückt. Und selbst die Ziegen bekamen eine Rose auf die Stirn.

Ein tierischer Umzug durchs Ried

Kurz bevor es losging, erklärte Kathrin Brobeil den Kindern, wie sie sich den Tieren gegenüber verhalten sollen. Alpakas beispielsweise bleiben genauso stehen oder laufen los wie die jeweilige Führungsperson, allerdings werden sie ungern gestreichelt.

Zwei Kinder führten jeweils ein Tier an einer bunten Leine von ihrem Stall im Ried auf die nahe gelegene Weide. Helferinnen und Helfer passten auf, dass alles klappt. Kathrin Brobeil führte den Tross mit einem Ziegenbock an. Hinter ihr folgten die Kinder mit den festlich geschmückten Alpakas, den beiden Eseln, den zehn Ziegen und den beiden Schafen. Die Esel und Alpakas sind es gewöhnt, quirlige Kinder um sich zu haben und liefen brav bei Fuß. Die Ziegen hingegen zeigten sich beim Gang durchs Ried eher ein bisschen störrisch. Der Weg war links und rechts gesäumt von vielen Zuschauern, die den tierischen Umzug amüsiert verfolgten.

Alpakas als Rasenmäher

Auf der Wiese im Ried bleiben die Tiere bis zum Herbst. Dort führen sie einen wichtigen Job aus. „Alpakas sind die perfekten Rasenmäher“, erklärt Katrin Brobeil scherzhaft. Die Tiere grasen sehr sorgfältig und sind genauso wie die Ziegen in Hanglagen einsetzbar. Die Esel hingegen essen auch gerne härtere Gewächse wie Disteln.

Die Brobeils halten seit sechs Jahren Alpakas. Katrin Brobeil hat die Tiere damals von ihrem Mann zur Hochzeit bekommen. Seither ist die Herde immer weiter gewachsen. Die Idee, aus dem Gang auf die Sommerweide ein Fest zu machen, wuchs schleichend. Katrin Brobeil arbeitet gerne mit Kindern und bietet beispielsweise auch Kindergeburtstage im Stall an und auch die Weihnachtsfeier im vergangenen Jahr bei den Tieren stieß auf großen Anklang.

Wiederholung im nächsten Jahr

Als sie im vergangenen Jahr den Almabtrieb in Bickelsberg besuchte, kam ihr die Idee, so etwas auch in Geislingen zu machen. Zumal der verstorbene Landwirt Erwin Müller, dessen Betrieb nun von Sandro Brobeil weitergeführt wird, immer im Mai zu einem Fest ins Ried eingeladen hat und die Brobeils diese Tradition ein Stück weit weiterführen wollten.

Weil die Resonanz bei der Premiere am Pfingstmontag so groß war, denkt Katrin Brobeil darüber nach, auch im kommenden Jahr wieder zum Almauftrieb ins Ried einzuladen.

Ergänzt wurde der tierische Umzug von einer Hockete am Stall. Außerdem konnten die Kinder gegen eine Spende auf einem Bagger Platz nehmen. Der Erlös der Veranstaltung wollen die Brobeils an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen spenden.